Großeltern

Großeltern sind eine Schatztruhe von Erfahrung, Weisheit und Liebe. Ihre Rolle in der Familie ist von unvergleichlichem Wert, da sie nicht nur einfach die Ahnen, sondern auch geduldige Zuhörer, liebevolle Betreuer, erfahrene Berater und handfeste Unterstützer in allen Lebenslagen sind.

53 Jahre sind Menschen durchschnittlich alt, wenn sie erstmals den Titel „Oma“ oder „Opa“ tragen dürfen. Das ist im Vergleich zu früheren Generationen verhältnismäßig alt. Die erhöhte Lebenserwartung in westlichen Gesellschaften gibt ihnen dennoch die Möglichkeit, aktiv und bewusst am Aufwachsen ihrer Enkel teilzuhaben.

Was Oma und Opa zu bieten haben

Großeltern erfüllen eine einzigartige Rolle in der Familie, die von vielen Seiten geschätzt wird. Nicht nur von den Enkeln, sondern auch von deren Eltern. In vielen Fällen übernehmen Oma und Opa nämlich nicht nur die Bespaßung der Kleinen, sondern sind nahtlos in den oft stressigen Alltag der Familie integriert und damit wertvolle Unterstützung für die jüngere Generation. Das ist gerade für Alleinerziehende ein Segen und eine wertvolle Hilfe, wenn diese auch noch berufstätig sind.

• Entlastung – Großeltern können als zuverlässige Babysitter fungieren, was den Eltern wertvolle Zeit für andere Verpflichtungen, aber auch für sich selbst und ihre Beziehung verschafft. Eine Entlastung von unschätzbarem Wert, da die Kinderbetreuung eine der größten Herausforderungen für berufstätige Eltern darstellt.
• Emotionale Unterstützung – Großeltern sind oft eine wichtige emotionale Stütze für die Eltern. Sie helfen bei Stresssituationen, indem sie den Eltern eine kurze Pause ermöglichen oder Verständnis und Empathie bieten. Nicht selten können sie aus ihrem eigenen Fundus von Erfahrungen erzählen und so selbst größere Probleme in ein milderes Licht rücken.
• Teilung der Erziehungsaufgaben – Großeltern teilen mitunter die Verantwortung für die Kindererziehung, was Eltern entlastet und die Bindung zwischen den Generationen stärkt. Sie stellen in unserer Gesellschaft einen wichtigen Rückhalt dar, wenn Mütter oder Väter beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen nicht immer in der Lage sind, ihre elterliche Rolle wahrzunehmen.

Aber auch für die Enkel ist der Umgang mit der älteren Generation ein Glück und die Beziehung reich an Liebe und Lernmöglichkeiten:

• Liebe und Bindung – Oma und Opa sind der Quell für bedingungslose Liebe und Fürsorge. Sie sind für die Enkel eine wichtige Bindungsperson, die Vertrauen und Geborgenheit vermittelt.
• Lebensweisheit – Sie bringen einen großen Schatz an Lebenserfahrung und Weisheit mit, erzählen Geschichten aus der Vergangenheit und vermitteln wichtige Werte und Traditionen.
• Alternatives Umfeld – Oma und Opa bieten eine andere Perspektive und ein alternatives Umfeld als die Eltern. So lernen die Kinder, sich in verschiedenen Generationen zurechtzufinden, entwickeln emotionale Intelligenz und werden flexibler und offener für neue Ideen.
• Beistand bei Konflikten – In Konfliktsituationen können Oma und Opa eine neutrale Instanz sein. Sie tragen zur Lösung von Streitigkeiten bei und fördern die Kommunikation innerhalb der Familie.
• Unendliche Geduld – Großeltern verfügen oft über eine Engelsgeduld. Sie nehmen sich die Zeit, um den Enkeln zuzuhören und ihre Bedürfnisse zu verstehen. Diese Geduld ermöglicht es Kindern, die Welt in ihrem eigenen Tempo zu erkunden, ohne Druck oder Stress.

Die ältere Generation nicht ohne Eigennutz

Dabei sind Großeltern keine Samariter, sondern durchaus auf ihre eigenen Bedürfnisse bedacht. Gerade weil die Rolle als Oma oder Opa und ihre Ausgestaltung auf Freiwilligkeit beruht und sie sich aus einer Vielzahl familiärer Verpflichtungen heraushalten können, sehen sie ihr Engagement für die Familie größtenteils als erfüllend und bereichernd.

Allein in Deutschland engagieren sich beinahe 21 Millionen Menschen regelmäßig für die Betreuung ihrer Enkel und verbringen mit ihnen rund 190 Stunden pro Jahr. Das ist eine immens wichtige Unterstützung, bedeutet aber auch, dass Großeltern 97 Prozent des Jahres anderweitig verbringen. Gerade diese Rückzugsmöglichkeit macht die Großelternrolle im Vergleich zur Elternrolle so attraktiv.

Zudem deuten Studien darauf hin, dass Großeltern, die eine enge Beziehung zu ihren Enkeln pflegen, länger leben. Die Verantwortung und die Liebe, die sie für ihre Enkel empfinden, tragen zur Verbesserung ihrer Lebensqualität bei.

Enkelsitting als Freizeitsport

Nicht immer war die Beziehung zwischen den Generationen so zwanglos und sorgenfrei. So spielten Großeltern in früherer Zeit bei der Erziehung eine deutlich tragendere Rolle, auch aufgrund höherer Sterblichkeit bei den Eltern, und waren dann die primären Versorger der Kinder.

Außerdem hatten Großeltern vormals eine eher autoritäre Funktion, zum Beispiel als Hüter der Familientraditionen. Ihre Ratschläge und Anleitungen wurden von den Eltern und Enkeln gleichermaßen respektiert. Heutzutage sind Großeltern oft flexibler und unterstützender in ihrer Rolle, und ihre Beziehung zu den Enkeln ist geprägt von liebevoller Fürsorge und gegenseitigem Respekt.

Die Veränderungen im Verhältnis zwischen Großeltern und Enkeln im Laufe der Zeit spiegeln die Wandlung der Gesellschaft und der Familienstrukturen wider, betonen jedoch die nach wie vor wichtige Funktion von Großeltern in der Familie. Die Großeltern-Enkel-Beziehung ist eine wertvolle Bindung, die Generationen miteinander verknüpft und eine Quelle von Liebe, Weisheit und Lebensfreude ist.