Behandlung von Dekubitus
Symptome, Schweregrade und Therapie
Dekubitus ist eine schwere Komplikation bei Bettlägerigkeit oder eingeschränkter Mobilität. Um so entscheidender sind eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden. In diesem Beitrag möchten wir auf die frühzeitige Erkennung, die richtige Einschätzung und Einstufung und die effektive Behandlung eines Dekubitus eingehen.
Diagnose von Dekubitus – Welches sind die Symptome?
Typische Symptome von Dekubitus sind Rötungen, Druckschmerzen oder allgemeine Schmerzen an gefährdeten Körperstellen wie dem Steißbein, der Hüfte, den Fersen oder den Schultern. Achten Sie auf erste Anzeichen, denn ist die Diagnose eindeutig, so ist das Gewebe bereits nachhaltig gestört und eine Therapie wesentlich aufwendiger.
Ein einfacher Fingertest kann helfen, eine erste Diagnose zu stellen: Wenn bei leichtem Druck auf die betroffene Stelle die Rötung nicht mehr verschwindet, besteht der Verdacht auf Dekubitus. Sorgen Sie in diesem Fall sofort für Druckentlastung und holen Sie sich für das weitere Vorgehen fachlichen medizinischen Rat beim Hausarzt oder Dermatologen.
Schweregrade von Dekubitus
Um das Risiko eines Dekubitus besser einschätzen zu können, wird der Arzt oder die Ärztin zur Anamnese auch den allgemeinen Gesundheitszustand, etwaige Grunderkrankungen, die Ernährung und eine gegebenenfalls besondere Medikation des Patienten berücksichtigen. Zudem wird der gesamte Körper auf weitere gefährdete Stellen abgesucht.
Zur Diagnose und Einteilung des Schweregrades gibt es verschiedene Kategorien und Stadien, wie zum Beispiel das EPUAP (European Pressure Ulcer Advisory Panel). Diese Klassifikation unterscheidet vier Schweregrade:
- Grad – Nicht wegdrückbare Rötung
- Grad – Blasenbildung oder oberflächliche Hautschädigung
- Grad – Schädigung bis zur Unterhaut
- Grad – Schädigung bis hin zu Muskulatur, Knochen oder Gelenken
Bei fortgeschrittenen Stadien ist bereits eine Wunde mit eitrigen Ablagerungen zu erkennen. Die Untersuchung eines Abstriches auf bestimmte Bakterien und eine Blutanalyse können dabei helfen, die Schwere der Entzündung besser einzuschätzen. In gravierenden Fällen gibt auch eine Röntgenaufnahme Aufschluss darüber, ob ein Dekubitus bereits den anliegende Knochen geschädigt hat.
Therapie von Dekubitus durch Druckentlastung
Eine erfolgreiche Therapie von Dekubitus setzt an verschiedenen Punkten an. Eine konsequente Druckentlastung ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Heilung zu fördern und ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Dazu gehören:
- eine regelmäßige und lückenlos dokumentierte Umpositionierung des Patienten
- spezielle Lagerungssysteme, wie zum Beispiel Antidekubitusmatratzen
- eine allgemeine Förderung der Mobilität
Schmerztherapie
Auch wenn sich Patienten beispielsweise aufgrund einer hochgradigen Demenz nicht mehr zum eigenen Befinden äußern können, so muss dennoch vom Vorhandensein von Schmerzen ausgegangen werden. Eine Schmerztherapie, unter anderem medikamentös, ist deshalb in vielen Fällen unerlässlich.
Wundversorgung
Auch die Wundversorgung spielt eine wichtige Rolle: Die betroffene Stelle muss sauber gehalten und regelmäßig gereinigt werden, um Infektionen zu vermeiden und ist eine sehr langwierige und komplizierte Angelegenheit.
Die Heilung eines Dekubitus sollte in einem möglichst feuchten Wundmilieu mittels hydroaktiver Wundauflagen passieren. Die Wahl der richtigen Wundauflage, zum Beispiel Hydrokolloidverbände oder Schaumstoffverbände, ist von großer Relevanz und sollte von Experten übernommen werden.
Hilfsmittel zur Behandlung von Dekubitus
Für die Behandlung von Dekubitus stehen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, die je nach Schweregrad und individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden können. Dazu gehören Antidekubitusmatratzen, Wundauflagen, Kompressionsstrümpfe, Schmerzmedikamente und spezielle Sitz- und Lagerungshilfen. Auch die Wahl der richtigen Pflegeprodukte wie Hautpflegecremes ist wichtig, aber auch Handschuhe und Händedesinfektion, um die Heilung zu unterstützen und Komplikationen zu vermeiden.
Drei Heilungsphasen von Dekubitus
Wie bereits angedeutet ist die Heilung von Dekubitus kompliziert und verläuft je nach Schweregrad oft langwierig. Generell wird bei der Wundheilung zwischen drei verschiedenen Phasen unterschieden:
1. Exsudationsphase – In der ersten Phase, der Reinigungsphase, wird das Gewebe von abgestorbenen Zellen und Bakterien befreit.
2. Granulationsphase – In der zweiten Phase, der Gewebsbildung, füllt sich die Wunde auf und die Wundränder ziehen sich zusammen.
3. Epithelisierungsphase – In der dritten Phase, der Regeneration, erneuert sich auch die Haut, bis zum vollständigen Wundverschluss durch eine Narbe.
Nicht immer läuft die Wundheilung von allein und es sind operative Eingriffe notwendig, bei der ganze Hautareale transplantiert werden müssen, die größere Wunden wieder nachhaltig verschließen. Um so wichtiger ist die Dekubitus-Prophylaxe. Und zögern Sie nicht, bei kleinsten Anzeichen ärztlichen Rat einzuholen, damit eine effektive Behandlung möglichst früh in die Wege geleitet werden kann.