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Gesundheit

Fußpflege für Senioren

Darum ist die richtige Fußpflege so wichtig für Mobilität und Wohlbefinden

Fußpflegerin mit blauen Handschuhen kürzt Fußnägel mit einem Klipper
Medizinische Fußpflege ist ein wichtiges Mittel, um die Gesundheit der Füße und die Mobilität im Alter zu erhalten. | stock.adobe.com, © Friends Stock

Im Alter noch auf eigenen Beinen stehen zu können, das ist häufig nicht nur im übertragenen Sinne gemeint. Es geht vielmehr darum, sich die körperlichen Voraussetzungen zu erhalten, um weiterhin mobil zu sein.

Mit fortschreitendem Alter wird die eigene Mobilität jedoch zu einer Herausforderung. Die Füße werden anfälliger für Beschwerden und Erkrankungen. Gleichzeitig fällt es vielen älteren Menschen schwerer, ihre Füße ausreichend zu pflegen. Aus anfänglich ästhetischen Aspekten entwickeln sich unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Folgen.

Um solchen Problemen entgegenzuwirken, ist medizinische Fußpflege ratsam. Sie wird bei entsprechenden Diagnosen vom Hausarzt empfohlen und von den Krankenkassen als medizinische Leistung übernommen. Hier erfahren Sie alles Wissenswerte über die sogenannte Podologie – und wie Sie Ihnen helfen kann, bis ins hohe Alter fit und mobil zu bleiben.

 

Was ist medizinische Fußpflege?

Medizinische Fußpflege ist oft unter dem Begriff Podologie oder podologische Fußpflege geläufig. Es handelt sich dabei um verschiedene fußpflegerische Maßnahmen gegen spezielle Fußbeschwerden. Darunter fallen krankhafte Veränderungen der Füße, etwa an der Fußhaut oder an den Fußnägeln.

Podologen bzw. medizinische Fußpfleger benötigen eine entsprechende Ausbildung, da podologische Maßnahmen in den Bereich medizinischer Eingriffe fallen. Die Berufsausbildung ist seit 2002 im deutschen Podologen-Gesetz (PodG) geregelt. Vor diesem Hintergrund wird die Podologie mitunter als nichtärztliche Heilkunde am Fuß bezeichnet.

Warum ist medizinische Fußpflege so wichtig?

Unsere Füße bestehen aus einem komplexen Gefüge aus Knochen, Muskeln und Sehnen. Sie müssen tagtäglich verschiedenste Belastungen aushalten: Sie tragen zum Beispiel unser Körpergewicht bei langem Stehen oder fangen die Stoßwirkung beim Gehen ab.

Im Laufe unseres Lebens verändern sich die Füße. Jede Bewegung trägt ebenso dazu bei wie falsche Schuhe oder genetische Voraussetzungen. Unbehandelt können alle diese Einflüsse zu verschiedenen Formen von Beschwerden führen und die orthopädische Gesundheit beeinträchtigen. Langfristig besteht das Risiko, dass dadurch die Beweglichkeit eingeschränkt wird.

Das Problem besteht darin, dass auch die Vernachlässigung der Fußpflege derartige Veränderungen begünstigt. Im Alter fällt es jedoch oft schwer, die Füße für die notwendige Pflege zu erreichen. Dadurch steigt wiederum die Gefahr, erste Anzeichen wie Rötungen, Schwellungen oder Schwielen zu übersehen und nicht zu behandeln.

Um beschwerde- und schmerzfrei gehen und mobil sein zu können, sind die Leistungen der medizinischen Fußpflege ungemein wichtig für Senioren.

Wie sich unsere Füße im Alter verändern

Altersbedingt verlieren Muskulatur und Bänder an Kraft. Für die Füße bedeutet das einen Verlust der Stabilität, weil zum Beispiel das Fußgewölbe nicht mehr so gut gestützt wird. Aus diesem Grund gehören etwa Hallux valgus (Ballenzehen) oder Spreizfüße zu den häufigsten Fußerkrankungen, die bei älteren Menschen wegen der nachlassenden Muskulatur auftreten.

Hinzu kommen oftmals Veränderungen der Durchblutung und der Nerventätigkeit. Alle diese Faktoren können zu trockener Haut, Reizungen, Fehlstellungen von Fuß und Zehen oder einem veränderten Gangbild führen. Dadurch wirken sie sich ebenfalls auf andere Bereiche des Bewegungsapparates aus und ziehen etwa Knie oder die Hüfte in Mitleidenschaft.

Die unangenehme Folge ist im schlimmsten Fall eine eingeschränkte Mobilität, weil das Gehen und Stehen nicht mehr sicher und schmerzfrei möglich sind.

 

Medizinische und kosmetische Fußpflege – was ist der Unterschied?

Der wichtigste Unterschied zwischen medizinischer und kosmetischer Fußpflege liegt darin, dass sich die Podologie mit Erkrankungen am Fuß befasst. Bei der kosmetischen Fußpflege geht es in erster Linie um ästhetische und pflegende Aspekte. Sie kann außerdem jederzeit von allen Menschen in Anspruch genommen werden. Eine podologische Fußbehandlung hingegen erfordert eine ärztliche Diagnose.

Maßnahmen und Ziele der kosmetischen Fußpflege

Wie der Name schon sagt, liegt der Fokus der kosmetischen Fußpflege auf kosmetischen bzw. ästhetischen Gesichtspunkten. Übliche Leistungen umfassen

  • das Kürzen und/oder Feilen der Nägel,
  • das Entfernen von Hornhaut,
  • das Eincremen und Massieren der Füße sowie
  • das Lackieren der Nägel bei Bedarf.

In erster Linie geht es darum, für ein gepflegtes Erscheinungsbild der Füße und ein angenehmes Gefühl zu sorgen. Solange keine gesundheitlichen Beschwerden vorliegen und es Ihnen um das Wohlbefinden Ihrer Füße geht, ist eine kosmetische Behandlung zu empfehlen. Unterschätzen sollten Sie diese Maßnahmen dennoch nicht, denn gepflegte Nägel und hornhautfreie Füße sind weniger anfällig für manche Beschwerden.

Ziele der medizinischen Fußpflege

Eine podologische Fußbehandlung unterscheidet sich von der kosmetischen durch ihre Methoden und vor allem durch ihre Zielsetzung: Sie ist sinnvoll bei krankhaften Veränderungen der Füße und bei chronischen Beschwerden.

Dabei dient die medizinische Fußpflege sowohl der Vorbeugung als auch der Behandlung von Beschwerden. Dazu gehören eingewachsene Nägel ebenso wie Druckstellen, Hornschwielen, Nagelpilz oder Warzen. Das langfristige Ziel einer podologischen Therapie besteht darin, die vollständige Mobilität der Betroffenen zu erhalten oder wiederherzustellen. Zu diesem Zweck kommen verschiedene Behandlungsmethoden zur Anwendung.

 

Hornhaut wird bei der Fußpflege mit einem Schleifgerät entfernt

Zur podologischen Haut- und Nagelpflege gehören verschiedene Methoden des Schälens, Schneidens und Schleifens, etwa um Hornhaut zu entfernen. | © sarasebastian – stock.adobe.com 

 

Welche Behandlungen gehören zur medizinischen Fußpflege?

Grundsätzlich lassen sich zwei große Bereiche unterscheiden, in denen medizinische Fußpfleger tätig werden. Mit speziellen Methoden und Hilfsmitteln behandeln sie einerseits die Haut und andererseits die Nägel.

Medizinische Fußpflege für die Haut

Hautproblematiken können in unterschiedlicher Form an den Füßen auftreten. Die Veränderungen reichen von verdickter Hornhaut über Fußpilz bis zu Warzen und Hühneraugen. Diese Beschwerden entstehen beispielsweise durch das Tragen von ungeeigneten, zu engen Schuhen über viele Jahre hinweg. Das schädigt die Haut am Fuß und verursacht bei Nichtbehandlung weitere Erkrankungen, die oft von Schmerzen begleitet werden.

Um Hornhaut oder Warzen zu entfernen, verwenden medizinische Fußpfleger Skalpelle und spezielle Schleiftechniken. Sie gehen dabei mit äußerster Präzision vor. Auf diese Weise können Schmerzen gelindert und mögliche Folgeerscheinungen wie Fissuren (Risse oder Schrunden), Ulzera (Geschwüre) oder Entzündungen verhindert werden.

Bei Bedarf fertigen die Fußpfleger und Podologen auch druckentlastende Pflaster an.

Medizinische Fußpflege für die Nägel

Eine sorgfältige Untersuchung und Behandlung der Fußnägel ist ein unerlässlicher Bestandteil der medizinischen Fußpflege. Denn eingewachsene, verdickte oder brüchige Nägel gehören zu den häufigsten Veränderungen der Füße. Daneben sorgen Nagel- und Fußpilz vielfach für Beschwerden.
Die Nagelpflege soll abnorme Nagelbildungen beheben und damit möglichen Schäden an Nagelbett und Nagelwall vorbeugen. Im Einzelnen gehören zu dieser Behandlung:

  • die Untersuchung der Nägel,
  • die Behandlung durch Schneiden, Schleifen oder Fräsen der Nägel,
  • die Anwendung von Tamponaden und Nagelkorrektur-Spangen (um ein erneutes Einwachsen der Nägel zu verhindern),
  • der Einsatz von medizinischen Fußbädern, Tinkturen, Salben und Verbänden.

Richtig vorbeugen gegen Fußpilz

Trockene Füße sind wichtig, weil Feuchtigkeit (etwa in den Zehenzwischenräumen) die Bildung von Fußpilz und anderen Infektionen begünstigt. Nach dem Waschen, Duschen oder Baden ist das gründliche Abtrocknen der Füße entscheidend:

  • Vergessen Sie beim Abtrocknen nicht die Zehenzwischenräume. Verwenden Sie hierfür im Zweifelsfall ein dünnes und weiches Tuch, um die Zwischenräume besser zu erreichen.
  • Um die Füße besonders gründlich zu trocknen, können Sie einen Föhn verwenden. Stellen Sie diesen aber nur auf die niedrigste Stufe. Für Menschen mit Sensibilitätsstörungen ist diese Methode ungeeignet.
  • Um eine Verbreitung des ansteckenden Fußpilzes zu vermeiden, sollten Sie unbedingt regelmäßig die Handtücher wechseln. Reinigen Sie außerdem den Boden.

 

Podologische Komplexbehandlung

Bei der podologischen Komplexbehandlung werden Haut- und Nagelprobleme gleichzeitig behoben. Sie wird allerdings nur verordnet, wenn wirklich Veränderungen in beiden Bereichen des Fußes auftreten.

Häufig ist dies bei chronischen Erkrankungen der Fall, mit denen eine größere Anfälligkeit für Beschwerden wie verdickte Hornhaut, eingewachsene Nägel etc. einhergeht.

Für die Komplexbehandlung gibt es allerdings Grenzen: Wenn Durchblutungsstörungen zu Hautdefekten und Entzündungen am Fuß führen, ist die medizinische Fußpflege keine Option mehr. Unter diesen Voraussetzungen sollte unbedingt eine ärztliche Behandlung in Anspruch genommen werden.

 

Bei welchen Diagnosen verordnet der Arzt eine medizinische Fußpflege?

Voraussetzung für die ärztliche Verordnung einer podologischen Therapie, Haut- oder Nagelbehandlung ist die Eingangsdiagnose. Das heißt, ihr Arzt muss im Rahmen einer ersten Untersuchung feststellen, ob ein Behandlungsbedarf besteht bzw. ob die medizinische Fußpflege die geeignete Behandlungsmethode ist.

Anspruch haben Patienten, bei denen ein hohes Risiko von Folgeschäden durch eine andere Erkrankung besteht. In solchen Fällen könnte es zu unumkehrbare Schäden an den Füßen kommen, wenn sie nicht behandelt werden.

Die Verordnung zur medizinischen Fußpflege kann bei verschiedenen Diagnosen erteilt werden.

Diabetisches Fußsyndrom

Diabetes mellitus verursacht unter anderem Nervenschäden und Durchblutungsstörungen. Dadurch haben die Betroffenen ein höheres Risiko für Verletzungen an den Füßen und schlecht heilende Wunden.

Bei einer bekannten Diabetes-Diagnose sollten Patienten daher schon bei milden Symptomen den Arzt darüber informieren und mit ihm die weiteren Möglichkeiten abklären. Typische Symptome beim diabetischen Fußsyndrom sind:

  • trockene Haut,
  • Hornhautbildung,
  • verändertes Gefühl im Fuß (etwa Unempfindlichkeit, Taubheit, Stechen oder Brennen),
  • Schwellungen und/oder Wunden,
  • Fehlstellungen (etwa Krallenzehen).

Sensomotorische oder sensible Neuropathien

Erkrankungen des peripheren Nervensystems führen bei den Betroffenen unter anderem zu Symptomen wie Kribbeln, Stechen, Brennen, Taubheit oder Schmerzen. Solche Neuropathien wirken sich auf alle Nerven im Körper aus, ausgenommen das Gehirn und das Rückenmark.

Sensible oder sensomotorische Neuropathien sind beispielsweise

  • hereditäre (erblich bedingte) sensible und autonome Neuropathien,
  • systemische Autoimmunerkrankungen,
  • Kollagenosen (pathologische Veränderungen des Bindegewebes) sowie
  • toxische Neuropathien (ausgelöst durch Medikamente, Alkohol etc.).

Fußsyndrom bei Querschnittssyndrom

Die teilweise oder vollständige Lähmung der Extremitäten bei einer Querschnittslähmung sind die Folge gestörter Nervenfunktionen. Dadurch ist eine ausreichende und regelmäßige Pflege der Füße besonders wichtig.

 

Umfang, Kosten und Kostenübernahme von medizinischer Fußpflege

Abhängig von der Diagnose entscheidet der Arzt über den Umfang der fußpflegerischen Behandlungen und den Behandlungszeitraum. Mit dem Podologen legen Sie anschließend ein Therapieziel fest und erstellen einen Therapieplan für den Verlauf der Behandlung.

 

Mann sitzt auf seinem Bett und begutachtet seinen Fuß

Eine regelmäßige Selbstkontrolle der Füße hilft dabei, Anzeichen für Veränderungen rechtzeitig zu erkennen und Beschwerden vorzubeugen. | © Krakenimages.com – stock.adobe.com

 

Behandlungsumfang von medizinischer Fußpflege

Zur podologischen Therapie zählen übrigens auch regelmäßige Sitzungen und Nachkontrollen, in denen Themen wie Fußhygiene, Pflege und Vorbeugung gegen neue Beschwerden angesprochen werden. Podologen und medizinische Fußpfleger beraten außerdem zur Auswahl geeigneter Schuhe, um beispielsweise Druckstellen zu vermeiden.

Je nach Zustand des Patienten kann der Arzt die Notwendigkeit von Hausbesuchen ausdrücklich begründen. Unter diesen Voraussetzungen ist es möglich, dass die Krankenkasse auch die hierfür entstehenden Kosten übernimmt.

Kosten und Kostenübernahme bei medizinischer Fußpflege

Die Kosten für eine vom Arzt verordnete medizinische Fußpflege übernimmt die Krankenkasse weitgehend. Für Patienten fallen Kosten in Höhe von 10 Prozent der Behandlungskosten an, dazu kommen 10 Euro für jede Verordnung. Wer zuzahlungsbefreit ist, muss den Eigenanteil nicht selbst zahlen.

Wie hoch die Kosten letztendlich ausfallen, hängt von der Art der Behandlung (kleine oder große podologische Behandlung), individuellem Bedarf und Region ab. Möglich ist die Behandlung im Übrigen auch ohne ärztliche Verordnung, in diesem Fall müssen Sie die Kosten jedoch vollständig tragen. In der Regel liegen diese zwischen 50 und 100 Euro pro Behandlung.

Achten Sie auf Ihre Füße und bleiben Sie mobil!

Die Gesundheit Ihrer Füße ist ausschlaggebend für die Mobilität bis ins hohe Alter. Um diese sicherzustellen, können Sie selbst tätig werden. Abgesehen von der regelmäßigen Pflege sollten Sie Ihre Füße aufmerksam beobachten.

Kontrollieren Sie täglich, ob sich Veränderungen, Verletzungen, Rötungen oder Schwellungen an Ihren Füßen zeigen. Fragen Sie Angehörige, Freunde oder Pflegepersonal, wenn Sie sich nicht sicher sind oder Sie Schwierigkeiten bei der Kontrolle Ihrer Füße haben.

So können Sie umgehend reagieren, um ärztliche und medizinische Hilfe zu bekommen – und weiterhin mobil zu bleiben.

03.02.2025

Schlagworte

  • fusspflege
  • krankheit
  • therapie

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