Hörprobleme im Alter
Altersschwerhörigkeit rechtzeitig erkennen und behandeln

Hörprobleme können sich in den unterschiedlichsten Formen bemerkbar machen. Mitunter sind es sogar Mitmenschen, die sich vor allem über Schwerhörigkeit und damit verbundene Verständigungsschwierigkeiten beklagen. Häufigstes Problem ist sicherlich die Altersschwerhörigkeit, die sich aber – sofern rechtzeitig erkannt – in ihrem Verlauf deutlich abmildern lässt.
Unser Ohr ist ein mechanisches Wunderwerk, welches in gesundem Zustand die lautesten Töne und die leisesten Geräuschen differenziert wahrnehmen kann. Ein komplexes Zusammenspiel von Härchen, Trommelfell, Gehörknöchelchen, Hörschnecke, Nerven und Gehirn sorgt für eine nahezu reibungslose Übertragung der Geräusche unserer Außenwelt bis hinein ins Gehirn.
Unser Gehör schützt uns vor nahenden Gefahren wie wilden Tieren oder schnellen Autos und stellt sich in gesundem Zustand flexibel auf die akustische Umgebung ein. Diese Flexibilität geht mit zunehmendem Alter verloren und kann zu ganz verschiedenen Leidensformen führen.
Symptome einer Hörstörung
Neben der bekannten Schwerhörigkeit kann es zu einer Vielzahl anderer Hörprobleme kommen. Klassiker sind eine erhöhte Lärmempfindlichkeit (Hyperakusis) oder Ohrgeräusche (Tinnitus). Zu den schwerwiegendsten Erkrankungen zählt aber sicherlich die Taubheit. Allen Krankheitsbildern gemeinsam ist eine meist langsam voranschreitende Entwicklung, weshalb eine Selbstdiagnose nicht immer einfach ist.
Typische Symptome einer beginnenden Schwerhörigkeit sind:
- Sie nehmen tiefe Geräusche wie Motorengeräusche intensiver wahr
- gerade in lauter Umgebung fällt es Ihnen zunehmend schwerer, Gesprächen zu folgen
- Sie fragen auch in ruhiger Umgebung immer häufiger nach, weil Sie einzelne Worte nicht genau verstanden haben
- besonders hohe Stimmlagen beispielsweise von Frauen oder Kindern bereiten Verständnisprobleme
- Sie stellen Radio, Handy oder Fernseher deutlich lauter ein als früher
Ursachen und Folgen einer Störung des Gehörs
Die Gründe für Hörprobleme sind vielfältig. Mitunter liegt ein Zusammenhang mit Hörschäden und Lärm vor. Maschinenlärm oder zu lauter Medienkonsum, beispielsweise über Kopfhörer, aber auch Durchblutungsstörungen oder eine verschleppte Mittelohrentzündung können Ursache für eine Störung des Hörvermögens sein. Häufigste Ursache bei älteren Menschen ist jedoch die allgemeine Altersschwerhörigkeit, gegen die sich niemand schützen kann, deren Verlauf sich jedoch abmildern lässt.
Für Senioren mit eingeschränktem Hörvermögen stellt der Alltag eine deutlich größere Herausforderung dar. Die Probleme reichen von einer höheren Gefährdung im Straßenverkehr bis hin zu sozialer Isolation. Eine Erkankung des Gehörs wirkt sich oft auch auf die allgemeine Orientierung aus. Die Sekundärfolgen der genannten Probleme führen nicht selten zu Desorientierung, Unsicherheit, Minderwertigkeitskomplexen, Reizbarkeit, einem höheren Blutdruck, Kopfschmerzen und Stress.
Behandlungsmöglichkeiten einer Altersschwerhörigkeit
Anders als zum Beispiel Tinnitus ist eine Altersschwerhörigkeit nicht heilbar. Wenn man jedoch der altersbedingten Degeneration der Hörbahn durch eine Hörhilfe frühzeitig entgegengewirkt, kann das breite Spektrum des Hörens erhalten werden. Auch können die Folgen der Krankheit deutlich abgeschwächt werden. Denn gerade die sekundären Auswirkungen einer Schwerhörigkeit gilt es zu unterbinden. Warten Sie deshalb nicht, bis sich Ihr soziales Umfeld genervt von Ihnen abwendet.
Im Allgmeinen kommt zur Instantsetzung Ihres Hörvermögens nur ein Hörgerät in Betracht. Ob Hinter-dem-Ohr (HdO), In dem Ohr (IdO) oder als Cochlea Implantat (CI) ist nicht allein eine Frage des Preises oder der Eitelkeit, sondern hängt von einer Vielzahl weiterer Faktoren ab. Lassen Sie sich von einem Hals-Nasen-Ohrenarzt oder einem Hörakustiker beraten.
Machen Sie sich frei von der Vorstellung, mit Hörgerät sei man endgültig alt. Ähnlich wie die Sehschwäche sind Hörprobleme kein reines Altersproblem. In Deutschland leidet jeder Fünfzehnte darunter, in der Altersgruppe ab dem 65. Lebensjahr jeder zweite Mann und jede dritte Frau. Und dabei vor allem unter dem Unverständnis der Mitmenschen.
Sprechen Sie deshalb Ihre Schwerhörigkeit offensiv an. Setzen Sie sich Ihren Gesprächpartnern direkt gegenüber, bitten Sie um deutliche Aussprache und sorgen Sie für eine minimierte Geräuschkulisse. Sofern die Leute um Ihr Problem wissen, wird Ihnen in der Regel Verständnis entgegengebracht.
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Teil 2 – Leben mit Tinnitus. Was Sie gegen Ohrgeräusche tun können