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Mobilität

Bewegungshilfen: Von Gehstöcken bis Rollatoren

Bewegungshilfen wie der Gehstock helfen, wenn im Alter die Mobilität nachlässt. | © fizkes – stock.adobe.com

Bereits kurze Strecken können im Alter eine Herausforderung werden, wenn die Mobilität nachlässt. Es gibt jedoch verschiedene Bewegungshilfen, die den Alltag erleichtern. Das Angebot an Gehhilfen ist groß, doch hängt es von der Art der Einschränkung ab, was am besten geeignet ist.

Die Mobilität lässt mit zunehmendem Alter aufgrund verschiedener Erkrankungen oder degenerativer Veränderungen nach. Die Schmerzen machen das Gehen schwer, sodass schon kurze Strecken eine Herausforderung darstellen. Hinzu kommt die Angst vor Stürzen. Nicht selten ziehen sich Senioren zurück, da es ihnen schwerfällt, ihr Haus zu verlassen und noch aktiv am Leben teilzunehmen.

Eine Erleichterung bringen verschiedene Bewegungshilfen, die häufig von den Krankenkassen bezuschusst werden. Das Angebot an Gehhilfen wird immer größer, sodass es nicht immer leicht ist, das richtige Hilfsmittel zu finden. Die einzelnen Gehhilfen haben Vor- und Nachteile. Welche Bewegungshilfe gewählt wird, hängt von der noch vorhandenen Mobilität und der Art der körperlichen Einschränkung ab.

Überblick über die verschiedenen Gehhilfen

Der Kauf einer Bewegungshilfe sollte gut überlegt sein, da es viele Arten von Gehhilfen gibt. Liegt ein Pflegegrad vor, übernimmt die Krankenkasse zumindest einen Teil der Kosten für die Bewegungshilfe. Um für die persönliche Einschränkung die optimale Versorgung zu erhalten, ist es wichtig, sich über die verschiedenen Gehhilfen, deren Einsatzmöglichkeiten sowie die Vor- und Nachteile zu informieren.

Verschiedene Gehhilfen eignen sich nur für den Innenraum:

  • Gehgestelle
  • Gehwagen
  • Gehübungsgeräte

Andere Gehhilfen eignen sich für den Innen- und Außenbereich sowie für den Straßenverkehr:

  • Gehstöcke
  • Mehrfußgehhilfen
  • Unterarmgehstützen
  • Achsel-Gehstützen
  • Rollatoren
  • Rollstühle
  • Elektrorollstühle

Ausschließlich für den Außenbereich sind Elektromobile und Mini-Scooter geeignet. Dabei handelt es sich nicht um Gehhilfen, sondern um Mobilitätshilfen.

Der Gehstock als Klassiker

Ein echter Klassiker unter den Gehhilfen ist der Gehstock, der schon in der Antike und im Mittelalter benutzt wurde. Ein Gehstock hilft, beim Gehen den optimalen Schwerpunkt besser zu halten. Er ist geeignet, wenn die Einschränkung noch nicht stark ist.

Es gibt einfache Holzstöcke, Gehstöcke mit ergonomisch geformtem Griff, Teleskopstöcke, die sich für unwegsames Gelände eignen, und praktische Faltstöcke, die sich schnell in der Tasche verstauen lassen.

Verschiedene Gehstöcke sind in der Höhe verstellbar und lassen sich an die Körpergröße anpassen. Gehstöcke sind geeignet, wenn Störungen des Gleichgewichts oder der Bewegung vorliegen, Koordination und Gehfähigkeit jedoch noch ausreichend vorhanden sind.

Vorteile:

  • preiswert
  • schnell in Sanitätshäusern verfügbar
  • steht in vielen Varianten zur Auswahl
  • im Bedarfsfall schnell zur Hand
  • geringer Platzbedarf
  • auch für den zeitweiligen Gebrauch im Alltag geeignet, beispielsweise nach einem Unfall

Nachteile:

  • bei ständiger Nutzung können Koordinationsvermögen und Gleichgewichtssinn geschwächt werden
  • schlechter Halt auf glattem Untergrund
  • kann zur Stolperfalle werden
  • Körper wird einseitig belastet

Mehrfußgehhilfe als spezieller Gehstock

Die Mehrfußgehhilfe ist eine spezielle Form des Gehstocks. Im Gegensatz zum klassischen Gehstock hat sie drei, vier oder fünf Füße und bietet daher eine deutlich größere Unterstützungsfläche. Der Handgriff der Mehrfußgehhilfe kann einfach oder ergonomisch geformt sein. Eine Mehrfußgehhilfe bietet mehr Halt als ein Gehstock, da sie über mehr Standsicherheit verfügt und nicht zur Seite kippen kann.

Foto einer Seniorin mit Mehrfußgehhilfe

Eine Mehrfußgehhilfe bietet mehr Halt und Sicherheit als ein Gehstock. | © Evrymmnt – stock.adobe.com

Vorteile:

  • höhere Standsicherheit
  • kann nicht zur Seite kippen
  • besserer Halt auf glattem Untergrund
  • kann auch zur Rehabilitation verwendet werden, beispielsweise nach einem Unfall oder einer Operation
  • Gehhilfe kann, wenn sie nicht benötigt wird, einfach abgestellt werden

Nachteile:

  • Füße können zu Stolperfallen werden
  • gewöhnungsbedürftige Optik
  • einseitige Belastung des Körpers
  • höherer Kraftaufwand, da die Gehhilfe Schritt für Schritt versetzt werden muss
  • einseitige Belastung des Körpers
  • Koordination und Gleichgewichtssinn können bei ständiger Nutzung geschwächt werden

Unterarmgehstützen: Unterstützung für den Körper

Als Unterarmgehstützen werden die klassischen Krücken bezeichnet, die aus einem Schaft und einer Stütze bestehen, die bis an den Unterarm reicht. Hände, Ellenbogen und Handgelenke können durch diese Form entlastet werden. Die Unterarmgehstützen sind höhenverstellbar und lassen sich an die Körpergröße anpassen. Ein Laufgummi an der Unterseite sorgt für Rutschsicherheit auch auf glattem Untergrund.

Zumeist werden zwei Unterarmgehstützen verwendet, doch kommen einige Menschen auch mit nur einer Gehstütze aus. Die Gehstützen sind in verschiedenen Farben verfügbar, für Rechts- und Linkshänder, teilweise auch faltbar.

Unterarmgehstützen sind für die vorübergehende Nutzung während der Rehabilitation geeignet. Beispielsweise nach einem Unfall, einer Operation oder einer Sehnenzerrung. Für den dauerhaften Gebrauch eignen sie sich weniger, da die Muskulatur stark beansprucht und das Gangbild beeinträchtigt wird.

Neben den klassischen Unterarmgehstützen gibt es Arthritis-Gehstützen als Sonderformen, die nur gelegentlich benutzt werden sollten. Der Unterarm wird fixiert und entlastet die Hand.

Vorteile:

  • schnelle Verfügbarkeit in Sanitätshäusern
  • rutschsicher auf glatten Böden
  • Entlastung der Handgelenke
  • in verschiedenen Ausführungen verfügbar
  • können vorübergehend für die medizinische Rehabilitation genutzt werden

Nachteile:

  • Verschlechterung des Gangbildes bei langfristiger Nutzung
  • Koordinationsvermögen kann dauerhaft geschwächt werden
  • hohe Beanspruchung der Muskulatur
  • aufgrund der höheren Belastung des Körpers für ältere Menschen eher nicht geeignet

Achsel-Gehstütze: Nur noch selten verwendet

Nur noch selten wird die Achsel-Gehstütze als Sonderform der Gehstütze verwendet. Die Abstützung erfolgt unter der Achsel und über eine Schiene, die als Auflage für den Unterarm dient, um die Hände zu schonen. Die Achsel-Gehstütze wird von den Händen lediglich geführt.

Zumeist wird sie nur für Personen mit Schmerzen in Handgelenken oder Ellenbogen empfohlen und ist höhenverstellbar. Das Gehen mit der Achsel-Gehstütze erfordert etwas Übung. Sie muss aus Stabilitätsgründen immer beidseitig angewendet werden und sind daher meistens nur als Paar verfügbar.

Bei einem zu hohen Druck auf die Achsel können Nervenschäden in der Achselregion entstehen. Damit nicht die gesamte Kraft auf die Achsel wirkt, sollten Achsel-Gehstützen immer zwischen Brustkorb und Oberarm eingeklemmt werden.

Vorteile:

  • bei Arthritis und Schmerzen in Handgelenken sowie Ellenbogen verwendbar
  • schonen Ellenbogen und Handgelenke

Nachteile:

  • der Körper wird nur einseitig belastet
  • bei falscher Anwendung kann es zu Nervenschäden kommen
  • das Gehen erfordert Übung
  • gewöhnungsbedürftige Optik

Gehgestelle: Sicherer Stand in Innenräumen

Gehgestelle sind für Innenräume geeignet und können dort eine Alternative zu einem Rollator sein. Sie ermöglichen einen sicheren Stand, da sie aus einem stabilen Rahmen mit vier Füßen bestehen und gleich mehrere Möglichkeiten zum Festhalten bieten. Sie sind für die Rehabilitation zum Wiedererlernen von Gehen und Stehen nach einem Unfall oder Schlaganfall, aber auch für den dauerhaften Gebrauch geeignet.

Gehgestelle bieten auch auf glatten Böden Sicherheit, da sie über rutschfeste Gummikappen an den Füßen verfügen. Sie sind jedoch wenig ergonomisch und erfordern Kraft, da sie beim Gehen immer angehoben und um eine Schrittlänge nach vorn gesetzt werden müssen. Diese Gehgestelle werden auch als Gehbock bezeichnet.

Foto einer Seniorin mit Gehgestell

Ein Gehgestell wird beispielsweise zur Rehabilitation eingesetzt. | © chayathon2000 – stock.adobe.com

Vorteile:

  • hohe Sicherheit und Stabilität
  • rutschfest auf glatten Böden
  • sicherer Stand
  • verschiedene Möglichkeiten zum Festhalten
  • können dauerhaft, aber auch nur vorübergehend zur Rehabilitation genutzt werden

Nachteile:

  • höherer Kraftaufwand
  • müssen bei jedem Schritt versetzt werden
  • nicht für den Außenbereich geeignet
  • hoher Platzbedarf

Gehwagen als Alternative zum Gehbock

Eine Alternative zu einem Gehbock kann ein Gehwagen sein, der über Räder an den Füßen verfügt. Daher ist weniger Kraft erforderlich, da die Gehhilfe nicht bei jedem Schritt angehoben werden muss. Auch der Gehwagen eignet sich für den Innenbereich. Er kann zur Rehabilitation, aber auch dauerhaft genutzt werden. Obwohl er über Rollen verfügt, ist der Gehwagen nicht mit dem Rollator zu verwechseln.

Vorteile:

  • zur Rehabilitation und dauerhaft verwendbar
  • verschiedene Möglichkeiten zum Festhalten
  • geringer Kraftaufwand beim Gehen, da Rollen vorhanden sind

Nachteile:

  • nicht für den Außenbereich geeignet
  • hoher Platzbedarf

Rollator als Mittel der Wahl für Menschen mit Gehbehinderung

Für Menschen mit Gehbehinderung, egal welchen Alters, ist ein Rollator das Mittel der Wahl, da er für die dauerhafte Verwendung geeignet ist. Rollatoren gibt es mit vier Rädern, aber auch als Deltarad mit drei Rädern. Modelle mit vier Rädern sind flexibler als dreirädrige Modelle.

Beide Varianten verfügen über wendige Räder und sind daher auch für die Mobilität im Straßenverkehr geeignet. Die Räder der Rollatoren sind größer als die der Gehwagen. Rollatoren können zusammengeklappt werden und lassen sich dann bequem im Auto verstauen.

Für das Ausruhen zwischendurch verfügen Rollatoren über ein Sitzbrett. Mit einer Bremse werden sie fixiert, damit ein stabiles Sitzen gewährleistet ist. Sie sind mit Netzen oder Körben ausgestattet, sodass sie sich auch für den Einkauf oder für die Mitnahme von Dingen eignen.

Da Rollatoren für drinnen und draußen genutzt werden können, sind keine weiteren Gehhilfen notwendig. Rollatoren können in der Höhe verstellt und an die Körpergröße angepasst werden. Sie eignen sich nicht nur zum Laufen, sondern können auch zum Festhalten beim Aufstehen genutzt werden.

Rollatoren gibt es in zahlreichen Varianten, auch als leichte Formen sowie als stabile Modelle für Menschen mit einem höheren Körpergewicht. Für gehbehinderte Menschen mit Schmerzen in den Handgelenken gibt es Rollatoren mit Unterarmauflagen. Vorteilhafter als das Deltarad sind Rollatoren mit vier Rädern, da sie mehr Stabilität gewährleisten. Das Deltarad kippt schneller.

Es gibt auch Rollatoren mit Rollstuhlfunktion, die Rollator und Rollstuhl in nur einem Gerät vereinen. Mit wenigen Handgriffen lassen sich diese Modelle in einen Rollstuhl verwandeln. Das Gehen mit dem Rollator erfordert zu Beginn etwas Übung. Krankenkassen und Sanitätshäuser bieten daher spezielle Kurse an.

Foto einer Seniorin mit Rollator

Ein Rollator bringt eine Reihe an Vorteilen mit sich. | © rudolfgeiger – stock.adobe.com

Vorteile:

  • in verschiedenen Varianten verfügbar
  • für drinnen und draußen geeignet
  • für den dauerhaften Einsatz geeignet
  • unterstützt das Gehen, kann aber auch als Aufstehhilfe genutzt werden
  • eignet sich für die Teilnahme am Straßenverkehr
  • faltbar und lässt sich leicht verstauen
  • gute Ausstattung mit Sitzbrett, Körben oder Netzen
  • Sicherheit durch Bremsen

Nachteile:

  • höherer Preis als bei anderen Gehhilfen
  • Gehen mit dem Rollator erfordert etwas Übung und muss trainiert werden

Rollstühle und Elektrorollstühle: Wenn Gehfähigkeit stark eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden ist

Rollstühle und Elektrorollstühle können im Haus und im Straßenverkehr genutzt werden und sind dann geeignet, wenn die Gehfähigkeit stark eingeschränkt oder nicht mehr vorhanden ist. Sie geben ein Stück Mobilität zurück.

Allerdings sind sie sperrig und daher mit Einschränkungen im Alltag verbunden. Bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel kann es Schwierigkeiten geben. Es gibt faltbare manuelle Rollstühle, die sich für die Mitnahme im Auto eignen. Für kurze Strecken eignen sich Rollstühle und Elektrorollstühle auch für die Teilnahme am Straßenverkehr.

Vorteile:

  • hohes Maß an Stabilität
  • auch ohne Einsatz der Beine nutzbar
  • in verschiedenen Varianten verfügbar

Nachteile:

  • bei langem Sitzen können Druckstellen entstehen
  • hoher Preis, vor allem bei Elektrorollstühlen
  • für längere Strecken weniger geeignet

Fazit

Menschen mit Gehbehinderung oder Gleichgewichtsstörungen können sich den Alltag mit Gehhilfen erleichtern. Der Gehstock ist eine preiswerte Lösung, doch kann er dauerhaft zu einer Verschlechterung des Gangbildes führen. Rollatoren sind in verschiedenen Varianten verfügbar, können drinnen und draußen genutzt werden und bieten ein hohes Maß an Komfort. Für Menschen, deren Gehfähigkeit stark eingeschränkt ist, eignen sich Rollstühle und Elektrorollstühle, die keinen Einsatz der Beine erfordern.

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