Essen gegen Rheuma
5 Tipps zur Ernährung bei rheumatoider Arthritis
Unter dem Begriff Rheuma werden über hundert verschiedene Erkrankungen wie Rheuma, Rheumatismus, Arthrose, Gicht, Fibromyalgie oder Arthritis zusammengefasst. Allen gemein ist eine schmerzhafte Erkrankung der Gelenke, doch die Symptome haben oftmals verschiedene Ursachen wie degenerative, entzündliche, das Bindegewebe oder den Stoffwechsel betreffende Erkrankungen. Eine Ernährungstherapie kann zumindest die entzündlichen Gelenkerkrankungen wie rheumatoide Arthritis erheblich lindern. Wir haben die 5 wichtigsten Tipps zusammengefasst.
Erst sind es nur die Hand- und Fingergelenke, dann greift der Schmerz auch auf größere Gelenke wie die Knie, Füße und Ellbogen über. Bei rheumatoider Arthritis handelt es sich um eine der häufigsten entzündlichen Gelenkerkrankgungen. Allein in Deutschland sind 800.000 Menschen betroffen.
Neben den schmerzlindernden Wärme- und Kälteanwendungen, Physiotherapie und häufig auch entzündungshemmenden Medikamenten gilt die Ernährung als ein wesentlicher Eckpfeiler einer erfolgreichen Rheumatherapie. Sie gibt den Rheuma-Patienten eine mächtige Waffe im Kampf gegen die Erkrankung an die Hand. Überhaupt sollte der Einfluss von Umweltfaktoren wie die Lebens- und Ernährungsweise nicht unterschätzt oder vielmehr eine ungünstige erbliche Veranlagung nicht überschätzt werden.
Wie die Zwillingsforschung zeigt, leiden selbst unter eineiigen Zwillingen nur in ganz seltenen Fällen beide Probanden unter einer rheumatischen Erkrankung. Eine Veranlagung muss also noch lange nicht zum Ausbruch der Krankheit führen. Eine Vielzahl weiterer Faktoren, auch entzündungsfördernde Botenstoffe, die durch die Nahrung aufgenommen werden, sind für die Beschwerden mitverantwortlich.
Verschiedene Studien deuten auf einen direkten Zusammenhang zwischen fleischarmer Kost und dem Rückgang rheumatischer Beschwerden hin. So sollte bei der Diagnose einer rheumatoiden Arthristis auch die eigene Ernährungsweise überdacht werden. Allerdings ist es wichtig, keine sofortigen Wunder zu erwarten. Eine valide Wirkung tritt im Allgemeinen frühestens nach einem Vierteljahr auf und sollte sich bei konsequenter Ernährungsumstellung in der Folgezeit weiter verstärken.
1. Durch weniger Wurst und Fleisch weniger Rheuma-Schmerzen
Bekannt ist die Bedeutung der mehrfach ungesättigten Fettsäure Arachidonsäure auf den Krankheitsverlauf. Sie ist die Vorstufe entzündungsfördernder Eicosanoide. Ein Überangebot an Arachidonsäure sorgt für ein Überangebot an entzündungsfördernden Botenstoffen. Etwa 50 Milligramm ungesättigter Fettsäuren benötigt der Mensch pro Tag. Die durchschnittlich Zufuhr in Deutschland liegt bei 300 bis 350 Milligramm pro Tag. Ziel einer gesunden Ernährung sollte es deshalb sein, die Zufuhr mehrfach ungesättigter Fettsäuren zu reduzieren.
Da Arachidonsäure nur in tierischer Nahrung, nicht aber in pflanzlichen Lebensmitteln vorkommt, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Arthritis-Patienten vorzugsweise vegetarische Kost und nach Möglichkeit den Verzicht auf Fleisch, aber auch Camembert oder Ei.
Nahrungsmitter | Arachidonsäuregehalt |
---|---|
Schweineschmalz | 1700 mg/100g |
Schweineleber | 870 mg/100g |
Eigelb | 297 mg/100g |
Leberwurst | 230 mg/100g |
Schweinefleisch | 120 mg/100g |
Rindfleisch | 70 mg/100g |
Huhn | 42 mg/100g |
Camembert | 34 mg/100g |
Speisequark | 5 mg/100g |
Kuhmilch 3,5 | 4 mg/100g |
Kuhmilch 1,5 | 2 mg/100g |
2. Pflanzliche Öle oder Fisch als Rheuma-Killer
Gegenspieler der entzündungsfördernden langkettigen Omege-6-Säuren sind Omega-3-Fettsäuren, wie sie in Raps-, Soja-, Lein- oder Wallnussöl vorkommen, allgemein in Nüssen, aber auch in Seefisch. Sie befeuern nicht nur die Enzündungsreaktionen, sondern können sie tatsächlich sogar lindern. Sie verhindern wegen ihrer strukturellen Ähnlichkeit die Umwandlung von Arachidonsäure in schädigende Botenstoffe.
Aufgrund der zunehmenden Konzentration von krebserregenden und nervenschädigenden Giften wie polychlorierte Biphenyle (PCB) und Quecksilber, kann der Verzehr von Fisch für Rheuma-Patienten allerdings nicht bedenkenlos empfohlen werden. Als Alternative bietet sich nach Rücksprache mit einem Arzt die Supplementation durch Fischölkapseln an.
3. Obst und Gemüse schützen vor oxidativem Stress
Im Blut betroffener Rheuma-Patienten lassen sich vermehrt Sauerstoffradikale nachweisen, welche die Bildung entzündungsauslösender Stoffe befördern. Doch zur Eindämmung dieser freien Radikale ist ein Kraut gewachsen. Antioxidanzien wie Vitamin E und C, Beta-Carotin, Spurenelemente wie Kupfer, Zink oder Selen und eine große Zahl sekundärer Pflanzenstoffe, sogenannter Polyphenole, sagen den aggressiven Verbindungen den Kampf an.
Deshalb ist es wichtig, vor allem frisches Gemüse, Obst und Vollkornprodukte auf den Speisenplan ganz nach oben zu setzen. Die enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe versorgen den krankheitsbedingt stark geforderten Körper zusätzlich mit allen notwendigen Nährstoffen.
4. Mit reichlich Calcium gegen sekundäre Osteoporose
Zu den sekundären Folgeerscheinungen einer rheumabedingten Erkrankung zählt unter anderem Osteoporose, Knochenschwund. Es wird von Ärzten deshalb zu einer genauen Beobachtung des Calcium-Spiegels geraten. Einer Unterversorgung lässt sich durch eine erhöhte Zufuhr durch fettarme Milchprodukte vorbeugen. Der Anteil an Arachidonsäure ist hier eher gering. Die Calcium-Zufuhr lässt sich aber auch durch den ausreichenden Verzehr von Mohn und Sesam, verschiedene Nusssorten und grüne Blattgemüse sicherstellen.
Um die Versorgung mit Calcium nicht unnötig zu hemmen, sollten phosphatreiche Nahrungsquellen wie tierische Produkte und Fertiggerichte gemieden werden. Aber auch Koffein, Alkohol und Kochsalz wirken sich negativ auf die Calcium-Aufnahme des Körpers aus.
5. Rheuma-Therapie nicht von jetzt auf gleich
Alles in allem bedeutet eine rheumabezogene Ernährung für viele Menschen eine radikale Umstellung der Essgewohnheiten, deren positive Auswirkungen erst Monate später zum Tragen kommen. Insofern wird von Rheuma-Patienten einiges an Geduld und nachhaltiger Motivation abverlangt.
Umso wichtiger ist es, die eigene Ernährung nicht sklavisch der Krankheit zu opfern, sondern neugierig und lustvoll mit neuen Rezepten und Zutaten zu experimentieren. Dabei sind die hier gemachten Empfehlungen geeignet nicht nur die schmerzhaften Symptome der Krankheit lindern, sondern tragen darüber hinaus auch zu einer verbesserten Gesundheit und einem allgemein größeren Wohlbefinden bei.