Achtung, Sturzgefahr
Der Trend geht zum Rollator

Sie gehören mittlerweile zum Stadtbild wie die Autos zum Verkehr: Die Zahl der Rollatoren auf Deutschlands Wegen ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Zwar gehen die meisten der Gehhilfen immer noch an die Gruppe der über Achtzigjährigen, doch den weitaus größten Zuwachs erfährt derzeit die Gruppe zwischen 60 und 70. Warum?
Ab einem gewissen Alter werden Stürze wegen Schwindel und Gleichgewichtsproblemen, Unsicherheit beim Gehen oder den Nebenwirkungen von Medikamenten immer häufiger. Dass es dabei zu gefährlichen Frakturen kommen kann, liegt neben der alters- und krankheitsbedingt schwachen Muskulatur sowie brüchigen Knochen vor allem auch an der deutlich verminderten Beweglichkeit und Reaktionsfähigkeit.
Im Teufelskreis der Angst
Kaum verwunderlich, dass der Gang zunehmend unsicher wird, auch und gerade nach einem bereits erfahrenen Sturz. Aus Angst vor neuerlichen Stürzen schränken viele ihren Bewegungsradius weiter ein, verfallen in eine Schonhaltung, werden zunehmend immobil. Ein Rollator gibt einerseits Sicherheit und hilft, verlorenes Terrain zurückzuerobern, zwingt andererseits in eine unnatürliche Haltung und einen veränderten Gang, was über kurz oder lang zu einer noch größeren Abhängigkeit führt.
Eine Packung Bewegung, bitte
Regelmäßige körperliche Aktivität beugt nicht nur Stürzen vor, sondern kräftigt auch das Immunsystem und steigert das Wohlbefinden. Neben Körper und Geist fördert Bewegung auch die Geselligkeit – Sie bleiben in Kontakt mit Gleichgesinnten und stärken zugleich Ihre Gesundheit. Zu diesem Zweck wurde die Bewegungspackung entwickelt: Eine kleine Schachtel mit 25 Karten, die Motivation und Anregung zu Bewegungen bieten.
Viele Ärzte und besonders Orthopäden sehen die Gehilfe und die zunehmende Verschreibungswut deshalb kritisch. Viel wichtiger sei es, an einem Kurs zur Sturzprävention teilzunehmen oder durch regelmäßiges Training seine natürliche Beweglichkeit zu erhalten. Der Rollator sei kein Trainingsgerät, sondern vielmehr eine Stütze, wenn es wirklich gar nicht mehr anders geht.
Ein Rollator ersetzt nicht das Training
Richtig gefährlich wird es, wenn Senioren zusammen mit dem Rollator umfallen. Anstatt den Aufprall mit Armen und Beinen abzufedern, halten sich viele instinktiv an der Gehilfe fest und stürzen so wesentlich unsanfter zu Boden. Die Folgen sind weitaus ernster als Verletzungen ohne Rollator, eine noch größere Angst vor Bewegung und eine weiter zunehmende Immobilität sind die Folgen.
Machen Krankenkassen ihren Kunden den Rückgriff auf solche Hilfsmittel zu leicht? Die Investition in einen handelsüblichen Rollator beläuft sich für gesetzlich Versicherte auf eine Zuzahlung von maximal 10 Euro. Gefördert werden jedoch auch Sturzprophylaxetrainings, wiewohl die Effekte erst nach einem längeren Zeitraum richtig zum Tragen kommen.