Häufige rheumatische Erkrankungen
Rheuma erkennen und behandeln
Rheuma ist keine einzelne Krankheit, sondern eher ein Sammelbegriff, der über hundert verschiedene Krankheitsbilder, die unser Skelett und die Gelenke betreffen, umfasst. Einst im 5. Jahrhundert vor Christus von Empedokles beschrieben, plagen diese Krankheiten bis heute Millionen von Menschen weltweit.
Rheumatische Erkrankungen sind unsichtbare Leiden, die unsere Gelenke, Muskeln und das Bindegewebe angreifen und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Wir wollen hier die bekanntesten Vertreter dieser Erkrankungen und ihre Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten näher beleuchten.
Arten rheumatischer Erkrankungen
- Entzündlich-rheumatische Erkrankungen – Diese Gruppe umfasst Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis, bei der das Immunsystem gegen die Gelenkinnenhaut arbeitet und zu schmerzhaften Entzündungen führt. Auch Psoriasis-Arthritis oder auch Morbus Bechterew gehören dazu.
- Degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen – Bekanntester Vertreter ist die Arthrose, verursacht durch den Abbau von Gelenkknorpeln wird sie meist durch wiederkehrende Bewegungsschmerzen gekennzeichnet. Häufige Ursache sind altersbedingte Abnutzungserscheinungen – aber nicht nur.
- Chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates – Zu den wohl häufigsten Symptomen zählt der chronische Rückenschmerz. Hier, an der zentralen Körperachse, bündeln sich die Schmerzen. Fibromyalgie fällt in diese Kategorie. Sie ist bekannt für Muskelschmerzen und starke Druckempfindlichkeit.
- Stoffwechselbedingte Erkrankungen – Unter dieser Kategorie zählen Osteoporose und Gicht zu den bekanntesten Vertretern rheumatischer Beschwerden. Ihr Folgewirkungen sind jedoch weitestgehend verschieden.
Doch schauen wir uns einige der häufigsten Vertreter dieser Krankheiten genauer an. Jede hat ihre eigenen charakteristischen Symptome und Herausforderungen, die Einfluss auf den Alltag der Betroffenen nehmen und teils ganz unterschiedliche Behandlungsansätze in der Praxis nach sich ziehen.
Rheumatoide Arthritis
Rheumatoide Arthritis beginnt oft in kleinen Gelenken wie Fingern und Zehen, die schmerzhaft anschwellen und morgens steif sind. Im Verlauf können weitere Gelenke betroffen werden, wobei der Krankheitsverlauf individuell variiert. Entzündungen der Sehnenscheiden können die Beweglichkeit einschränken, begleitet von Erschöpfung und Fieber als Zeichen systemischer Entzündungen. Die Erkrankung verläuft schubweise mit wechselnder Schmerzintensität.
Da die Ursachen unbekannt sind, konzentriert sich die Behandlung auf die Linderung der Symptome. Ziel ist die Reduktion von Schmerz und Entzündung sowie die Verlangsamung des Fortschritts, um bleibende Schäden zu verhindern. Medikamente sind zentral, und ergänzende Therapien wie Kältepackungen können hilfreich sein. Trotz Behandlung bleibt die rheumatoide Arthritis ein belastendes Leiden, das den Alltag stark einschränkt.
Psoriasis-Arthritis
Psoriasis-Arthritis tritt häufig in Verbindung mit der Hauterkrankung Psoriasis auf, besser bekannt als Schuppenflechte. Es ist eine Herausforderung nicht nur für den Körper, sondern auch für die Seele. Neben Schmerzen in den Gelenken sind auch auffällige Hautveränderungen kennzeichnend.
Schuld ist eine unkontrollierte Immunantwort, die für die Entzündungen verantwortlich gemacht wird. Therapieansätze kombinieren die Behandlung der Hautveränderungen mit der Linderung der Gelenksymptome durch Medikamente und regelmäßige Bewegung. Individuelle Behandlungsstrategien, die auch psycho-soziale Unterstützung einbeziehen, sind hier besonders wichtig.
Arthrose
Wer an Arthrose denkt, hat oft das Bild des „Altersverschleißes“ vor Augen. Doch diese degenerative Gelenkerkrankung kann in jedem Alter auftreten, vor allem, wenn das Gelenk überbeansprucht wurde. Typischerweise zeigt sich Arthrose durch steife und schmerzende Gelenke. Mit der Zeit wird der Knorpel abgebaut, wodurch die schützende Schicht des Knochens verschwindet und schmerzvolle Knochensporne entstehen.
Maßnahmen zur Behandlung setzen auf Schmerzmittel sowie Physiotherapie. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann ein Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden. Bewegung bleibt das A und O – auch wenn sie schwerfällt.
Fibromyalgie
Fibromyalgie, oft nicht ernstgenommen und missverstanden, ist wohl eine der rätselhaftesten Formen rheumatischer Erkrankungen. Betroffene klagen über weitreichende Muskelschmerzen. Die chronische Schmerzstörung geht oft mit Müdigkeit und Konzentrationsproblemen einher – ein Phänomen, das auch als „Fibro Fog“ bekannt ist.
Der Ursprung dieses Syndroms ist noch weitgehend unerforscht, doch es gibt Hoffnung in der Stressbewältigung und sanften Therapieansätzen. Schmerztherapien, Bewegung und psychologische Begleitung helfen Betroffenen, die Herausforderungen zumindest ansatzweise zu meistern.
Osteoporose
Die lange unbemerkt bleibende Krankheit, zeigt sich oft erst dann, wenn ein Knochenbruch auftritt. Sie betrifft vor allem ältere Menschen und Frauen nach der Menopause, da zu diesem Zeitpunkt die Knochendichte abnimmt. Das gestörte Gleichgewicht zwischen Knochenaufbau und -abbau führt zu porösem Knochengewebe, was das Risiko von Frakturen erhöht.
Zur Prävention und Behandlung gehören eine kalzium- und vitamin-D-reiche Ernährung sowie regelmäßige Kraft- und Gleichgewichtsübungen zur Stärkung der Muskulatur. In schweren Fällen werden Medikamente eingesetzt, die den Knochenabbau hemmen oder den Aufbau fördern. Eine frühzeitige Knochendichtemessung ist für Risikopersonen sinnvoll, um Osteoporose rechtzeitig zu erkennen und entgegenzuwirken.
Gicht
Die uralte Volkskrankheit wird auch durch Lebensstilentscheidungen beeinflusst. Häufig meldet sich diese Form der Arthritis mit extremen Schmerzen im großen Zeh.
Die Kristalle von Harnsäure, die sich in den Gelenken ablagern, verursachen starke Entzündungsreaktionen. Diesen Schmerzen kann man mit harnsäuresenkenden Medikamenten und einer umgestellten Ernährung begegnen. Empfehlenswert ist es, die Aufnahme von Alkohol und purinreichen Lebensmitteln zu reduzieren.
Prävention und Früherkennung als Schlüssel
Neben allen Therapiemöglichkeiten darf die Prävention nicht vernachlässigt werden. Eine gesunde Lebensweise trägt oft dazu bei, das Risiko rheumatischer Erkrankungen zu verringern. Eine ausgewogene Ernährung ist entscheidend. Omega-3-Fettsäuren können entzündungshemmend wirken, während gesättigte Fette möglichst vermieden werden sollen.
Regelmäßige Bewegung hilft dabei, die Gelenke fit zu halten und das Herz-Kreislauf-System zu stärken. Der bewusste Verzicht auf Alkohol und Nikotin hat ebenfalls positive Effekte auf den Körper. Ein gesundes Gewicht zu halten, entlastet zudem die Gelenke – eine einfache Maßnahme mit großem Einfluss. Doch vor allem die rechtzeitige Erkennung und Diagnose ist entscheidend, um einem Voranschreiten der Krankheiten bestmöglich entgegenzuwirken.
Weiterführende Informationen
- Deutsche Rheuma-Liga: www.rheuma-liga.de
- rheuma-online: www.rheuma-online.de
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh): www.dgrh.de