Aktive Überzeugungstäter
Ehrenamt als Mittel gegen die Einsamkeit
Ganz klar, ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer würde in unserem Land einiges anders laufen, wenn überhaupt. Doch freiwilliges Engagement ist nicht nur extrem wichtig für das Funktionieren und den sozialen Zusammenhalt einer Gesellschaft – die unentgeltliche Arbeit macht darüber hinaus auch glücklich und schützt Aktive gerade im Alter vor der Einsamkeit.
Mehr als eine Drittel aller Deutschen engagiert sich ehrenamtlich, ein Großteil in Sportvereinen, in Schulen oder Kindergärten, im kulturellen oder sozialen Bereich. Doch die Freiwilligen engagieren sich nicht nur in unterschiedlichen Gebieten, sie haben auch eine ganz unterschiedliche Motivation. Zwar steht bei aller Arbeit der Spaß an erster Stelle, doch während Jüngere vorzugsweise praktische Erfahrungen und berufliche Qualifikationen sammeln sowie politische Themen setzen wollen, steht bei Älteren besonders der soziale Kontakt im Vordergrund.
Vorteile ehrenamtlichen Engagements
So unterschiedlich die Motivation auch sein mag, es gibt ein paar handfeste Gründe, die für die Freiwilligenarbeit sprechen:
- Erfahrung sammeln und lernen
- Begegnung mit anderen Menschen
- Erweiterung des persönlichen Netzwerks
- Verbesserung des Selbstwertgefühls
- soziale Integration
- Gefühl von Erfüllung und Sinn
- Freude und Spaß
Darüber hinaus gibt es noch viele weitere Motive für ein bürgerschaftliches Engagement. Vielleicht das wichtigste: Ehrenamt lenkt ab von den eigenen Befindlichkeiten und legt den Fokus auf das Wohl der anderen. Zudem stärken positive sozio-psychologische Faktoren das Immunsystem und fördern damit die eigene Gesundheit.
Flexiblität und Zeit
Rund zwölf Stunden pro Monat investieren Ältere für ein Ehrenamt – bei den Jüngeren sind es nur neun. Viel wichtiger als die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in ein Ehrenamt ist deshalb die Frage: Wie viel Zeit bin ich bereit, für ein freiwilliges Engagement aufzubringen und wie flexibel lässt sich die Freiwilligenarbeit gestalten.
Gerade die klassischen Vereinsstrukturen habe damit ein Problem. Als Kassenwart oder Trainer in einem Sportverein sollte man sich langfristig binden können. Das gilt aber für viele andere Formen des freiwilligen Engagements:
- Lesepatenschaften in Bibliotheken oder Kindergärten
- Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfeunterricht
- Betreuung von Heimtieren
- Geflüchtetenhilfe
- Begleitung junger Unternehmen als Seniorexperte
- Gesprächs- und Freizeitangebote für ältere Menschen
- Unterstützung des Gottesdienstes oder Kirchenchores
- Hospizarbeit
Wege zum Ehrenamt
Viele Gemeinden bieten eine Art Freiwilligenagentur, um Helfer und Hilfesuchende zu bündeln. Sie berät Interessenten zu möglichen Aufgabenfeldern und vermittelt auf Wunsch einen ersten Kontakt. Wer erst einmal schnuppern möchte, kann sich bei einem sogenannten Freiwilligentag einmalig, kurzzeitig und ohne weitere Verpflichtung für einen guten Zweck ehrenamtlich engagieren. Neben dem Mitmachen steht vor allem das Kennenlernen der Freiwilligen-Projekte an diesem Tag im Vordergrund. Ansonsten gilt es, die Augen offen zu halten. Möglichkeiten zur freiwilligen Mitarbeit gibt es unzählige.