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Pflege - Dekubitus - Teil 1

Dekubitus - Die unterschätzte Gefahr

Ursachen und Risikofaktoren bei pflegebedürftigen Menschen

Ursachen und Risiken für Dekubitus | Pflegerin am Bett eines bettlegerigen Mannes
Ursachen von Dekubitus vorbeugen | © Me studio - stock.adobe.com

Dekubitus, auch bekannt als „Wundliegen“, kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Doch viele Menschen sind sich der Risiken gar nicht bewusst. Erfahren Sie hier, was Dekubitus ist, wie er entsteht und welche Faktoren dazu beitragen.

Ein Dekubitus, auch bekannt als Druckgeschwür oder Wundliegen, ist eine lokale Schädigung der Haut oder des darunterliegenden Gewebes infolge von Druck, Reibung oder Scherkräften. Es handelt sich um eine schwerwiegende medizinische Komplikation, die insbesondere bei immobilen und bettlägerigen Patienten, aber auch bei Babys auftreten kann. In schweren Fällen kann Dekubitus zu offenen Wunden und lebensbedrohlichen Infektionen führen. Trotz einer Vielzahl prophylaktischer Maßnahmen bleiben Dekubitus im Pflegealltag ein ernstzunehmendes Problem, zumal viele Menschen sich über die Relevanz im Pflegealltag gar nicht im Klaren sind und die Bedeutung von Vorbeugung und frühzeitiger Behandlung unterschätzen.

Welche Ursachen führen zum Dekubitus?

Wundliegen entsteht durch eine Kombination aus Druck, Reibung oder Scherkräften, die auf eine bestimmte Körperstelle einwirken. Durch den Druck kommt es zu einer Minderdurchblutung des Gewebes, was zu einer Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes führen kann. Die Reibung verstärkt diesen Effekt, indem sie die Haut und das Gewebe zusätzlich beeinträchtigt. Scherkräfte entstehen, wenn sich die Haut und das Gewebe zwischen zwei Oberflächen hin- und herbewegen, wodurch es zu einer Dehnung und weiteren Schädigung des Gewebes kommen kann. Letztlich führt dies zu einer Beeinträchtigung der Durchblutung des Gewebes und in Folge zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen. Die Zellen werden geschädigt und sterben ab.

Die Hauptursache für einen Dekubitus ist aber der Druck, der auf eine bestimmte Körperstelle einwirkt. Dieser Druck kann durch eine Vielzahl von Faktoren verstärkt werden, wie zum Beispiel durch eine schlechte Körperhaltung, mangelnde Bewegungsfähigkeit, schlechte Ernährung, Dehydratation, Inkontinenz oder eine schlechte Hygiene.

Die Phänomenologie von Dekubitus unterscheidet zwischen verschiedenen Stadien, die von einer leichten Rötung bis hin zu einer tiefen, offenen Wunde reichen können. Im Anfangsstadium zeigt sich eine Rötung der Haut, die bei Druckentlastung wieder verschwindet. Im weiteren Verlauf kann sich die Haut verfärben und es können Blasen oder Schorf entstehen. In schweren Fällen kann sich das Gewebe bis auf den Knochen durchdrücken und es kann zu einer Infektion kommen.

Intrinsische Faktoren, die das Dekubitus-Risiko erhöhen

  • Alter
  • Muskelschwund
  • Adipositas
  • Dehydration
  • Mangelernährung
  • Neurologische Erkrankungen
  • Kardiovaskuläre Erkrankungen
  • Diabetes mellitus

Extrinsische Faktoren, die das Dekubitus-Risiko erhöhen

  • Druck (z.B. durch Bettruhe, Rollstuhl)
  • Reibung (z.B. durch ungleiche Druckverteilung, Bettwäsche)
  • Scherkräfte (z.B. durch Umpositionierung)
  • Feuchtigkeit (z.B. durch Schwitzen oder Urin)
  • Mangelnde Hygiene
  • Rauchen
  • Stress

Welches sind die vom Dekubitus besonders gefährdeten Körperstellen?

Grundsätzlich können alle Bereiche des Körpers von einem Dekubitus betroffen sein. Es gibt jedoch einige Körperstellen, die aufgrund ihrer Anatomie und Lage besonders gefährdet sind. Dazu gehören:

  1. Kreuzbein
  2. Steißbein
  3. Fersen
  4. Knöchel
  5. Hüfte
  6. Schulterblätter
  7. Ellenbogen
  8. Hinterkopf

Gründe für die Gefährdung

Dabei gehört das Sakrum (Kreuzbein) zu den am häufigsten betroffenen Körperstellen bei einem Dekubitus. Dies liegt daran, dass sich das Gewicht des Körpers auf diese Stelle konzentriert, wenn man längere Zeit in einer Position verharrt. Das Steißbein ist eine weitere häufige Stelle, da es durch das Sitzen stark belastet wird. Besonders betroffen sind hier Menschen, die aufgrund von Krankheiten oder Verletzungen gezwungen sind, lange Zeit im Sitzen zu verbringen. Studien haben gezeigt, dass bis zu 40% der Dekubitusfälle im Bereich des Steißbeins und Gesäßes auftreten.

Die Fersen sind aufgrund ihrer Anatomie besonders gefährdet, da sie eine große Druckbelastung aushalten müssen. Auch die Knöchel werden häufig in Mitleidenschaft gezogen, da sie oft über eine längere Zeit in einer festen Position gehalten werden, zum Beispiel durch das Tragen von Schienen oder durch Fixierungen nach einer Operation.

Auch die Hüfte ist eine gefährdete Stelle, wenn sie über längere Zeit in einer Position gehalten wird, beispielsweise durch Bettruhe oder durch das Sitzen in einem Rollstuhl. Schulterblätter und Ellenbogen sind Dekubitus-Risikobereiche, wenn eine Person auf dem Bauch oder auf der Seite liegt. Hier kann es durch den Druck auf die Schulterblätter oder Ellenbogen zu einer Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes kommen. Auch der Hinterkopf kann betroffen sein, insbesondere bei Patienten, die lange Zeit in einer sitzenden Position verharren oder die aufgrund einer neurologischen Erkrankung Schwierigkeiten haben, den Kopf zu halten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass jeder Körperbereich von einem Dekubitus betroffen sein kann, jedoch bestimmte Körperstellen aufgrund ihrer Anatomie und Lage besonders gefährdet sind. Im Folgebeitrag möchten wir näher auf die Dekubitus-Prophylaxe eingehen.

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