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Wohnen - Smart Home - Teil 1

Hausautomatisierung für Senioren

Wie sicher ist ein Smart Home wirklich?

Smart Home und Sicherheit - Senior mit Brille und Tablet in der Hand denkt nach
Wie sicher ist ein Smart Home wirklich | © Viacheslav Iakobchuk - fotolia.com

Moderne Haustechnik fängt beim Rauchmelder an und hört beim digitalen Sprachassistent noch lange nicht auf. Nichts wird von Smart-Home-Anbietern jedoch häufiger beworben als das Thema Sicherheit. Das vernetzte Haus kümmert sich um die Belange seiner Bewohner vollautomatisch – mit Bewegungsmeldern, Videoüberwachung und Hausnotruf natürlich auch um deren Schutz. Allerdings hat die gelobte Technik wie immer zwei Seiten: Vor allem der Schutz der Privatsphäre bleibt bei vielen Herstellern auf der Strecke.

Sensoren schlagen Alarm, wenn das Fenster geöffnet wird, schicken eine Mitteilung aufs Handy, wenn Bewegungen im leeren Haus registriert werden oder stellen Videoaufnahmen zur Überwachung der Wohnung im Netz bereit. Smart Home warnt nicht nur vor Einbrechern, sondern auch vor Bränden oder Wasserschäden. Intelligente Zwischenstecker setzen sogar einen Hausnotruf ab, wenn ein Haushaltsgerät verdächtig lange ungenutzt bleibt.

Smart Home beginnt eigentlich schon dann, wenn man das Licht per Zeitschaltuhr an- und wieder ausmachen lässt oder die Rolläden automatisch öffnet oder schließt – auch oder gerade dann, wenn man nicht zu Hause ist. Laut Empfehlung der Polizei schreckt der Eindruck bewohnter Häuser Einbrecher effektiv ab.

Der Zugriff auf die Daten ermöglicht auch Fremden den Zugriff auf das Haus

Leider registrieren Sensoren nicht nur den Ist-Zustand, sondern protokollieren auch alles fleißig mit. Kriminelle, die Zugriff auf die Schaltautomatik der Heizung oder den Temperaturverlauf der Wohnung erhalten, lesen aus den Daten den kompletten Tagesablauf der Bewohner wie aus einem offenen Buch. Statt verdächtig um das Haus zu schleichen, sehen potenzielle Diebe mit einem Blick, wann der Zeitpunkt für einen „Bruch“ am günstigsten ist und dass die Eigentümer beispielsweise erst wieder in sechs Stunden zu erwarten sind.

Der Vorteil eines Smart Homes ist in solch einem Fall zunichte gemacht. Dabei liegt die Gefahr nicht in der Automatisierung, sondern an einem Feature, ohne das moderne Haustechnik heutzutage nicht mehr auszukommen scheint: Die Anbindung an die Cloud.

Die Cloud-Anbindung smarter Geräte gleicht häufig vielen offenen Türen

Eigentlich ein technisches Schmankerl für den besonderen Ausnahmefall, kommt heute kein smartes Gerät mehr ohne aus. Keine Steckdose oder Glühbirne, die nicht über eine Netzwerkadresse auch von außerhalb des eigenen Hauses bedient werden kann. Das ist sinnvoll, wenn man sichergehen will, dass die Heizung wirklich heruntergefahren ist oder die IP-Kamera über den Zustand der Hauseingangstür informieren soll. Inzwischen bietet allerdings jedes noch so unscheinbare Gerät einen eigenen Webauftritt, den natürlich auch Hacker für sich nutzen können und dies auch regelmäßig tun.

Mit der Verlagerung der Haussteuerung in die Cloud, potenzieren sich die Zugriffsmöglichkeiten auf ein Haus. Es gibt nicht nur mehr Einfallstore in die eigene Privatsphäre, sondern die Nutzer geben den Schutz ihrer Privatsphäre zudem in fremde Hand. Es ist egal, wie stark das eigene Passwort ist, wenn der Hersteller bei der Datensicherheit schlampt. So kommunizieren gerade günstigere Geräte mitunter nur über eine unverschlüsselte Verbindung, werden immer wieder Clouddienste gehackt und geraten Nutzerdaten in falsche Hände.

Digitale Assistenten machen Anwender zu gläsernen Kunden

Eine andere Form des Missbrauchs stellt die Datenerhebung durch den Cloud-Anbieter selbst dar. Es gehört inzwischen zur gelebten Praxis, zumindest anonymisierte Nutzungsdaten für die Weiterentwicklung der eigenen Technik zu erheben, und nicht immer kann diesem Verfahren in den Einstellungen widersprochen werden. Was Billiganbieter aus Fernost, die mit technischen Eintagsfliegen den Elektronikmarkt überschwemmen, mit dem WLAN-Passwort des eigenen Heimnetzwerks anstellen, darüber lässt sich nur spekulieren.

Dabei ist für digitale Sprachassistenten wie Siri, Alexa, Cortana, oder Google Home das Tracken personalisierter Nutzerdaten kein unvermeidlicher Nebeneffekt ihrer Dienstleistung, sondern von zentralem Interesse ihrer Entwickler. Schließlich verdienen Google, Amazon & Co. ihr Geld nicht mit dem Verkauf von smarten Lautsprecherboxen, sondern mit personalisierter Werbung bei der Internetsuche und individuell zugeschnittenen sowie umsatzsteigernden Angeboten im hauseigenen Shop.

Wie Sie die Vorteile eines Smart Homes ohne Einbußen bei der Sicherheit für sich nutzen

Wenn man hinter die Fassade der glänzenden Technikspielereien blickt, werden die vollmundigen Werbeversprechen von mehr Sicherheit dank smartem Haus schnell relativiert. Nichtsdestotrotz kann der bedachte Einsatz intelligenter Haustechnik ein Mehr an Komfort, Sicherheit und Selbstständigkeit bis ins hohe Alter bringen. Ein erster Schritt zu mehr Sicherheit ist neben dem Wissen um die Vorteile von Smart Home ein Bewusstsein für die Gefahren der Technik.

Mit etwas Einarbeitung ins Thema und bedachter Wahl des Anbieters lässt sich ein intelligentes Haus einrichten, ohne dass seine Bewohner Datendiebstahl befürchten oder auf Privatsphäre verzichten müssen. Welche Systeme sich für den Einstieg besonders eignen, darum soll es im folgenden Beitrag gehen.

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