Bankgeschäfte sicher erledigen
Zur Bank fahren, das Überweisungsformular ausfüllen und am Schalter abstempeln lassen – alltägliche Bankgeschäfte nahmen früher Zeit und Personal in Anspruch. Heutzutage haben alle Geldinstitute auf Online-Banking umgestellt, um Kunden Komfort zu bieten und die Prozesse zu beschleunigen. Doch wie steht es um die Sicherheit bei digitalen Bankgeschäften? Hier erfahren Sie, auf welche Faktoren Sie beim Online-Banking unbedingt achten müssen.
Bankschalter werden zur Seltenheit
Die Zeiten, in denen jedes Dorf seine eigene Bankfiliale unterhielt, gehören längst der Vergangenheit an. Wie stark sich das Bankwesen hierzulande in den letzten Dekaden konsolidiert und reduziert hat, verrät die Statistik: Weit über 12.000 Banken und Kreditinstitute waren noch in den 1950er Jahren in Deutschland ansässig – im Jahre 2022 sind es gerade noch 1.458 Institute.
Diese Zahlen markieren einerseits den Trend zum Zusammenschluss bzw. zur Übernahme kleinerer Banken und reflektieren andererseits das Aussterben der regionalen Bankfiliale.
Die Bankfilialen in Deutschland sind im Abbau
Wie die Bundesbank außerdem meldet, reduzierten deutsche Banken die Anzahl ihrer Filialen im Jahre 2022 um rund 6 Prozent. Damit verlangsamt sich der Trend des Filialsterbens ein wenig – im Jahr 2021 hatten die hierzulande ansässigen Geldinstitute immerhin 10 Prozent ihrer Filialen geschlossen.
Die Gründe vermuten Experten einerseits in den andauernden Auswirkungen der Corona-Pandemie und der stärkeren Nachfrage nach Online-Banking vonseiten der Kunden.
Doch Fakt ist: Durch das Schließen kleinerer Filialen können Banken Kosten im Bereich Personal und Infrastruktur einsparen, was gerade in Zeiten der Niedrigzinsen hohe Bedeutung hatte.
Die Konsequenz: Manch ein Geldhaus geht so weit, seinen Kunden keine Filiale im üblichen Sinne anzubieten, sondern ausschließlich auf digitales Banking zu setzen. So schloss die Raiffeisenbank Hochtaunus Ende 2022 ihr gesamtes Filialnetz und verweist Kunden bei Bargeld-Bedarf auf die Barabhebungs-Funktion an der Supermarktkasse.
Wie funktionieren Bankgeschäfte und Bezahlen heute?
Auch die Anzahl der Geldautomaten in Deutschland ist seit Jahren rückläufig: Von fast 59.000 Automaten im Jahr 2016 reduzierte sich die Anzahl bis 2022 auf 53.562. Der Grund: Den Banken verursachen die Automaten Kosten für Reparatur, Wartung und Personal, während der Durchschnittskunde immer seltener mit Bargeld zahlt. Im Jahre 2017 liefen noch 74 Prozent aller Umsätze im Handel per Barzahlung ab; aktuell (Stand 2022) zahlen rund 58 Prozent der Kunden im Einzelhandel per Giro- oder Kreditkarte.
Parallel dazu liegt der Anteil der Bankkunden, die ihre Geldgeschäfte über Online-Banking erledigen, aktuell bei etwa 57 Prozent. Hier lassen sich Zahlungen anweisen, Überweisungen tätigen und sogar Aktien-Sparpläne abschließen.
Bei aller Bequemlichkeit stellt sich nur die Frage: Was brauchen Sie zum Einstieg in digitale Geldgeschäfte und wie können Sie Online-Banking sicher gestalten?
Online-Banking: Ein Überblick
Um den Online-Banking-Service Ihrer Bank zu nutzen, brauchen Sie in der Regel Folgendes:
Zugang zum Internet
Eine zuverlässige Internetverbindung ist erforderlich, um die Website oder die mobile App Ihrer Bank zu öffnen. Dabei können Sie sich per Kabel- oder WLAN-Verbindung über Ihren Heim-PC einloggen, aber auch per mobiler Verbindung über Ihr Smartphone oder Tablet von unterwegs.
Bankkonto
Sie müssen über ein aktives Bankkonto bei einer Bank verfügen, die Online-Banking-Dienste anbietet. Hierzulande bieten sämtliche bekannte Geldinstitute (z. B. Sparkassen, Volksbanken, Deutsche Bank, Commerzbank) ihren Kunden diese Option. Sogenannte Direktbanken (z. B. ING oder Comdirect) unterhalten keine Filialen, sondern setzen ausschließlich auf die Funktionen im Internet.
Sichere Anmeldeinformationen
Sie benötigen einen Benutzernamen und ein Passwort, die von Ihrer Bank bereitgestellt werden, um sich sicher anzumelden. Banken verwenden oft zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie die Zwei-Faktor-Authentifizierung (z. B. per SMS-Tan oder App-Freigabe), um die Sicherheit zu erhöhen.
So funktioniert es:
- Zugriff: Melden Sie sich mit Ihren Anmeldeinformationen auf der Website oder in der mobilen App Ihrer Bank an. Heute funktioniert das Sicherheitsverfahren häufig über eine Push-Tan auf einer App, geht also über den Passwortschutz hinaus.
- Navigation: Sobald Sie angemeldet sind, können Sie durch verschiedene Menüpunkte navigieren, z. B. „Kontostand“, „Überweisungen“ oder „Umsätze“. Das funktioniert wie auf einer herkömmlichen Website.
- Transaktionen: Sie können verschiedene Bankgeschäfte online erledigen, einschließlich der Überweisung von Geld zwischen Konten, der elektronischen Bezahlung von Rechnungen und der Einrichtung von automatischen Zahlungen bzw. Daueraufträgen. Die Stornierung von Abbuchungen ist ebenfalls oft mit einem einzelnen Klick möglich. Somit besteht eine große Auswahl an Transaktionen.
- Sicherheit: TAN-Verfahren sind heute wichtiger denn je: Jede Transaktion, die Sie online anweisen, müssen Sie mit einer speziellen Transaktionsnummer (TAN) oder per App-Freigabe einzeln autorisieren. Online-Banking-Plattformen legen außerdem Wert auf Sicherheit durch Verschlüsselung, Firewalls und andere Maßnahmen zum Schutz Ihrer Finanzdaten.
- Unterstützung: Viele Online-Banking-Plattformen bieten Kundensupport über Online-Chat, E-Mail oder Telefon an, um bei Fragen oder Problemen zu helfen.
Sicherheitsmaßnahmen rund um Bankgeschäfte
Als Kunde können Sie selbst von zuhause aus viel dafür tun, dass Ihre Bankgeschäfte vor dem Zugriff Fremder geschützt bleiben. Das sind die Top-Maßnahmen beim Online-Banking:
1. Sichern Sie Ihre Endgeräte
Durch eine gute Anti-Viren-Software schützen Sie Ihren Computer oder Ihr Smartphone vor dem Ausspionieren sensibler Daten. Mittels Spyware sind Kriminelle nämlich in der Lage, Benutzernamen und Passwörter quasi direkt von Ihrem Bildschirm bzw. Ihrer Tastatur abzugreifen.
Sollten Ihre Geräte über eine aktuelle Windows-Version laufen, verfügt diese bereits über einen vernünftigen Grundschutz. Darüber hinaus bieten F-Secure, McAfee, Avast und AVG spezielle Virenscanner an, die in manchen Versionen kostenpflichtig sind. Aktuell wird vonseiten des Bundesamts für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) davor gewarnt, Virenschutzprogramme des russischen Anbieters Kaspersky zu installieren.
2. Nutzen Sie nur verschlüsselte und geschützte Internetverbindungen
Ob Sie über eine verschlüsselte Internetverbindung surfen, erkennen Sie am Symbol eines Vorhängeschlosses in der Browserzeile. Sichere Internet-Adressen haben das Präfix „https“ anstelle von „http“.
Falls Sie Bankgeschäfte über Ihr Haus-WLAN erledigen, sollten Sie sicherstellen, dass Ihr Router per Passwort geschützt ist. Ansonsten könnten benachbarte Personen im Signal-Radius Ihres Routers Ihr WLAN mitnutzen und evtl. Daten ausspähen.
3. Reagieren Sie nicht auf Phishing-Nachrichten
Als „Phishing“ bezeichnet man die Betrugsmasche, in der Kriminelle versuchen, per E-Mail oder SMS sensible Daten des Adressaten abzufragen. Dabei fälschen die Täter zum Beispiel die E-Mail-Adresse und das Firmendesign einer Bank, um Kunden über einen Link auf eine Eingabemaske zu leiten. Hier offenbart der Getäuschte seinen Benutzernamen plus Passwort, mit denen die Betrüger schließlich auf das Konto des Kunden gelangen.
Um Phishing-Angriffen zu entgehen, sollten Sie sich als Bankkunde die Devise merken: Kein Geldinstitut fragt Sie über Nachrichtenkanäle wie SMS oder E-Mail nach Ihren Zugangsdaten. Diese Informationen sollten Sie ausschließlich im Login-Bereich der Website Ihrer Bank eingeben.
Wichtig: Falls eine E-Mail mit Bankabsender Sie verunsichert, weil der Text zum Beispiel mit der Sperrung Ihres Kontos droht, wenden Sie sich direkt per Telefon-Support oder Online-Kontaktformular an Ihre Bank und fragen Sie nach.
4. Verwenden Sie starke Passwörter für Bankzugänge
Sichere Passwörter bestehen aus mindestens 8 Zeichen, wobei Groß- und Kleinbuchstaben sowie Zahlen und Sonderzeichen enthalten sein sollten. Für jeden Kontozugang sollten Sie sich ein eigenes Passwort überlegen.
Der Hintergrund: Zuweilen erbeuten Hacker durch Angriffe auf Online-Shops oder weniger abgesicherte Websites große Mengen an Passwörtern. Wer für alle Online-Dienste dasselbe Passwort nutzt, setzt sich der Gefahr aus, dass es Kriminellen in die Hände fällt.
5. Wählen Sie ein sicheres TAN-Verfahren
Jede Überweisung, die Sie online tätigen, müssen Sie mit einem speziellen Einmalpasswort (TAN) oder per App autorisieren. Theoretisch müssen Kriminelle, die sich mit geklauten Daten Zugang zu Ihrem Konto verschaffen, noch an dieser Hürde vorbei, bevor sie Geld auf ein anderes Konto transferieren könnten.
Als sicher gelten heutzutage im Wesentlichen drei Freigabeverfahren für Transaktionen:
- Chip-TAN: Hier nutzen Sie als Generator für das Einmalpasswort ein tragbares Gerät, in das Sie Ihre Girokarte einstecken. So aktiviert, scannen Sie mit dem TAN-Generator einen Strichcode vom Computerbildschirm, der nach der Eingabe der Überweisungsdaten in Ihrem Online-Banking-Account erscheint. Nach dem Abscannen erscheint eine Zahlenkombination (TAN) auf dem Display des Generators, die Sie zur Autorisierung der Transaktion im Überweisungsvorgang eingeben.
- Foto-TAN: Dieses Verfahren braucht keine weitere Hardware in Form eines TAN-Generators, weil Sie den optischen Code auf dem Bildschirm per Smartphone abscannen können. Auch hier erhalten Sie eine Zahlenkombination, die Sie im digitalen Überweisungsformular auf dem Computer eingeben.
- Push-TAN: Hier erhalten Sie nach Eingabe der Überweisungsdaten auf dem Computer eine Nachricht in Ihrer Smartphone-App. Hier sind die Daten noch einmal zusammengefasst und Sie geben die Überweisung per Passwort frei. Falls Sie Ihre Bankgeschäfte ausschließlich per Smartphone abwickeln wollen, bieten viele Banken getrennte Apps für Banking und Freigabe an, wobei beide passwortgeschützt sind.
Sicherheitsmaßnahmen beim Bargeld abheben
Viren, Hacking, Phishing – bei den Risiken der digitalen Bankgeschäfte bevorzugen gerade ältere Menschen den Bargeldverkehr. Doch auch hier gibt es Fallstricke, nämlich beim Geldabheben am Automaten. Kriminelle sehen hier diverse Möglichkeiten, direkt an das Geld der Kunden oder an ihre PIN-Nummer zu gelangen. Um die Sicherheit beim Geldabheben zu erhöhen, sollten Sie deshalb folgende Maßnahmen beachten:
- Wählen Sie einen sicheren Standort: Vermeiden Sie Geldautomaten an abgelegenen Standorten, sondern bevorzugen Sie gerade bei Dunkelheit gut beleuchtete und stark frequentierte Umgebungen.
- Überprüfen Sie den Geldautomaten: Untersuchen Sie den Geldautomaten auf verdächtige Geräte oder Anzeichen von Manipulation. In einigen Fällen haben Betrüger spezielle Kameras angebracht, um die PIN-Eingabe des Kunden beobachten zu können. Wenn Sie etwas Ungewöhnliches feststellen, verwenden Sie den Automaten nicht und informieren Sie Ihre Bank.
- Schützen Sie Ihre PIN: Decken Sie das Tastenfeld beim Eingeben Ihrer PIN ab, um zu verhindern, dass jemand die Nummer ausspäht. Sprechen Sie Ihre PIN bei der Eingabe niemals laut aus und achten Sie darauf, dass Ihnen niemand über die Schulter schaut.
- Seien Sie wachsam: Beobachten Sie Ihre Umgebung während des Geldabhebens und achten Sie auf verdächtiges Verhalten von Personen in der Nähe des Automaten.
- Verwenden Sie sichere Geldautomaten: Bevorzugen Sie Geldautomaten von etablierten Banken oder seriösen Betreibern, um das Risiko von Betrug oder Manipulation zu verringern.
- Überprüfen Sie Ihre Kontoauszüge: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Kontoauszüge bzw. die Kontoumsätze in Ihrem Online-Banking und melden Sie verdächtige Transaktionen sofort Ihrer Bank.
Fazit: Bankgeschäfte lassen sich heute sicher online erledigen
Zugegeben, für Einsteiger ist die Informationsflut beim Online-Banking zunächst verwirrend. Immerhin muss der Kunde Benutzernamen, Passwörter und TAN-Verfahren koordinieren, um seine Geldgeschäfte zu tätigen.
Wer diese sicherheitsrelevanten Elemente einmal durchblickt hat und auch sonst auf heimische Internet-Sicherheit achtet, möchte Online-Banking nicht mehr missen. Denn neue Technologien bringen viele Vorteile: Schnelligkeit, Komfort und die Option, die Zeit, die man früher in der Warteschlange am Bankschalter vertrödelt hat, heute in Freizeitaktivitäten mit Freunden und Familie zu investieren.