Leben mit Lärm
Was Sie gegen den Krach tun können
Gerade Ältere Menschen mit Hördefiziten sind besonders lärmempfindlich. Dabei sind es nicht immer die Nachbarn, die für Störungen verantwortlich sind.
Im letzten Beitrag haben wir geklärt, was Lärm eigentlich ist, und welche Auswirkungen Lärmstörungen auf unsere Gesundheit haben können. Doch was kann der Einzelne gegen Lärm tun?
1. Lärm in der eigenen Wohnung reduzieren
Oft ist es der eigene Gerätepark, der die Ruhe stört. Ein alter laut brummender Kühlschrank oder das Geläut der Standuhr, der ewig dauernde Trocknungsvorgang der Spülmaschine, der Staubsauger oder das Schleudern der Waschmaschine können als Lärm empfunden werden. Überprüfen Sie, welche Geräte wirklich wie oft laufen müssen, welche man in den Keller auslagern kann oder ob die Laufzeit zumindest verkürzt werden kann.
Filzgleiter machen Bewegungen der Stühle leiser, weiche Hausschuhsohlen verringern den Trittschall. Um die Akustik in den eigenen vier Wänden zu verbessern, helfen auch Filzbahnen oder Bilder an den Wänden, Zimmerpflanzen und kleinteilige Möbel. Mitunter machen auch alte Zimmertüren unnötigen Lärm. Mit einer millimeterschmalen Dämmung fallen sie wesentlich leichter ins Schloss.
2. Gegen Lärm abschotten
Einfachstes Mittel beispielsweise bei akutem Baulärm ist der Griff zum Lärmschutzkopfhörer. Sie sind als Überohrkopfhörer auch für das längere Tragen geeignet, preiswert und schließen sämtliche Geräusche aus. Ohrstöpsel können bei schnarchenden Partnern den Nachtfrieden retten.
Gegen den Lärm der Nachbarn kann das Umstellen des Wandschranks helfen oder das Verlegen von schallschluckenden Dämmmatten unter dem Fußboden. Eine einfachere Lösung kann hochfloriger Teppichboden sein.
Gegen den Lärm von draußen helfen neue Fensterdichtungen oder im aufwendigsten Fall spezielle Schallschutzfenster. Im Garten können Lärmschutzwände aus Holz und anderen Naturstoffen Wunder wirken.
3. Miteinander reden
Wichtig ist es, die üblichen Ruhezeiten zwischen 22 und 6 Uhr sowie 13 und 15 Uhr einzuhalten. Kommt es immer wieder zu Verstößen, sollte man in Ruhe miteinander reden. Nicht alles, was als Lärm empfunden wird, ist verboten. Kinderlärm oder den Fernseher auf Zimmerlautstärke muss man bei hellhörigen Wänden tolerieren.
Es kann aber helfen, über die eigenen Belange mit den Nachbarn zu reden. Warten Sie auch nicht zu lang, sonst staut sich Ärger nur unnötig auf, was keine gute Basis für eine Einigung ist. Sofern man nicht im Zorn, sondern ausgeschlafen und entspannt auf seine Bedürfnisse hinweist, sind die meisten Menschen bereit, darauf einzugehen. Bei einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis werden laute Geräusche zuweilen auch gar nicht erst als Ruhestörung empfunden.
4. Wenn gar nichts hilft
Im schlimmsten Falle gilt es, sich bei geeigneter Stelle zu beschweren. Das kann der Vermieter sein, bei Gewerbelärm ist die Gemeinde beziehungsweise das Amt für Immissionsschutz der geeignete Ansprechpartner. Als praktisch erwiesen hat sich ein sogenanntes Lärmprotokoll. Beschwerden werden so konkret und viel besser nachvollziehbar.
Fazit
Bleibt die Frage, ob es immer die anderen sein müssen, die sich anpassen müssen, oder ob man nicht selbst etwas an der Situation ändern kann. Manchmal helfen schon kleine Änderungen im Tagesablauf, und das Problem löst sich von selbst.
Einige Hals-Nasen-Ohren-Ärzte bieten auch Desensibilisierungstrainings an. Grundlage ist die Erfahrung, dass Menschen, die schlecht hören, Reize anders verarbeiten und deshalb teils sehr sensibel auf Umgebungsgeräusche reagieren. Durch gezielte Entspannungstechniken oder die Neukalibrierung des Hörgerätes kann auch das Lärmempfinden nachhaltig verringert werden.
Wichtig ist es, sich vom Ärger über Lärm zu distanzieren. Denn auch der Ärger ist es, der Stress erzeugen kann und langfristig zu einer deutlich größeren Einschränkung der Lebensqualität und damit auch Krankheit führen kann.