15 Tipps für Ältere gegen den Corona-Blues
Wie Sie die Kontaktsperre ohne Trübsal überstehen
Die Coronakrise hat unser aller Leben verändert. Besonders aber das Leben alter und kranker Menschen. Allerdings sind, neben dem Wunsch von Sicherheit und Gesundheit, positive Erlebnisse und sozialer Kontakt, Zuversicht und Glück essenzielle Bedürfnisse des Menschen. Doch wie können diese in Zeiten einer Pandemie gelingen, wenn sich Außen- und Innenwelt nur mehr beim Einkauf des Lebensnotwendigen begegnen? Kontaktsperre soll keine Schockstarre sein. Wir haben ein paar Anregungen zusammengestellt, mit denen gerade Senioren die soziale Isolation besser überstehen.
1. Beginnen Sie ein Tagebuch
Es sind aufwühlende Zeiten, der Kopf denkt unentwegt. Sortieren Sie Ihre Gedanken, indem Sie sie verschriftlichen. Das Schreiben hilft, sich über die jetzige Situation, die eigenen Gefühle und Ängste, aber auch die kleinen Freuden des Alltags bewusst zu werden.
2. Machen Sie sich schick
So wie man sich kleidet, so fühlt man sich auch. Putzen Sie sich doch einfach mal richtig heraus. Es muss nicht immer ein besonderer Anlass sein. Ein wohltuendes Bad, ein besonderer Duft, Härchen zupfen oder etwas mehr Farbe im Gesicht, der schicke Anzug oder ein schönes Kleid geben dem Tag einen freundlichen Anstrich.
3. Feiern Sie Feste
Lassen Sie sich nicht die Laune verderben, sondern nehmen Sie sich den Kalender vor. Suchen Sie gezielt nach für Sie relevanten Namens-, Geburts- oder Feiertagen und zelebrieren Sie auch kleinere Gedenktage als persönlich großes Fest – mit originellen Riten, besonderem Essen und fröhlicher Musik.
4. Stellen Sie Ihre Ernährung um
Essen Sie ab heute doch einfach vegetarisch, probieren Sie eine exotische Länderküche oder kochen Sie sich einmal um die ganze Welt. Essen ist ein kultureller Schatz, der nicht allein aus Kartoffelpüree und Aufschnitt besteht. Der Geschmackssinn kann die eindrücklichsten Erlebnisse bereiten.
5. Treiben Sie Sport
Fordern Sie sich und Ihren inneren Schweinehund heraus. Erweitern Sie die übliche Morgengymnastik um ein über den Tag verteiltes Sportprogramm. Das können Kniebeuge sein, immer wenn Sie in die Küche gehen, oder komplexere Trainingseinheiten zu festgelegten Tageszeiten.
6. Gehen Sie online
Für Teilhabe ist nicht erst seit der Coronakrise ein souveräner Umgang mit dem Internet notwendig. Moderne Kommunikation jenseits von Brief und Telefon läuft immer häufiger über E-Mail, Chats und Videotelefonie. Aber auch der Zugriff auf Wissen und Medien läuft inzwischen weitestgehend digital.
7. Betreiben Sie Ahnenforschung
Stellen Sie Ihren Stammbaum auf einem großen Blatt oder mehreren nebeneinandergelegten Blättern zusammen. Recherchieren Sie nach Ihren Vorfahren und Nebenzweigen Ihrer Familie. Telefonieren Sie mit Verwandten, wo Sie nicht weiter wissen, oder recherchieren Sie im Internet.
8. Werden Sie Experte
Es gibt immer ein Thema, dass einen besonders fasziniert. Das kann ein Sehnsuchtsort wie Afrika sein, die Geschichte der Staufer, Brotbacken oder die Sammlung heimischer Orchideen. Vieles, was einem früher wichtig war, ist mit der Zeit verschütt gegangen. Graben Sie alte Leidenschaften wieder aus.
9. Lernen Sie Sprachen
Es hält sich die irrige Meinung: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Doch erst wenn man den Glauben an die eigene Entwicklung verloren hat, ist man wirklich alt. Senken Sie Ihre Erwartungen und legen Sie einfach los: Wie wäre es mit Latein, Chinesisch oder einer Plansprache wie Esperanto oder Volapük?
10. Abonnieren Sie eine Tageszeitung
Gibt es ein schöneres Ritual, als am Morgen die Zeitung aufzuschlagen und mit einem Kaffee auf dem Sofa aktuelle Meldungen aus dem Lokalteil zu studieren? Gerade in Zeiten reduzierter Sozialkontakte sind Zeitungen eine geeignetes Medium, um am Geschehen dranzubleiben.
11. Versorgen Sie Tiere
Bauen Sie ein Insektenhotel für Ihren Balkon, schaffen Sie Brutplätze in Ihrem Garten oder übernehmen Sie die Verantwortung für ein Haustier. Wer sich um ein anderes Lebewesen kümmert, übernimmt eine sinnstiftende Tätigkeit, der man allerdings auch gewachsen sein muss.
12. Ändern Sie Ihre Gewohnheiten
Es kann zu einer echten Herausforderung werden, liebgewonnene Marotten abzulegen oder auch sich neue anzueignen. Frühstücken Sie doch ab sofort immer Sonntags im Bett. Lassen Sie das Haarefärben oder fahren Sie von nun an mit dem Fahrrad statt mit Auto oder Bus.
13. Schreiben Sie einen Roman
Es gibt viele Herangehensweisen, vom Charakterdesign über die dramaturgische Skizze bis hin zu einfach drauflos. Keine ist besser oder schlechter. Schreiben kann Weltflucht, Traumreise oder aktive Biografiearbeit sein.
14. Sortieren Sie Ihre Fotos
Das Betrachten alter Bilder setzt längst vergessene Erinnerungen frei. Setzen Sie sich aktiv mit einem Glas Rotwein und Musik an einen Tisch und graben Sie sich ganz langsam durch die eigene Geschichte. Jeden Tag ein bisschen, jeden Tag ein bisschen tiefer.
15. Reaktivieren Sie alte Kontakte
Greifen Sie zum Telefonhörer oder zu Papier und Stift. Nehmen Sie zu längst verflossenen Freunden wieder Kontakt auf. Gibt es einen besseren Anlass, das Gespräch wiederaufzunehmen, als in einer derart befremdlichen Zeit? Kniffel und Schach funktionieren übrigens auch per Telefon.
16. Gehen Sie auf unbetretenen Pfaden
Nehmen Sie zum Einkaufen nicht den gewohnten, kürzesten Weg, sondern gehen Sie in Schnörkeln. Der Umweg lässt Sie Altbekanntes aus anderen Blickwinkeln neu entdecken. Unternehmen Sie regelrechte Wanderungen durch Ihr Wohnumfeld, möglichst abseits der vertrauten Wege.
Heil durch die Krise
Zusammengefasst geht es darum, die Erinnerung als Erlebnisort zu reaktivieren, sich Herausforderungen zu suchen und den Alltag so zu verfremden, dass er neue Reize und Impulse geben kann. Und nicht zuletzt darum, die Coronakrise trotz ihrer Gefahr und der mit ihr einhergehenden Beschränkungen und Unannehmlichkeiten dennoch als Chance zu sehen.