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Mobilität

Rollstuhlmodelle im Vergleich

Der Rollstuhl bedeutet für Menschen mit eingeschränkter Mobilität Unabhängigkeit und Lebensqualität Foto: LIGHTFIELD STUDIOS - stock.adobe.com

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist der Rollstuhl ein unverzichtbares Hilfsmittel, das maßgeblich zur Unabhängigkeit und Lebensqualität beiträgt. Es gibt eine Vielzahl von Modellen, die sich in Funktionalität, Komfort und Preis stark unterscheiden. Um eine fundierte Entscheidung treffen zu können, erhalten Sie einen umfangreichen Überblick über die verschiedenen Rollstuhlmodelle und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile.

Manuelle Rollstühle

Ein manueller Rollstuhl als Hilfsmittel zur Fortbewegung wird in der Regel von Personen verwendet, die genügend Kraft in den Armen haben, um sich selbst fortzubewegen oder nur temporär auf diese Ausführung angewiesen sind. Solche Rollstühle sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die sich in Gewicht, Design und Funktionalität unterscheiden.

Das sind die drei gängigsten Kategorien, die jeweils für spezifische Bedürfnisse konzipiert wurden:

  • Standardrollstühle sind die Basisvariante unter den manuellen Modellen. Sie sind robust, funktional gestaltet und bieten verlässliche Unterstützung für Personen, die ein Mobilitätshilfsmittel vorwiegend für kurze Strecken oder einen temporären Einsatz benötigen. Diese Ausführungen verfügen über einen stabilen Stahlrahmen. Sie sind darauf ausgelegt, ohne großen Wartungsaufwand genutzt zu werden. Zu den Vorteilen gehört vor allem der niedrige Preis, was sie zu einer kostengünstigen Option macht. Außerdem sind sie leicht zu bedienen und oftmals faltbar, was den Transport vereinfacht. Dagegen erfordern Standardrollstühle einen erheblichen Kraftaufwand beim Schieben, insbesondere auf längeren Strecken – das kann ihre Mobilität einschränken.
  • Leichtgewichtrollstühle sind eine Weiterentwicklung der Standardmodelle, die aufgrund leichterer Materialien wie Aluminium deutlich weniger wiegen. Dadurch sind sie einfacher zu manövrieren und zu transportieren, was insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Armkraft von Vorteil ist. Sie sind häufig kompakter und gewähren dennoch den Komfort und die Stabilität, die im Alltag notwendig sind. Allerdings gehen die höheren Anschaffungskosten mit dieser Gewichtsreduktion und verbesserten Funktionalität einher. Diese Kosten machen es mitunter schwierig, eine vollständige Kostenübernahme durch die Krankenkasse zu erhalten.
  • Aktivrollstühle sind speziell für sportliche und aktive Nutzer entwickelt. Sie zeichnen sich durch ihre hohe Anpassungsfähigkeit und individuelle Konfigurationsmöglichkeiten aus. Diese Rollstühle sind oft sehr leicht und verfügen über eine dynamische Fahrweise, die auf den aktiven Lebensstil zugeschnitten ist. Dank der zahlreichen Anpassungsmöglichkeiten können sie exakt an die Körpergröße und Bedürfnisse des Nutzers angepasst werden. Die Nachteile liegen hier ebenfalls im hohen Preis und den physischen Anforderungen, die sie an den Nutzer stellen. Darüber hinaus ist eine gewisse körperliche Fitness erforderlich, um diese Modelle effektiv zu nutzen. Zu dieser Kategorie gehören unter anderem Sportrollstühle, die für sportliche Aktivitäten wie Basketball konzipiert sind und höchste Wendigkeit sowie Stabilität gewährleisten.
Zwei Männer im Rollstuhl spielen Basketball

Aktivrollstühle sind speziell für sportliche und aktive Nutzer entwickelt. Foto: Drazen – stock.adobe.com

Manuell betriebene Rollstühle sind im Allgemeinen ideal für den Einsatz auf glatten, ebenen Flächen. Aufgrund ihres einfachen Aufbaus und der durch menschliche Muskelkraft betriebenen Bewegung eignen sie sich hervorragend für den Gebrauch in Innenräumen, auf ebenen Gehwegen oder anderen gut ausgebauten Flächen.

Allerdings stoßen manuelle Rollstühle auf unebenem oder schwierigem Terrain wie Kopfsteinpflaster, Gras oder Schotterwege oft an ihre Grenzen. Auf solchen Untergründen erfordert die Fortbewegung deutlich mehr Kraft, und das Vorankommen kann sehr mühsam werden.

Elektrische Rollstühle

Für Menschen, die nicht genügend Muskelkraft haben, um ihr medizinisches Fortbewegungsmittel manuell zu bedienen, ist ein Elektrorollstuhl eine geeignete Lösung. Sie sind in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich, die auf den Innen- oder Außenbereich zugeschnitten sind, und ermöglichen dank ihrer motorisierten Steuerung eine erhebliche Erleichterung im Alltag.

Folgende Modelle sind dabei zu unterscheiden:

  • Elektrorollstühle für den Innenbereich sind speziell für die Nutzung in geschlossenen Räumen konzipiert. Dieser Rollstuhltyp zeichnet sich durch ihre kompakte Bauweise und hohe Wendigkeit aus, was es erleichtert, in engen Räumen oder durch schmale Türen zu navigieren. Dank einer intuitiven Steuerung können Nutzer ohne große Kraftanstrengung präzise Bewegungen ausführen. Allerdings haben diese Rollstühle den Nachteil einer eher geringeren Reichweite, da ihre Batterien nur für kürzere Distanzen ausgelegt sind. Zudem sind sie oft nicht so robust wie Modelle für den Außenbereich, was ihre Verwendbarkeit auf unebenem Gelände einschränkt.
  • Elektrorollstühle für den Außenbereich hingegen wurden für längere Strecken und unebenes Gelände entwickelt. Sie zeichnen sich durch einen stabilen und robusten Aufbau aus, der selbst auf schwierigem Untergrund für eine sichere Fortbewegung sorgt. Ein weiterer Vorteil dieser Modelle ist die größere Reichweite, da sie mit leistungsstärkeren Batterien ausgestattet sind. Aufgrund ihres stärkeren Motors und der robusteren Bauweise bringen sie jedoch nicht nur Vorteile mit sich. Sie sind schwerer, voluminöser und dadurch weniger wendig, was die Nutzung in engen Innenräumen erschwert.
Junge Frau im Elektrorollstuhl

Elektrorollstühle für den Außenbereich wurden für längere Strecken und unebenes Gelände entwickelt. Foto: Cultura Creative – stock.adobe.com

  • Hybridmodelle kombinieren die Eigenschaften eines manuellen und eines elektrisch-betriebenen Hilfsmittels. Sie bieten Nutzern die Flexibilität, bei Bedarf zwischen manueller und elektrischer Steuerung zu wechseln. Dies ermöglicht eine größere Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche Umgebungen und Situationen. Trotz dieser Vorteile bringen Hybridrollstühle jedoch höhere Anschaffungskosten mit sich und erfordern zusätzlichen Wartungsaufwand, da sowohl die mechanischen als auch die elektrischen Komponenten regelmäßig überprüft und gewartet werden müssen. Aufgrund ihrer speziellen Konstruktion sind diese Modelle zudem anfälliger für Verschleiß, insbesondere bei den komplexeren Bauteilen, wie der Batterien.

Je nach Grad der Mobilitätseinschränkung kann ein Elektrorollstuhl die Lebensqualität erheblich verbessern. Er ermöglicht lange Fahrten, ohne dass der Nutzer Kraft aufwenden muss und vermittelt besonders auf Asphalt sowie Pflasterstein ein Gefühl von Sicherheit. Jedoch haben diese Modelle den Nachteil, dass sie aufgrund ihrer robusten Bauweise mehr Platz benötigen als manuelle Rollstühle. Zudem gestaltet sich der Transport eines Elektrorollstuhls oft komplizierter, da er schwerer und sperriger ist. Reparaturen können ebenfalls zeitaufwendig sein, was im Falle technischer Defekte zu längeren Ausfallzeiten führen kann.

Spezielle Rollstuhlmodelle

Obwohl Standardrollstühle für viele Menschen mit Mobilitätseinschränkungen eine praktikable Lösung darstellen, gibt es bestimmte Personen, deren spezielle Bedürfnisse und Einschränkungen mit diesen Modellen nicht ausreichend erfüllt werden können. Für sie sind spezielle Rollstuhlmodelle erforderlich, die durch ihre angepasste Bauweise und erweiterte Funktionalitäten auf individuelle Anforderungen eingehen und so eine höhere Lebensqualität und Mobilität ermöglichen.

Unter dieser Rubrik gehören unter anderem auch die folgenden Modelle:

  • Faltbare Rollstühle sind besonders transportfreundlich, da sie sich kompakt zusammenklappen lassen und leicht in Autos oder andere Fahrzeuge verstaut werden können. Das macht sie ideal für Menschen, die viel unterwegs sind und den Rollstuhl häufig transportieren müssen. Ein weiterer Vorteil ist die platzsparende Lagerung. Der Nachteil bei diesem Design ist jedoch, das diese Versionen oft weniger stabil sind und eine geringere Belastbarkeit ausweisen. Das kann ihre Eignung für schwere oder langfristige Nutzungen einschränken.
  • Kinderrollstühle sind speziell auf die Bedürfnisse junger Nutzer angepasst. Diese Modelle sind in Größe und Gewicht auf Kinder zugeschnitten und bieten zudem die Möglichkeit, mit dem Kind „mitzuwachsen“. Wichtige Merkmale sind die Anpassbarkeit der Sitzhöhe, der Rückenlehne und der Fußstützen, um sicherzustellen, dass der Rollstuhl über längere Zeit hinweg genutzt werden kann, ohne dass der Komfort oder die Ergonomie leiden.
  • Geländerollstühle wurden für den Einsatz auf unebenem Gelände oder im Freien entwickelt. Sie zeichnen sich durch ihre Stabilität, größere Reifen und robuste Bauweise aus, die es ermöglichen, auf schwierigem Untergrund wie Schotter, Gras oder Waldwegen sicher voranzukommen. Jedoch bringen diese Modelle wegen ihrer Konstruktion ein hohes Gewicht mit sich, was sie im Alltag unhandlich und weniger praktisch für den Innenbereich macht.

Vergleich der Rollstühle: Wichtige Kriterien

Einige Details an Rollstuhlmodellen fallen oft erst während der Nutzung auf und können sich dann als problematisch erweisen. Um solche unangenehmen Überraschungen zu vermeiden, sollten vor der Entscheidung bestimmte Kriterien sorgfältig geprüft werden. Diese Merkmale sind entscheidend, um das passende Modell zu wählen:

  • Mobilität und Flexibilität sind zentrale Faktoren, die sich auf die Nutzung von Rollstühlen sowohl im Innen- als auch im Außenbereich beziehen. Rollstühle, die für den Innenbereich ausgelegt sind, zeichnen sich durch hohe Wendigkeit und kompakte Bauweise aus, was sie ideal für enge Räume macht. Modelle für den Außenbereich hingegen bieten größere Reichweiten und robustere Rahmen, um auch auf unebenem Gelände und längeren Strecken zuverlässig zu funktionieren. Hier ist aber zu beachten, dass größere und stabilere Modelle oft weniger wendig sind, was ihre Flexibilität einschränken kann.
  • Das Gewicht und die Transportfähigkeit eines Rollstuhls spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle. Leichtgewichtrollstühle lassen sich einfacher manövrieren und sind praktischer beim Transport, insbesondere, wenn sie oft in Fahrzeuge ein- und ausgeladen werden müssen. Schwerere Modelle, wie elektrische oder geländegängige Rollstühle, bieten zwar mehr Stabilität und Komfort, sind aber deutlich schwieriger zu handhaben und zu transportieren. Das Gewicht wirkt sich somit direkt auf die Alltagstauglichkeit aus.
  • Ein weiterer entscheidender Faktor ist der Komfort und die Ergonomie. Polsterung, Sitzkomfort und eine gute Rückenstütze sind unerlässlich, um längere Zeit schmerzfrei im Rollstuhl verbringen zu können. Vor allem bei Personen, die dieses Hilfsmittel dauerhaft nutzen, sind diese Merkmale von großer Relevanz. Modelle, die über individuell anpassbare Sitzsysteme verfügen, können den Komfort deutlich steigern.
  • Die Anpassbarkeit und Individualisierung eines Rollstuhls ist besonders wichtig, um ihn optimal an die Körpergröße und spezifischen Bedürfnisse des Nutzers anzupassen. Verstellbare Arm- und Fußstützen sowie Anpassungsmöglichkeiten für die Sitzhöhe und -breite sind hier entscheidend. Aktiv- und Sportrollstühle erlauben in der Regel eine Vielzahl solcher Optionen.

Kostenübernahme für Rollstühle

Krankenkassen übernehmen in vielen Fällen einen Großteil der Kosten für Rollstühle. Wie bereits erwähnt, gibt es jedoch Situationen, in denen die volle Kostenübernahme nicht garantiert ist. Grundsätzlich tragen die Krankenkassen die Kosten für medizinisch notwendige Standardmodelle, die in den Vertragsportfolios der Sanitätshäuser enthalten sind. Diese Modelle erfüllen in der Regel die grundlegenden Mobilitätsanforderungen der Versicherten.

Möchten Rollstuhlfahrer aber ein spezielles Modell erwerben, das nicht in diesen Standardkatalogen aufgeführt ist, wie etwa maßgeschneiderte oder besonders ausgestattete Elektrorollstühle, besteht das Risiko, dass die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt. In solchen Fällen hängt die Entscheidung stark von der medizinischen Begründung ab, die bescheinigt, dass das gewünschte Modell für den Patienten notwendig ist, um eine ausreichende Lebensqualität zu gewährleisten.

Der Prozess zur Kostenübernahme beginnt mit einem ärztlichen Rezept, das die medizinische Notwendigkeit eines Rollstuhls bescheinigt. Anschließend erstellt ein Sanitätshaus einen Kostenvoranschlag, der zusammen mit dem Rezept bei der Krankenkasse eingereicht wird. Die Krankenkasse prüft dann den Antrag und entscheidet auf Grundlage der medizinischen Begründung, ob und in welchem Umfang die Kosten übernommen werden. Sollte der Antrag abgelehnt werden, besteht die Möglichkeit, Widerspruch einzulegen.

Für viele Menschen, die auf Rollstühle angewiesen sind, steht die Steigerung ihres Wohlbefindens im Vordergrund. Sie sind oft bereit, zusätzliche finanzielle Lasten zu tragen, um ein Modell zu erhalten, das ihren individuellen Bedürfnissen besser gerecht wird – sei es durch erweiterte Funktionen, höheren Komfort oder größere Flexibilität. Daher entscheiden sich viele Nutzer trotz teilweiser Unterstützung durch die Krankenkasse dafür, tiefer in die Tasche zu greifen, um ein Modell zu wählen, das optimal zu ihrem Lebensstil passt​.

Fazit

Der Rollstuhl ist mehr als ein Fortbewegungsmittel, sondern ein Hilfsmittel, das einen erheblichen Einfluss auf die Lebensqualität hat. Dabei spielen langfristige Faktoren wie die Mobilität, Wartung und Anpassungsfähigkeit eine entscheidende Rolle.

Dennoch können individuelle Wünsche nicht immer bewilligt werden, da in der Regel Krankenkassen nur einen beschränkten Handlungsspielraum haben, was die Kosten angeht. Nutzer sind daher oft bereit, finanzielle Mehrkosten in Kauf zu nehmen, um ein Modell zu finden, das ihnen die größtmögliche Unabhängigkeit bietet.

Die Beratung durch Fachleute ist unerlässlich, um das passende Modell zu finden, das langfristig die Bedürfnisse des Nutzers optimal erfüllt und die größtmögliche Unabhängigkeit gewährleistet.

 

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