Leben mit Demenz
Tipps für die Pflege von Menschen mit Alzheimer
Die Erkrankung an Alzheimer bedeutet nicht nur für Betroffene eine immense psychische Belastung, sondern beeinflusst auch Familienmitglieder in einer Weise, die diese nicht nur emotional belasten, sondern an ihre körperlichen und nervlichen Grenzen bringen kann. Neben Ärger, Wut, Trauer und Verzweiflung müssen pflegende Angehörige weiterhin den Alltag meistern. 7 Tipps, wie der Umgang mit Demenzkranken reibungsloser und liebevoller gestaltet werden kann.
1. Informieren Sie sich über Demenzerkrankungen
Den ersten Schritt sind Sie bereits angegangen. Für ein gelingendes Zusammenleben mit demenzerkrankten Menschen ist Kenntnis und Verständnis über den Verlauf der Krankheit wesentlich. Informieren Sie sich deshalb gründlich zu den möglichen Ausprägungen und entwickeln Sie Einfühlungsvermögen für die betroffene Person.
2. Kommunizieren Sie richtig
Mit zunehmender Erkrankung wird auch die Kommunikation zunehmend schwieriger. So vertraute Dinge wie Humor und Einfühlungsvermögen gehen verloren und machen der Einsilbigkeit Platz. So heißt es, sich immer wieder auf die neue Situation einzustellen, sich hineinzuversetzen in die Lebenswelt des Betroffenen und Gesprächsangebote zu geben – sei es auch nur die streichelnde Hand.
3. Vermeiden Sie Konflikte
An Demenz erkrankten Menschen fällt es schwer, Zusammenhänge zu verstehen, Situationen richtig zu interpretieren und sich selbst zu artikulieren. Dieses Unvermögen äußert sich auch in unfreundlichem Verhalten oder gar Aggression. Doch die Gefühle lassen sich nicht wegdiskutieren. Gehen Sie Konflikten deshalb besser aus dem Weg, machen Sie keine Vorhaltungen und versuchen Sie auch nicht, Erkrankte in irgendeiner Form zu erziehen. Bleiben Sie nach Möglichkeit ruhig und geduldig, sprechen Sie langsam und in einfacher Sprache.
4. Achten Sie auf eine feste Tagesstruktur
Alzheimerpatienten brauchen klare Abläufe. Behalten Sie deshalb Gewohnheiten, seien sie auch in Ihren Augen Marotten, bei. Sie sind mitunter ein Schlüssel zur Vergangenheit und zur immer weiter schwindenden Identität. Halten Sie Ordnung und geben Sie Orientierung. So bewältigen demente Menschen den Alltag leichter.
5. Fördern Sie die Eigenständigkeit
Der Verlust der Selbstständigkeit ist ein schleichender Prozess, den Sie durch Ungeduld, Zeitnot und Unverständnis nur beschleunigen. Fördern Sie noch bestehende Kompetenzen gezielt und lassen Sie Patienten bei der Bewältigung selbst einfachster Aufgaben ausreichend Zeit. Es ist Hilfe zur Selbsthilfe und eine subtile Form der Wertschätzung – sparen Sie nicht mit Lob.
6. Schaffen Sie schöne Erlebnisse
Es muss nicht immer gleich ein Ausflug sein. Oft reicht das gemeinsam Backen, Musikhören oder Singen, der Duft frisch aufgehängter Wäsche, der schöne Erinnerungen wachruft. Demenzerkrankten bleiben weit zurückliegende Ereignisse der Kindheit und Jugend lange im Gedächtnis, an die sie gern zurückdenken. Fördern Sie die Erinnerung durch das Ansehen alter Bilder und das gemeinsame Gespräch.
7. Überfordern Sie sich nicht
Die Gefahr, sich für einen geliebten Menschen aufzuopfern, ist groß. Doch damit ist niemandem geholfen. Wichtig ist, sich von Anfang an Hilfe im Bekannten- und Verwandtenkreis oder bei professionellen Pflegekräften zu suchen. Jede deligierte Aufgabe verschafft Ihnen Freiraum. Füllen Sie diesen nicht gleich mit neuen Aufgaben, sondern nutzen Sie ihn, um Kräfte zu tanken, für einen Blick über den Wald voll Bäumen hinweg.
Eine Demenzerkrankung wie Alzheimer ist ein Abschied auf Raten, der tiefe Narben der Trauer hinterlassen kann. Hüten Sie sich davor, dass diese besonders schwierige Zeit, Ihre Erinnerung an einen geliebten Menschen zur bestimmenden werden lässt. Zügeln Sie Ihre Erwartungen, freuen Sie sich stattdessen auf kleine Lichtblicke, versuchen Sie in jedem Tag einen Neuanfang zu sehen.