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Gesundheit - Chronische Schmerzen - Teil 1

Chronische Schmerzen: Ursachen, Unterschiede, Symptome und Anamnese

Frau sitzt mit Schmerzen zurückgelehnt auf einem Sofa
Chronische Schmerzen lassen nicht einfach nach, sondern begleiten die Betroffenen auf unterschiedliche Weise ihr Leben lang. | © Maridav – stock.adobe.com

In unserem Leben haben Schmerzen grundsätzlich eine sehr wichtige Schutzfunktion. Wenn der erste Bissen vom Mittagessen zu heiß ist oder die Dornen der Brombeerhecke doch zahlreicher sind als gedacht, dienen Schmerzen als deutliches Warnsignal: Hier droht körperlicher Schaden, teilen die Nervenbahnen mit und wir zeigen eine entsprechende Abwehrreaktion.

Während akute Schmerzen lebensrettend sein können, bedeuten chronische Schmerzen eine große Belastung im Leben. Sie werden zum ständigen Begleiter und sind in vielen Fällen die Ursache für Folgeerkrankungen. Als „unsichtbare“ Krankheit spielt zudem eine soziale Komponente hinein, die den Alltag zusätzlich erschweren kann.

Wir zeigen die unterschiedlichen Arten von chronischen Schmerzen, wie sie entstehen und auf welche Symptome bei der Anamnese zu achten ist.

 

Was sind chronische Schmerzen?

Akute Schmerzen sind unangenehm, vergehen aber nach einiger Zeit wieder. Gleichzeitig helfen sie dabei, schwerere Verletzungen zu vermeiden und die notwendige Heilung zu fördern. Im schlimmsten Fall, je nach Schwere des Leidens, sind die Schmerzen nach wenigen Wochen nicht mehr zu spüren.

Bei chronischen Schmerzen ist das anders. Sie halten drei Monate oder länger an oder kommen in einem solchen Zeitraum immer wieder. Allgemein sprechen Ärzte von chronischen Schmerzen, wenn diese selbst nach dem Abheilen von Verletzungen oder nach der Erholung von einer Krankheit weiterhin auftreten.

Vom akuten Schmerz zur chronischen Schmerzerkrankung

Anders als akute Schmerzen, die eine biologische Schutzfunktion erfüllen, haben chronische Schmerzen keinen Zweck. Sie sind kein Hinweis auf eine tatsächliche gesundheitliche Gefahr (etwa eine Verletzung, Verbrennung etc.) und bleiben selbst dann, wenn die Gesundheit wiederhergestellt ist.

Anstatt zu helfen, werden sie ihrerseits zu einem eigenen Krankheitsbild und ziehen unter Umständen weitere gesundheitliche Probleme nach sich. Das betrifft körperliche Einschränkungen ebenso wie psychische Folgen – es gibt also somatische und psychische Faktoren. Chronische Schmerzen beeinträchtigen dadurch das Erleben, das Verhalten und die normalen körperlichen Vorgänge.

 

Chronische Schmerzen: Eine weit verbreitete Erkrankung

Laut Bundesministerium für Gesundheit sind in Industrieländern ungefähr drei von zehn Menschen von mäßigen bis starken Schmerzen betroffen, die länger als sechs Monate anhalten. Bei älteren Menschen liegt der Anteil von Patienten mit chronischen Schmerzen sogar bei vier von zehn. Am häufigsten werden Gelenk- und Rückenschmerzen als Ursache genannt. Chronische Schmerzerkrankungen sind allerdings keine Alterserscheinung, sie können durchaus auch bei Kindern auftreten.

 

Ursachen und Unterschiede von chronischen Schmerzen

Schmerzempfinden ist immer individuell. Dabei geht es nicht nur darum, wie stark oder schwach ein akuter Schmerz wahrgenommen wird, sondern auch um die Ursachen und Symptome. Für chronische Schmerzen gilt das in gleicher Weise: Sie können verschiedene Bereiche des Körpers betreffen und sich auf unterschiedliche Weise äußern.

Die verschiedenen Arten von Schmerzen

In der Schmerzforschung werden mehrere Arten von Schmerzen unterschieden, je nachdem, welche Ursachen sie haben:

  • Nozizeptive Schmerzen sind Schmerzsignale, die von den Nozizeptoren ausgesendet werden. Diese sind für die Schmerzwahrnehmung wichtig. Auslöst werden sie beispielsweise bei Verletzungen, Hitze oder Störungen von Gewebe bzw. Organen – also unter anderem von Knochenbrüchen, Verbrennungen, aber auch von Koliken (wie bei Nierensteinen) oder bei Herzinfarkten.
  • Entzündliche Schmerzen treten auf, wenn Gewebe im Körper von einer Entzündung betroffen ist. Das passiert zum Beispiel bei Infektionen, betroffen sind aber ebenso Patienten mit Autoimmunerkrankungen (wie z. B. rheumatoide Arthritis oder Morbus Crohn).
  • Neuropathische Schmerzen entstehen durch direkte Reizungen oder Schädigungen von Nerven. Verletzungen von Nervenfasern, Schädigungen von Nervenwurzeln, Stoffwechselstörungen, die Wirkung von Zellgiften oder Viruserkrankungen können zu dieser Art Schmerzen führen.
  • Zentrale Schmerzen umfassen solche Schmerzen, die auf eine veränderte Schmerzverarbeitung im Gehirn oder im Rückenmark zurückgehen. Sie werden auch als „dysfunktionale Schmerzen“ bezeichnet, weil sie weder einen akuten Grund noch einen physiologischen Zweck haben. Gehirn und/oder Rückenmark senden Schmerzsignale aus, obwohl keine akute Verletzung vorliegt.

Ursachen von chronischen Schmerzen

Es gibt eine ganze Reihe an Ursachen und Risikofaktoren für eine chronische Schmerzerkrankung. So erhöht sich beispielsweise die Gefahr durch

  • erbliche Veranlagung,
  • eine vorherige Therapie gegen akute Schmerzen, die nicht den gewünschten Erfolg hatte,
  • nachteilige soziale Umstände,
  • fortgeschrittenes Alter,
  • den Langzeitgebrauch von Schmerzmitteln (insbesondere von Opioiden) oder
  • den Missbrauch von Alkohol und Drogen.

Auch viele Krankheiten können chronische Schmerzen begünstigen oder nach sich ziehen. Das gilt zum Beispiel für

  • primäre und sekundäre Kopfschmerzen, Gesichtsschmerzen und Neuralgien,
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates wie Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Rheuma, Osteoporose oder Verletzungen (etwa Hüft- oder Wirbelbrüche),
  • Erkrankungen des Nervensystems wie Gürtelrose, Multiple Sklerose, Stumpfschmerzen oder Phantomschmerzen,
  • Tumorerkrankungen wie Brustkrebs, Lungenkrebs, Prostatakrebs etc.,
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen, Psychosen, Angsterkrankungen oder Stresserkrankungen,
  • Erkrankungen von inneren Organen (Darmerkrankungen, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Nierenerkrankungen etc.).

Alle diese Erkrankungen können mit Schmerzen einhergehen. Dadurch besteht das Risiko, dass diese sich „verselbstständigen“ und zu chronischen Schmerzen entwickeln. Das gilt vor allem für Arthrose, Rückenprobleme, rheumatoide Arthritis, Fibromyalgie und Diabetes mellitus.

So äußern sich chronische Schmerzen

So unterschiedlich wie die Ursachen ist auch das Empfinden von chronischen Schmerzen.

  • Sind die inneren Organe betroffen, fühlen sich die Schmerzen meist dumpf, tiefliegend oder krampfartig an. Die Patienten können den Schmerz häufig nicht genau verorten.
  • Bei Schmerzen am Bewegungsapparat ist das meist anders, die stechenden, ziehenden oder brennenden Schmerzimpulse sind besser zu lokalisieren.
  • Bei neuropathischen Schmerzen reicht das Schmerzempfinden von Kribbeln über Taubheit bis hin zur Überempfindlichkeit. Nervenschmerzen können zudem plötzlich einschießen und anfallsartig auftreten.

Das Schmerzempfinden verändert sich zudem in fortschreitendem Alter. Dann fällt es schwer, die Schmerzen genau zu beschreiben oder die schmerzenden Körperpartien zu benennen. Aus Schmerzen werden dann oft nicht näher bezeichnete Beschwerden.

Dennoch gibt es Anzeichen, auf die Angehörige achten können: Schmerzhaft verzogene Gesichter (etwa bei Bewegungen, beim Aufstehen etc.), häufiges Jammern oder Stöhnen, Schonhaltungen oder Anstrengungen beim Atmen können auf eine chronische Schmerzerkrankung hindeuten.

 

Chronische Schmerzen und das Schmerzgedächtnis

Schmerzreize, die über einen längeren Zeitraum anhalten, können zu einer Sensibilisierung führen. Diese gesteigerte Empfindlichkeit betrifft nicht nur die Nervenzellen im Körpergewebe, sondern auch die im Rückenmark und im Gehirn. Die Verfestigung von akuten Reizen in einer Hypersensibilisierung wird vereinfacht als „Schmerzgedächtnis“ bezeichnet. Das bedeutet, es kommt zu einer gestörten Schmerzverarbeitung im Nervensystem. Selbst geringfügige Reize bereiten dann große Schmerzen – selbst, wenn die eigentliche Ursache nicht mehr besteht.

Wie genau das Schmerzgedächtnis wirkt, wird noch untersucht. Neben den körperlichen Ursachen können nämlich auch psychische Mechanismen wie Konditionierungen (etwa die Verknüpfung von bestimmten Ereignissen oder Orten mit Schmerzerfahrungen) eine Rolle spielen.

 

Älterer Mann hat Knieschmerzen beim Aufstehen vom Sofa

Es sind längst nicht nur ältere Menschen von chronischen Schmerzen betroffen, auch wenn das Risiko bei ihnen höher liegt. | © sebra – stock.adobe.com

 

Chronische Schmerzen diagnostizieren

Für eine Schmerzanamnese sollten möglichst alle verfügbaren und relevanten Befunde berücksichtigt werden. Verschiedene Befunden von vorangehenden Behandlungen sowie Informationen von Röntgenbildern und anderen bildgebenden Verfahren (CT- Kernspin-, MRT-Untersuchungen) sollten dazu mit einfließen.

Chronische Schmerzen bei älteren oder dementen Personen erkennen

Ein Gespräch mit den betroffenen Personen gegebenenfalls mit Zuhilfenahme eines Fragebogens ist ein guter Weg, um eine Schmerzdiagnose zu erstellen. Bei älteren Personen kann dies schwieriger sein.

Ein möglicher Faktor ist die Annahme vieler Menschen, dass Schmerzen zum Älterwerden dazugehören. Dies resultiert darin, dass Patienten ihre Schmerzen als geringer einstufen als sie es tatsächlich sind. In der Folge können Schmerzen bei älteren Menschen von Ärzten häufiger übersehen werden. Für eine umfassende Anamnese sollten Ärzte deshalb gezielt danach fragen.

Besonders schwierig ist eine Diagnose häufig bei Patienten mit Demenz. Durch die kognitive Beeinträchtigung muss verstärkt auf andere Symptome und Anzeichen geachtet werden.

Hinweise auf Schmerzen bei den Betroffenen:

  • genaues Beobachten von Mimik und Gestik
  • Achten auf veränderte Bewegungsabläufe, Einnehmen von Schonhaltungen
  • Unruhe, aggressives oder apathisches Verhalten
  • Schlaf- und/oder Essstörungen

Gerade ältere Menschen mit chronischen Schmerzen leiden häufiger unter Schlafstörungen. Hier ist zu beachten, dass Schlafstörungen und auch Depressionen das Schmerzempfinden zudem verstärken können.

Hilfsmittel für die Schmerzanamnese

Ein standardisierter Schmerz-Fragebogen (Deutscher Schmerzfragebogen DSF) ist ein übliches Instrument, um möglichst umfassende und objektive Informationen bei der Analyse der Situation beim Patienten zu bekommen. Zur Verlaufsdokumentation gehört gerade bei Menschen mit chronischen Schmerzen ein Verlaufsfragebogen und ein Schmerz-Tagesprotokoll.

Es gibt klare Handlungsanweisungen zur Durchführung der Anamnesen, um die bestmöglichen Ergebnisse bei der Befragung zu erzielen. Ärzten und Pflegern stehen verschiedene Dokumente zur Verfügung:

  • Deutscher Schmerz-Fragebogen
  • Handbuch zum Schmerz-Fragebogen mit Informationen zur Durchführung sowie Hilfestellungen zur Auswertung und Validierung
  • strukturiertes Schmerzinterview für geriatrische Patienten (Fokus auf die Neuaufnahme von Patienten, Ausrichtung auf Personen mit leichten und mittleren kognitiven Beeinträchtigungen)
  • spezielle Fragebögen zur Beurteilung von Menschen mit Schmerzen bei Demenz (BESD)
  • Dokumentationsbogen für die Beobachtung beim Schmerzassessment bei alten Menschen mit Demenz (BISAD)

 

Ärztin mit Fragebogen führt ein medizinisches Gespräch mit einer älteren Patientin

Die Befragung der Schmerzpatienten unter Zuhilfenahme eines standardisierten Fragebogens hilft dabei, eine möglichst objektive Anamnese zu erstellen. | © Photographee.eu – stock.adobe.com

 

Ablauf einer Schmerz-Anamnese

Beim Deutschen Schmerz-Fragebogen gibt es zunächst Fragen, um den Schmerz klar lokalisieren zu können. Weitere Fragen zielen darauf ab, genauere Details zur Häufigkeit, Dauer, Tageszeit und Stärke der Schmerzen zu erfahren. Darüber hinaus wird ermittelt, in welchem Zusammenhang die Beschwerden auftreten.

In der weiteren Befragung werden die Auswirkungen auf das weitere Befinden und die Lebensqualität betrachtet. Zudem wird erhoben, ob Vorerkrankungen bestehen, wer bisher bereits in eine Behandlung involviert war, ob und welche Medikamente eingenommen wurden.

Die Schmerzanamnese erfolgt dabei auf einer Mischung aus Fragen an den Patienten und der Beobachtung des Arztes oder Pflegers. Beim Gespräch mit dementen Personen liegt ein größerer Schwerpunkt auf der Beobachtung, etwa auch auf Reaktionen bei einer Mobilisation.

Das Einbeziehen der Psyche mit Fragen zu den Gefühlen und Gedanken der Schmerzpatienten ist ein wichtiger Teil. Gerade chronische Schmerzen haben häufig einen relevanten Einfluss auf den gesamten körperlichen Zustand, die Lebensqualität und die mentale Gesundheit. Es ist wichtig, mit den Betroffenen herauszufinden, welche Faktoren (äußere Einflüsse, eigene Verhaltens- und Denkweisen) einen Einfluss auf die Schmerzen und das Schmerzempfinden haben. So kann eine Verschlimmerung der Situation möglichst vermieden werden, wenn die Patienten auch Hilfestellungen zum mentalen Umgang mit den Schmerzen bekommen.

 

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Teil 2 – Chronische Schmerzen – Behandlungsmöglichkeiten

08.04.2025

Schlagworte

  • chronische schmerzen
  • krankheit
  • mobilität
  • rückenschmerzen
  • schmerz
  • therapie

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