Fragiles Gelenk, ernste Folgen
Risiko Oberschenkelhalsbruch für ältere Menschen
Ein Sturz, ein unglücklicher Moment und auf einmal ist nichts mehr, wie es war. Der Bruch des Oberschenkelhalses hat häufig weitreichende Konsequenzen auf die Mobilität und damit den Alltag betroffener Menschen und kann in ernsten Fällen sogar zu einer lebensbedrohlichen Situation führen. Erfahren Sie, wie eine Schenkelhalsfraktur erkannt und behandelt wird, und wie Sie das eigene Risiko mindern können.
Ein Oberschenkelhalsbruch (Schenkelhalsfraktur, Femurhalsfraktur) ist eine ernste Verletzung des Oberschenkelknochens nahe dem Hüftgelenk. Der Bruch tritt besonders häufig bei älteren Menschen auf, die an Osteoporose leiden, und wird durch einen seitlichen Sturz auf die Hüfte oder das Bein verursacht.
Eine Schenkelhalsfraktur ist aber auch möglich, ohne dass ein Sturzereignis vorausgegangen ist. Davon sind vor allem ältere Menschen und Personen mit schlechter Knochenqualität (z.B. durch starke Osteoporose oder Knochentumore) betroffen. Hier entwickelt sich die Fraktur schleichend über einen längeren Zeitraum.
In Deutschland reden wir von etwa 100.000 Brüchen pro Jahr. Dabei sind Frauen etwa viermal häufiger betroffen als Männer. Nach Angaben des Berufsverbandes für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. (BVOU) liegt das Lebenszeitrisiko, einen Oberschenkelhalsbruch zu erleiden, bei Frauen bei etwa 11 bis 23 Prozent und bei Männern bei 5 bis 11 Prozent.
Ursachen und Risikofaktoren eines Oberschenkelhalsbruches
Das Risiko für einen Oberschenkelhalsbruch steigt mit dem Alter. Osteoporose, eine Erkrankung, die die Knochendichte reduziert, ist ein Hauptrisikofaktor. Stürze aufgrund von Gleichgewichtsproblemen, Muskelschwäche und Sehstörungen tragen ebenfalls dazu bei. Rauchen, Alkoholkonsum und mangelnde körperliche Aktivität können das Risiko weiter erhöhen.
Die Vorbeugung eines Oberschenkelhalsbruchs erfordert gezielte Maßnahmen, um die Knochendichte zu erhalten, Gleichgewicht und Muskelkraft zu stärken sowie Sturzrisiken zu minimieren. Ein besonderes Augenmerk auf folgende Faktoren kann das Risiko eines Oberschenkelhalsbruchs erheblich verringern.
1. Ernährung für starke Knochen – Eine ausgewogene Ernährung ist der Grundstein für gesunde Knochen. Reichlich Calcium und Vitamin D sind unverzichtbar, da sie die Knochendichte erhöhen und den Knochenabbau verlangsamen. Ein gesunder Vitamin-K-Spiegel unterstützt ebenfalls die Knochengesundheit.
2. Aktiver Lebensstil und gezieltes Training – Regelmäßige körperliche Aktivität ist ein Eckpfeiler der Prävention. Gewichtsbelastendes Training, wie Gehen oder Treppensteigen, fördert die Knochengesundheit. Gleichzeitig helfen Übungen zur Stärkung der Bein- und Hüftmuskulatur, das Gleichgewicht zu verbessern und das Sturzrisiko zu minimieren. Gymnastik, Yoga oder Tai Chi sind ebenfalls vorteilhaft, da sie Koordination und Flexibilität fördern.
3. Sturzrisiken minimieren – Stürze sind eine der Hauptursachen für Oberschenkelhalsbrüche. Indem Sie Ihr Zuhause sicher gestalten, können Sie das Sturzrisiko reduzieren. Entfernen Sie Stolperfallen wie Teppiche und Kabel, verwenden Sie rutschfeste Unterlagen in Badewannen und Duschen, installieren Sie Handläufe in Fluren und Treppen und sorgen Sie für ausreichende Beleuchtung in allen Räumen.
4. Sehkraft und Medikamente im Blick behalten – Regelmäßige Augenuntersuchungen sind wichtig, um Sehprobleme zu erkennen und zu korrigieren. Klare Sicht trägt erheblich zur Vermeidung von Stürzen bei. Zudem sollten Medikamente regelmäßig überprüft werden, da bestimmte Arzneimittel das Sturzrisiko erhöhen können. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über mögliche Alternativen.
5. Moderater Alkoholkonsum und Nichtrauchen – Übermäßiger Alkoholkonsum schwächt die Knochen und erhöht das Sturzrisiko. Wenn Alkohol getrunken wird, sollte dies in Maßen geschehen. Rauchen beeinträchtigt die Knochengesundheit ebenfalls negativ, da es den Knochenstoffwechsel beeinflusst.
6. Früherkennung von Osteoporose – Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Osteoporose ist entscheidend. Regelmäßige Knochendichtemessungen können helfen, Veränderungen rechtzeitig zu erkennen. Ihr Arzt kann Sie über geeignete Maßnahmen und Behandlungsoptionen informieren, um die Knochengesundheit zu erhalten.
Symptome für einen Oberschenkelhalsbruch
Eigentlich sind die Anzeichen für einen Oberschenkelhalsbruch unverkennbar: starke Schmerzen im Oberschenkel- oder Leistenbereich, begleitet von einer Schwellung, Blutergüssen und der Unfähigkeit, das Bein zu bewegen. Ein Bein kann verkürzt und nach außen gedreht sein. Die meisten Patienten benötigen dringend medizinische Hilfe.
Doch der Bruch muss nicht zwingend mit starken Schmerzen einhergehen. Mitunter sind die Beschwerden bei einem eingestauchten Oberschenkelhalsbruch nur sehr mild und führen Betroffene erst nach Tagen wegen zunehmender Belastungsschmerzen zum Arzt.
Generell ist bei Verdacht auf einen Bruch des Oberschenkelhalses Eile geboten, deshalb sollten Sie sofort den hausärztlichen Notdienst oder Ihren Hausarzt anrufen. Das gilt auch bei pflegebedürftigen Angehörigen, die über keine Schmerzen klagen. Mitunter spielen ältere Menschen ihre Schmerzen herunter, um einen Arztbesuch zu vermeiden. Manche befürchten, durch Diagnose und Behandlung unnötig in ihrer Selbstständigkeit eingeschränkt zu werden.
Behandlung eines Oberschenkelhalsbruches
Der Spezialist für Brüche aller Art ist der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Eine Diagnose erfolgt durch Röntgenaufnahmen und kann manchmal eine MRT erfordern, um genaue Details zu liefern. Die Therapie hängt von der Art des Bruchs, der Patientenfitness und anderen Faktoren ab. Optionen umfassen chirurgische Eingriffe sowie konservative Methoden bei weniger komplexen Brüchen.
Untersuchung und Operation werden zeitnah, am besten innerhalb der ersten 24 Stunden durchgeführt, denn es besteht die Gefahr einer Verletzung der Gefäße und einer Unterbrechung der Blutversorgung des Oberschenkelhalsknochens und des Hüftkopfes. Jede Verzögerung lässt die Heilungsaussichten verringern bzw. den Aufwand der Heilungsmaßnahmen durch Gelenkersatz (Endoprothese) erhöhen.
In der Regel kann ein sehr gutes Heilungsergebnis erzielt werden, wenn ein Oberschenkelhalsbruch frühzeitig operiert wird. Dabei ist die Prognose auch davon abhängig, inwieweit der Hüftkopf verschoben und damit die Durchblutung beeinträchtigt ist. Bei eingestauchten Brüchen wirken kaum Scherkräfte auf den Knochen ein, weshalb ein Schenkelbruch auch konservativ behandelt werden kann.
Die Rehabilitation nach einem Oberschenkelhalsbruch ist ebenfalls entscheidend für die Wiederherstellung der Mobilität. Eine intensive Physiotherapie nach der OP zielt darauf ab, Muskelstärke, Gleichgewicht und Bewegungsfreiheit wiederherzustellen. Geduld und konsequente Beteiligung an der Rehabilitation sind entscheidend für den Erfolg. Älteren Patienten wird empfohlen, das Bein immer schmerzadaptiert vollständig zu belasten. Das bedeutet, dass die auftretenden Schmerzen stets gut auszuhalten sind.
Schutz, Erkennung und Erholung
Unsere Knochen tragen uns ein Leben lang, doch mit zunehmendem Alter benötigen sie besondere Aufmerksamkeit und Pflege. Die Auseinandersetzung mit den Ursachen, Symptomen, Behandlungen und langfristigen Auswirkungen ist von entscheidender Bedeutung.
Ein Oberschenkelhalsbruch kann langfristige Auswirkungen haben, wie verminderte Lebensqualität, eingeschränkte Mobilität und erhöhte Abhängigkeit von Pflege. Postoperative Komplikationen, Infektionen und nicht richtig verheilte Brüche können ebenfalls auftreten.
Indem wir auf Prävention durch einen gesunden Lebensstil achten und die Bedeutung schneller Diagnose und angemessener Behandlung verstehen, können wir dazu beitragen, das Risiko und die Folgen eines Oberschenkelhalsbruchs zu minimieren.