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Fahren im Dunkeln und in der kalten Jahreszeit: Tipps für mehr Sicherheit

Nachts sicher Auto zu fahren, wird mit zunehmendem Alter zur Herausforderung. | © northernrf – stock.adobe.com

Autofahren im Dunkeln ist für niemanden ein Kinderspiel: Deutsche Verkehrsstatistiken registrieren bei Nacht generell mehr Unfälle als tagsüber – unabhängig vom Alter der Fahrer. Mit den Jahren kommen jedoch neue Herausforderungen hinzu. Senioren müssen bei der Fahrt auf dunklen Straßen irgendwann auch reduzierte Sinneskräfte und eine eingeschränkte Motorik kompensieren, um unfallfrei ans Ziel zu kommen.

Doch wer seine Flexibilität und Mobilität mit 60plus lange erhalten will, ist darauf angewiesen, sein Auto im Dunkeln und im Winter weiterhin nutzen zu können. Im Folgenden erhalten Sie deshalb wichtige Informationen und hilfreiche Tipps zur Verkehrssicherheit im Dunkeln – nicht nur für Senioren.

Fahren in der Dunkelheit: Unterschätztes Risiko?

Der menschliche Körper ist perfektioniert auf das Leben bei Tageslicht – beim Nachtfahren zeigt er dagegen deutliche Mängel. Unsere Augen finden auf dunklen Straßen kaum einen Punkt zum Fokussieren. Sie nehmen die vorbeiziehende Umgebung kaum wahr.

Die Folge: Gerade nachts neigen Autofahrer zu überhöhten Geschwindigkeiten, weil ihnen die visuellen Bezugsgrößen fehlen. Gleichzeitig orientiert man sich gern an den Rücklichtern der voranfahrenden Fahrzeuge, sodass das Risiko für Auffahrunfälle steigt.

Müdigkeit gilt im Straßenverkehr als größter Gefahrenpunkt: Laut Angaben des Auto Clubs Europa (ACE) geschehen die meisten Unfälle zwischen 0 und 2 Uhr in der Nacht. Bei tödlichen Autobahnunfälle sind nicht selten Einschlafen oder Übermüdung des Fahrers die Ursache. Doch auch andere biologische Parameter geraten bei Dunkelheit an ihre Grenzen. So wirkt sich eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit deutlich stärker aus als bei Tag.

Herbst und Winter: Nicht nur Glätte macht das Autofahren gefährlicher

Viele Sicherheitsmaßnahmen für das Autofahren im Winter, zum Beispiel Winterreifen, konzentrieren sich auf Schnee und Glatteis. Doch die früher einsetzende Dämmerung und die langen Winternächte machen die Strecken selbst bei Plusgraden gefährlicher. Die Unfallstatistik zeigt: Während im Sommer lediglich 12 Prozent der Unfälle bei Dunkelheit passieren, sind es im Winter rund die Hälfte.

Tipps für mehr Sicherheit: So fahren Sie auch im Dunkeln ohne Angst!

Vom Überprüfen der eigenen Sehkraft bis hin zum Sicherheitscheck für Ihren Wagen – es gibt vieles, was Sie aktiv tun können, um Ihre Verkehrssicherheit im Dunkeln zu maximieren.

Hier einige Möglichkeiten:

1. Gesundheits-Check 1: Die Sehkraft – bei Senioren braucht sie mehr Aufmerksamkeit

Nachts und in der Dämmerung klar sehen – diese Fähigkeit nimmt bei vielen Menschen ab 60 Jahren deutlich ab. Der Grund: Die Pupille weitet sich weniger stark und lässt weniger Licht zur Netzhaut durch. Zusätzlich trübt sich der Glaskörper mit zunehmenden Lebensjahren, sodass Ablagerungen das Licht streuen und Scheinwerfer den Betroffenen stärker blenden.

Schließlich vernachlässigen viele Brillenträger ihre regelmäßigen Kontrolltermine, aber die Physiologie der Augen verändert sich schleichend. Mit den Jahren entwickelt sich dann eine unkorrigierte Fehlsichtigkeit, ohne dass diese auffällt. Fachleute empfehlen daher, bereits ab 50 Jahren mindestens alle zwei Jahre die Sehkraft beim Augenarzt testen zu lassen. Falls Sie unter Augenerkrankungen leiden, sollten Sie den Rhythmus sogar verkürzen.

Tipp: Unkomplizierter Sehtest beim Optiker

Sie müssen beim Augenarzt immer lange auf einen Termin warten? Nutzen Sie zwischenzeitlich einen Sehtest bei Ihrem Optiker! Diese bieten ihre Tests oft kostenfrei oder gegen eine kleine Gebühr und können ebenfalls feststellen, ob sich an Ihrer Sehstärke etwas geändert hat.

Positiver Nebeneffekt: Sie können bei Bedarf gleich neue Gläser anfertigen lassen.

2. Eine Augen-OP kann schlechte Nachtsicht korrigieren

Viele Augenkrankheiten, die sich im höheren Alter entwickeln, sind nicht reversibel. Hier bildet der Graue Star (Katarakt) die erfreuliche Ausnahme. Bei dieser Alterserscheinung verliert die Linse Flüssigkeit, Flexibilität und trübt sich langsam ein. Das Licht kann nicht mehr ungehindert auf die Netzhaut durchdringen und die Bilder verschleiern sich.

Gerade in der Nacht zeigt sich dieser Effekt schon früh und mindert die Verkehrssicherheit deutlich. Wenn Sie unter grauem Star leiden, müssen Sie Ihre Sehkraft regelmäßig messen lassen. Aber eine Grenze von 70 Prozent ist die Verkehrstüchtigkeit stark beeinträchtigt.

Die gute Nachricht: Heutzutage gibt es die Möglichkeit, die natürliche Linse innerhalb einer Operation gegen eine Kunstlinse auszutauschen. Sie bringt Ihnen klare Sicht zurück und kann zusätzlich eine Fehlsichtigkeit korrigieren, zum Beispiel eine starke Kurzsichtigkeit.

3. Die Auto-Beleuchtung optimieren – für Fahrer und Gegenverkehr

Scheinwerfer sollen Autofahrern die Navigation im Dunkeln deutlich erleichtern, dennoch nehmen wir sie nicht wichtig genug. Laut TÜV-Statistik werden bei einem Drittel der geprüften PKW-Mängel an der Lichtanlage moniert und diese Tendenz steigt sogar an. Sie tun also viel für Ihre Verkehrssicherheit im Dunkeln, wenn sie die Lichtanlage Ihres Autos regelmäßig in der Werkstatt prüfen und gegebenenfalls neu justieren lassen.

Im zweiten Schritt muss das Licht natürlich korrekt bedient werden. Hier gilt: Fernlichter nur außerorts einsetzen, wenn kein Gegenverkehr herrscht. Wichtig: Bei entgegenkommenden Fahrzeugen das Licht frühzeitig auf Abblendlicht umschalten.

Automechaniker prüft die Lichtanlage eines Autos

Die Lichtanlage des Autos sollte regelmäßig überprüft werden. | © industrieblick – stock.adobe.com

4. Nur eine saubere Windschutzscheibe schafft freie Sicht

Fallendes Laub und matschiges Wetter zeigen sich ab Herbst in einem schmierigen Belag auf der Windschutzscheibe. Besonders wichtig: Die Scheibenwaschanlage muss jetzt optimal funktionieren, damit sich im Dunkeln keine Schlieren bilden, die das Licht streuen und den Fahrer blenden.

Abgenutzte Scheibenwischerblätter sollten Sie frühzeitig austauschen und das Scheibenwischwasser (mit Frostschutzmittel für den Winter) regelmäßig auffüllen. Eine Windschutzscheibenabdeckung für frostige Nächte verhindert, dass Sie am Folgetag Eis kratzen müssen und unter Umständen mit beengtem Sichtfeld losfahren, weil ein Termin ansteht.

5. Notfallausrüstung für Pannen bei Kälte und Dunkelheit

In einem verkehrssicheren Auto müssen Warndreieck, Warnwesen und Verbandskasten stets mitgeführt werden. Darüber hinaus können Sie sich mit einfachen Tricks im Falle einer Panne das Leben erleichtern und in einer Winternacht Ihre Sicherheit steigern. Hier empfiehlt es sich, warme Decken, einen Wasservorrat sowie haltbare Snacks einzupacken. So können Sie im Ernstfall im Wagen auf Hilfe warten, anstatt sich zu Fuß auf vereiste Straßen zu wagen und womöglich zu stürzen.

Wichtig: Bei eisiger Kälte sollten Sie am Steuer angemessen warm gekleidet sein. Allerdings dürfen Handschuhe oder dicke Winterjacken Ihre Bewegungsfreiheit nicht so weit einschränken, dass sie den sicheren Griff am Lenkrad oder zum Schalthebel beinträchtigen.

6. Gesundheits-Check 2: Das Hörvermögen testen lassen

Nicht nur das Sehen ist ein wichtiger Sinn im Verkehrsbetrieb – Autofahrer sollten Signale des Fahrzeugs, Umgebungsgeräusche und wechselnden Bodenbelag auch gut hören können. Schwindendes Hörvermögen ist dabei kein exklusives Senioren-Problem. Es betrifft ebenso Menschen mittleren Alters, die ihren Ohren regelmäßig viel zugemutet haben, zum Beispiel auf Events und Konzerten.

Glücklicherweise können Hörgeräte heutzutage einen beginnenden Hörverlust gut ausgleichen und haben dabei ein fast unsichtbares Design. Ein weiterer Pluspunkt: Der frühzeitige Einsatz eines Hörgeräts kann auch das Gehirn schützen und der Entwicklung einer Demenz vorbeugen.

7. Gesundheits-Check 3: Mobilität und Reaktion

„Bin ich den Anforderungen des Straßenverkehrs noch gewachsen?“ – diese Frage stellt sich niemand gerne, doch manchmal kommt sie nach brenzligen Situationen von selbst auf. Wenn Sie Ihr Fahrvermögen gern fachlich einschätzen lassen wollen, bieten viele Fahrschulen und der ADAC das passende Service-Angebot für Senioren. Bei einem Fahr-Fitness-Check wird Ihr Fahrvermögen professionell bewertet, für eventuelle Schwachpunkte erhalten Sie individuelle Beratung.

Derartige Angebote sind freiwillig und eine Meldung an offizielle Stellen wird ausgeschlossen. Was Fahrlehrer und Polizisten zum Beispiel häufig beobachten: Viele Fahrer in höherem Alter führen den Schulterblick nicht mehr aus, weil es ihnen an Beweglichkeit mangelt.

Tipp: Hier können Sie frühzeitig vorbeugen, indem Sie das Flexibilitätstraining im Nacken- und Rückenbereich in Ihren Alltag integrieren.

8. Moderne Technik im Fahrzeug unterstützt den Fahrer

Wer heute zur Generation 60plus zählt, hat seinen Führerschein höchstwahrscheinlich mit einem Fahrzeugmodell gemacht, das kaum Elektronik zu bieten hatte. Seitdem hat sich viel geändert – etwa im Bereich der Assistenzsysteme für Autofahrer.

Einparkhilfen mit Audiosignal sind da bereits ein alter Hut und die Rückfahrkamera gehört zur Standardausstattung aktueller Fahrzeugmodelle. Relativ neu sind automatische Einparkassistenten, die das Auto ganz ohne Zutun des Fahrers in die Parklücke manövrieren – auch bei Dunkelheit und schlechtem Wetter.

Für mehr Sicherheit auf der Straße sorgen zudem Spurhaltesysteme, die den Wagen mittig auf der Straße ausrichten, sowie Abstandsregeltempomaten, die vorausfahrende Fahrzeuge registrieren und beim Unterschreiten des Mindestabstands automatisch abbremsen.

Nützlich im Dunkeln: Ein Nachtsichtsystem warnt den Fahrer vor Hindernissen, bevor er sie selbst sieht, und das adaptive Fernlicht blendet bei Gegenverkehr selbstständig ab.

9. Ablenkungen reduzieren – ein wichtiger Tipp für alle Verkehrsteilnehmer

Dass man am Steuer nicht laut Musik hören oder schwierige Gespräche führen darf, sollten sich Autofahrer aller Alterststufen zu Herzen nehmen. Genauso sicherheitsrelevant ist der Umgang mit dem Telefon. Falls Sie am Steuer erreichbar sein wollen, sollten Sie Ihr Mobiltelefon so mit einer im Fahrzeug integrierten Freisprechanlage verbinden (lassen). Dann können Sie ein Gespräch annehmen, ohne den Fokus von der Straße zu nehmen. Andernfalls gilt: Schalten Sie das Handy lieber ab. Beim nächsten Stopp bleibt Ihnen genug Zeit, eventuell aufgelaufene Anrufe zu beantworten.

Ein Tipp zur Sicherheit: Jedes Smartphone bietet heutzutage die Option, bereits auf dem Sperrbildschirm wichtige Notfallkontakte abzuspeichern. So können Rettungskräfte die Informationen einsehen, falls Sie selbst nach einem Unfall nicht ansprechbar sein sollten.

Ein Rat der Polizei: Ältere Menschen, die ihre Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit im Straßenverkehr steigern wollen, sollten über den Umstieg auf ein Automatik-Getriebe nachdenken. Wenn das aktive Kuppeln und Schalten wegfällt, bleiben mehr mentale Kapazitäten für die Wahrnehmung von Umweltreizen.

Zufriedener älterer Mann fährt Auto

Wer die Tipps für mehr Fahrsicherheit einhält, kann bis ins hohe Alter Auto fahren. | © deagreez – stock.adobe.com

Exkurs: Kommt die Altersgrenze beim Führerschein?

Ab 2013 wurde auch in Deutschland der europäische Führerschein eingeführt, der nicht mehr auf Lebenszeit gilt, sondern nur noch 15 Jahre. Doch keine Angst: Das bedeutet jedoch nicht, dass an die Verlängerung gesundheitliche Auflagen gebunden sind oder Altersgrenzen gelten.

Hierzulande bleibt es wie gehabt: Wer den Führerschein einmal gemacht hat, behält die Fahrerlaubnis lebenslang, außer sie wird ihm aufgrund eines Vergehens entzogen. Auch für den Erwerb des Führerscheins gibt es nur eine Mindestaltersgrenze, kein Höchstalter. Das ist auch wichtig: Schließlich ist das Auto gerade im Alter oft ein Garant für Mobilität.

Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung verliert Fahren im Dunkeln den Schrecken

Wir alle wollen das Altern gern verdrängen und zum Glück ist es meist ein schleichender Prozess. Fürs Autofahren heißt das: Ältere Fahrer gewöhnen sich über die Zeit daran, dass ihre Sinnesleistungen etwas nachlassen und erleben es nicht als Einschränkung. Darin liegt eine Gefahr: Man überschätzt womöglich seine Fahrtüchtigkeit und erhöht das Risiko für einen Unfall.

Doch hier liegt auch die Chance: Wer seine Seh- und Hörkraft kontrollieren lässt und entsprechende Maßnahmen ergreift, kann sich über eine neugewonnene Sinnesschärfe freuen. Auch die modernen Fahrzeugtypen halten Assistenz-Systeme bereit, um die Sicherheit auf der Straße zu steigern. So gerüstet können Sie mithilfe vieler praktischer Tipps Ihre Fahrsicherheit im Dunkeln lange erhalten und Ihre unabhängige Mobilität genießen.

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