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Pflegekräfte aus dem Ausland: Was ist zu beachten?

Aufgrund des immensen Fachkräftemangels bemüht sich Deutschland um Pflegefachkräfte aus dem Ausland. | © LIGHTFIELD STUDIOS – stock.adobe.com

Schon seit Jahren herrscht in deutschen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ein Fachkräftemangel. Die Coronakrise hat die Lage zusätzlich verschärft. 2020 wurden im Rahmen des sogenannten Triple-Win-Programms 759 Pflegekräfte angeworben, die meisten stammten aus Vietnam und den Philippinen.

Das Programm zur Gewinnung von Pflegefachkräften aus dem Ausland läuft seit 2013. Doch gibt es auch spezielle Agenturen, die Pflegekräfte vermitteln. Bis vor Kurzem waren es vor allem Pflegefachkräfte aus osteuropäischen Staaten, die nach Deutschland zogen. Mittlerweile kommt immer mehr ausländisches Pflegepersonal aus Ländern außerhalb der Europäischen Union.

Für deutsche Einrichtungen spielen vor allem die Kostenvorteile eine Rolle, die durch das Einstellen ausländischer Pflegekräfte entstehen. Ausländisches Pflegepersonal ist in der Regel sehr gut ausgebildet – die meisten Fachkräfte verfügen über einen Hochschulabschluss.

Warum sind Pflegekräfte aus dem Ausland beliebt?

Derzeit fehlen in Deutschland rund 25.000 Pflegefachkräfte, bis 2030 sollen es sogar 300.000 sein. Schuld an diesem Pflegenotstand sind der demografische Wandel sowie die nicht allzu attraktiven Arbeitsbedingungen, die mit der Pflege einhergehen. Viele deutsche Pflegefachkräfte werfen schon nach kurzer Zeit in der Branche das Handtuch hin und suchen eine neue Beschäftigung. Deshalb ist bisher jeglicher Versuch gescheitert, die offenen Stellen mit deutschen Fachkräften zu besetzen.

Die Regierung betont zwar immer wieder, man müsse das Image des Pflegeberufs aufwerten. Doch in der Realität tut sich nur sehr wenig. Daher bleibt den meisten Arbeitgebern nichts anderes übrig, als Personal aus dem Ausland anzuwerben.

Die größte Hürde besteht in der Anerkennung der Ausbildung. Eine vollständige Anerkennung erfolgt nur äußerst selten. Deshalb müssen sich ausländische Pflegekräfte in der Regel um eine Anpassungsqualifizierung bemühen. Außerdem sind mangelnde Deutschkenntnisse ein weiteres Problem in der Pflege. Gerade ältere Patienten, von denen ein Großteil an Demenz leidet, legen großen Wert auf eine klare Kommunikation.

Vor- und Nachteile bei Pflegekräften aus dem Ausland

Die meisten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen sind mit der Rekrutierung von Personal aus dem Ausland bestens vertraut.

Zudem ist in vielen Ländern die Ausbildung zum Krankenpfleger viel breiter und auch qualitativ besser als in Deutschland. Zwar verschließt man hierzulande vor dieser Tatsache lieber die Augen, doch in den meisten Ländern verfügt man als Pflegefachkraft über einen Hochschulabschluss.

Daraus ergeben sich bei der Arbeit in den Herkunftsländern ganz andere Handlungsspielräume, sodass die ausländischen Pflegekräfte im Endeffekt über mehr Wissen und Können verfügen als ihre deutschen Kollegen. Für viele Pflegekräfte aus dem Ausland ist es zunächst nicht verständlich, warum sie nicht dieselben Tätigkeiten ausüben dürfen wie in ihrem Herkunftsland.

Trotz ihrer guten Ausbildung kosten Pflegekräfte aus dem Ausland weniger, was für Kliniken und Pflegeheime besonders attraktiv ist. Darüber hinaus sind Menschen aus Drittstaaten für ihre Empathie bekannt, die bei pflegebedürftigen Personen auf großen Anklang stößt.

Dass ausländische Fachkräfte viele Vorteile mit sich bringen, liegt somit auf der Hand. Doch gibt es auch Nachteile.

Der wohl größte Nachteil ausländischer Pflegekräfte besteht in den sprachlichen Hürden, die sich bei der Kommunikation mit Pflegebedürftigen bemerkbar machen. Vor allem im Umgang mit älteren Patienten dürften mangelnde Sprachkenntnisse ein Problem darstellen.

Viele Kliniken berichten darüber, dass aus dem Ausland angeworbene Pflegekräfte kurz nach der Rekrutierung wieder abwandern – zurück ins Heimatland oder zu einem anderen Arbeitgeber. Ein Grund ist eine teilweise falsche oder unzulängliche Vorstellung vom Leben in Deutschland. Bei der herrschenden Arbeitswirklichkeit der Kliniken bleibt nur wenig Zeit für die Einarbeitung und Integration der Neuzugänge.

Pfleger unterhält sich mit Seniorin

Pflegefachkräfte aus Drittstaaten gelten als besonders empathisch. | © Kzenon – stock.adobe.com

Unterschiede zwischen Pflegekräften aus dem EU-Wirtschaftsraum und Drittstaaten

Für Pflegeeinrichtungen ist es in der Regel ein aufwendiges Unterfangen, Pflegekräfte aus dem Ausland einzustellen. Deshalb sollte man sich im Voraus detailliert darüber informieren, ob sich der Aufwand lohnt. Wichtig ist, dass in der jeweiligen Klinik die nötigen Strukturen für eine gelungene Integration vorhanden sind. In erster Linie ist genau zu prüfen, ob es die internen Strukturen überhaupt erlauben, ausländische Fachkräfte in vollem Maße zu integrieren.

Ausländische Pflegekräfte aus Nachbarländern unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von ihren Kollegen, deren Heimat sich weit entfernt von Deutschland befindet. In der Regel bedarf es – wenn überhaupt – nur einer sehr kurzen Eingewöhnungsphase, um mit dem Arbeitsklima in Deutschland zurechtzukommen.

Die Mentalität ebenso wie die Gewohnheiten sind ähnlich, sodass sie sich nicht zuerst an die neuen Gepflogenheiten gewöhnen müssen.

Eine entscheidende Rolle spielt der Abschluss: Dieser muss in Deutschland anerkannt werden. Das heißt, dass die Ausbildung als gleichwertig gelten muss. Hier gibt es einen großen Unterschied zwischen Pflegekräften aus der Europäischen Union sowie der Schweiz einerseits und Pflegekräften aus Drittstaaten andererseits.

Pflegekräfte, die über eine entsprechende Berufsqualifikation aus einem EU-Land oder der Schweiz sowie über die notwendigen Deutschkenntnisse verfügen, bekommen automatisch die Anerkennung. Dies gilt jedoch nur für Staaten, die der EU vor 2004 beigetreten sind – beispielsweise Spanien, Frankreich, Dänemark und Italien. Auch bei Pflegekräften aus Norwegen, der Schweiz, Liechtenstein und Island erfolgt die Anerkennung automatisch. Für Pflegekräfte aus Drittstaaten gelten jedoch andere Regeln.

Wenn die in einem Drittland erlangte Ausbildung als gleichwertig eingestuft wird und ein Jobangebot vorliegt, muss die Fachkraft eine Aufenthaltsgenehmigung für Deutschland beantragen. Allerdings kommt es häufiger vor, dass die Ausbildung nicht vollständig anerkannt wird. Dies hängt damit zusammen, dass die deutsche Pflegeausbildung international einmalig ist. In den meisten Fällen muss die Fachkraft Anpassungsqualifizierungen erwerben.

Qualifikationsunterschiede

Die Anerkennung eines ausländischen Abschlusses ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Während Qualifikationen aus den meisten EU-Ländern automatisch anerkannt werden, ist dies bei Diplomen aus Drittstaaten nicht der Fall.

Hier sehen sich Arbeitgeber bereits mit dem ersten Problem konfrontiert, da ein Vergleich mit der deutschen Ausbildung nur sehr schwer zu ziehen ist. Deshalb kommt es auch nur sehr selten zu einer vollständigen Anerkennung.

Der Referenzberuf ist dabei im Regelfall die Krankenpflegeausbildung. Eine Altenpflegeausbildung ist im Ausland weitgehend unbekannt. Bei der Prüfung werden die Ausbildungsinhalte miteinander verglichen. Bei bestehenden Abweichungen müssen Bewerber eine Zusatzausbildung durchlaufen.

Pflegerin schüttelt der Seniorin im Rollstuhl die Hand

Trotz ihrer hohen fachlichen Ausbildung wird der Abschluss einer ausländischen Pflegekraft in Deutschland nicht immer vollständig anerkannt. | © peopleimages.com – stock.adobe.com

Was kosten ausländische Pflegefachkräfte?

In der Regel sind die Löhne für ausländische Pflegefachkräfte niedriger als diejenigen für deutsche. Oftmals werden die Pflegefachkräfte aus dem Ausland über Agenturen in die Bundesrepublik vermittelt. Viele finden einen Job in der privaten Pflege. In diesem Fall wohnt die Pflegekraft bei der pflegebedürftigen Person.

Wer eine Pflegefachkraft direkt anstellen möchte, tritt als Arbeitgeber auf und muss sie offiziell bei der Agentur für Arbeit anmelden. Die Durchschnittskosten belaufen sich auf 2.000 bis 3.000 Euro pro Monat. In der Steuererklärung lassen sich die Fachkraft als haushaltsnahe Dienstleistung angeben. Wenn es sich bei Arbeitgeber und Pflegebedürftigem um ein und dieselbe Person handelt, lassen sich 20 Prozent der Kosten von der Steuerlast absetzen.

Wer als Arbeitgeber auftritt und eine Pflegekraft aus dem Ausland direkt anstellt, muss neben Sozialversicherungsbeiträgen und Steuern auch Versicherungen sowie Kost und Logie bezahlen. Somit können schnell Kosten von bis zu 5.000 Euro monatlich entstehen.

Die Kosten für eine private Pflegekraft hängen zudem auch vom Pflegegrad des Seniors sowie dessen individuellem Pflegebedarf ab. Wer sich an eine Vermittlungsagentur wendet, spart Geld. Die Agenturen arbeiten in der Regel nach dem Entsendemodell. Das bedeutet, dass die Pflegekraft bei einem Partnerunternehmen im EU-Ausland angestellt ist und für die Dauer der Pflege nach Deutschland entsandt wird.

Die Pflegekosten werden nicht direkt von der Krankenkasse getragen. Allerdings steht Pflegebedürftigen das sogenannte Pflegegeld zu. Die Betragshöhe ist vom jeweiligen Pflegegrad abhängig:

  • Pflegegrad 2: 316 Euro pro Monat
  • Pflegegrad 3: 545 Euro pro Monat
  • Pflegegrad 4: 728 Euro pro Monat
  • Pflegegrad 5: 901 Euro pro Monat

Welche Projekte fördern die Anwerbung ausländischer Pflegefachkräfte?

Im Zusammenhang mit der Anwerbung von Pflegekräften aus dem Ausland spielen zwei Initiativen eine besondere Rolle: das Triple-Win-Programm und das Fachkräfteeinwanderungsgesetz.

Das Triple-Win-Verfahren wurde 2013 ins Leben gerufen. Es handelt sich um eine Zusammenarbeit zwischen der Bundesagentur für Arbeit (BA) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH.

Im Rahmen des Programms werden zwei Ansätze verfolgt: Einerseits werden aus den Philippinen, Tunesien und Bosnien-Herzegowina ausgebildete Fachkräfte angeworben, die in Deutschland eine Anerkennungsqualifizierung absolvieren. Das Programm sieht zudem vor, dass junge Menschen aus Vietnam, die über Vorerfahrungen in der Pflege verfügen, in Deutschland eine dreijährige Ausbildung durchlaufen können. Dank Vermittlungsabsprachen zwischen allen Parteien ist ein hoher Qualitätsstandard garantiert.

Das Fachkräfteeinwanderungsgesetz wurde 2019 verabschiedet. Es soll dem Fachkräftemangel in mehreren Bereichen entgegenwirken. Dabei hat das Gesetz keinerlei Auswirkungen auf Bürger von EU-Staaten, richtet sich jedoch an Fachkräfte aus Drittstaaten. Es soll die Anerkennung ausländischer Abschlüsse begünstigen und beschleunigen.

Fazit

Ausländische Pflegefachkräfte sind für Deutschland unabdingbar. Schon heute fehlen rund 25.000 Fachkräfte, Tendenz steigend. Während der Coronakrise hat sich der Fachkräftemangel besonders stark bemerkbar gemacht. Nun gibt es schon seit Jahren mehrere Programme, die eine Zusammenarbeit mit ausländischem Fachpersonal fördern sollen. Dabei geht es darum, Fachkräfte aus bestimmten Ländern nach Deutschland zu holen.

Kamen die Fachkräfte früher noch vermehrt aus osteuropäischen EU-Staaten, wird heute auch Personal aus Drittländern angeworben. Je nach Herkunftsland und Ausbildungsniveau, können die Bewerber eine Anpassungsqualifizierung erhalten oder eine dreijährige Ausbildung absolvieren. In Kliniken und Pflegeheimen spielt zudem die Integration der neuen Mitarbeiter eine wichtige Rolle.

Ausländische Pflegefachkräfte sind in der Regel sehr gut ausgebildet – oftmals sogar besser als ihre Kollegen in Deutschland. Dennoch kommt es nur sehr selten zu einer Vollanerkennung der Ausbildung im Herkunftsland. Dieses Paradoxon führt oftmals zu Demotivation.

Viele Fachkräfte aus dem Ausland fühlen sich übergangen. Deshalb kommt es nicht selten vor, dass die angeworbenen Pflegekräfte entweder in ihre Heimat zurückkehren oder ihr Glück in einem anderen EU-Land mit attraktiveren Arbeitsbedingungen versuchen.

29.07.2022

Schlagworte

  • ausländische pflegekräfte
  • häusliche pflege
  • pflegeleistungen

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