Seniorencamping: Gibt es Campingplätze für Senioren?
Den ganzen Tag an der frischen Luft verbringen, nette Gesellschaft finden, ohne auf eine Rückzugsmöglichkeit verzichten zu müssen, am Lagerfeuer klönen und den nächtlichen Sternenhimmel bewundern: Urlaub auf dem Campingplatz ist eine herrliche Gelegenheit, sich ausführlich und entspannt den Freuden zu widmen, die die freie Natur zu bieten hat.
Viele Campingplätze haben sich auf Senioren spezialisiert, kommen den Bedürfnissen älterer Menschen entgegen und ermöglichen einen barrierefreien Urlaub.
Wie finde ich als Senior einen guten Campingplatz?
In Deutschland hat bisher noch keine Institution ein spezielles Siegel oder Bewertungssystem für seniorengerechte beziehungsweise barrierefreie Campingplätze entwickelt. Andererseits ist Camping im Wohnmobil, im Caravan oder im Komfortzelt eine gerade bei Senioren beliebte Form der Urlaubsgestaltung, die stetig neue Freunde gewinnt.
Viele Campingplätze haben die Zeichen der Zeit erkannt und entsprechend aufgerüstet – zum Beispiel mit barrierefreien Sanitäranlagen, Küchen und Parkmöglichkeiten.
Am einfachsten ist die Suche nach einem Senioren-Campingplatz via Internet, zum Beispiel mithilfe von Vergleichsportalen. Zu den klassischen Suchkriterien gehören neben der Wunschregion Merkmale wie „ruhig“, „hoher Komfort“ oder auch „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“.
„Seniorengerecht“ ist ein recht dehnbarer Begriff. Wenn Ihnen das Portal oder die Suchmaschine unüberschaubar viele Ergebnisse beschert, empfiehlt es sich, die Suche einzugrenzen. Ein guter Weg zum idealen Campingplatz ist Auswahl nach individuellen Kriterien.
Das Wichtigste zuerst: Worauf kommt es an, damit Sie sich wohlfühlen?
Wenn Sie Ihren Campingurlaub planen, stellt eine Bestandsaufnahme Ihrer Bedürfnisse und Erwartungen eine gute Ausgangsbasis dar. Je realistischer Sie sich selbst einschätzen, desto mehr Probleme können Sie schon im Vorfeld ausräumen, und desto bessere Voraussetzungen schaffen Sie für eine gute Urlaubszeit.
Was ist Ihnen wichtig? Was brauchen Sie, um sich wohlzufühlen? Was wollen Sie auf jeden Fall vermeiden? Stellen Sie sich – und gegebenenfalls auch den Personen, mit denen Sie den Urlaub verbringen werden – die folgenden Fragen:
- Werde ich mit der einen oder anderen Unbequemlichkeit klarkommen, oder soll es uneingeschränkt komfortabel sein?
- Wie fit und gelenkig bin ich?
- Bin ich gut zu Fuß?
- Bereiten mir weitere Strecken Probleme?
- Kann ich locker bergauf gehen, oder fällt mir das eher schwer?
- Die Wege/die Bodenverhältnisse auf dem Campingplatz: Kann ich problemlos auf unebenen, steilen, schmalen und/oder felsigem Gelände laufen, oder würde ich dabei riskieren zu stürzen?
- Will ich möglichst viel Verpflegung von zu Hause mitbringen oder vor Ort einkaufen?
- Wie weit ist es zur nächsten Wasserzapfstelle? Möchte ich lieber eine eigene haben?
- Muss ärztliche Versorgung schnell zur Stelle sein?
- Wie viel Platz werde ich brauchen?
- Welches Gewicht kann ich ohne Probleme tragen?
- Soll ich leichtere Campingausrüstung kaufen, oder komme ich auch mit schwererem Zubehör klar?
Diese Fragen zu beantworten, wird Ihnen helfen zu verstehen, wo Ihre Fähigkeiten liegen, welche Einschränkungen Sie berücksichtigen sollten und was Sie ohne allzu viel Mühe bewältigen können.
Sobald Sie genauere Vorstellungen von Ihren Wünschen und Bedürfnissen in Sachen Camping haben, können Sie sich daran machen, einen passenden Campingplatz aufzuspüren.
Natürlich schadet es auch nicht, sich im Voraus zu überlegen, wie Sie Ihre Urlaubstage gestalten wollen. Auf den meisten seniorengerechten Campingplätzen – beziehungsweise im näheren Umfeld – gibt es viele gute Optionen. Selbst dann, wenn Sie gerne in der freien Natur sein möchten, aber nur wenige körperliche Aktivitäten ausüben wollen oder können.
Der richtige Campingplatz – das A & O für einen schönen Urlaub
Sie wissen, in welche Region die Reise gehen soll, haben sich aber noch nicht für einen bestimmten Platz entschieden? Eine grobe Vorauswahl lässt sich natürlich anhand der Art und Weise treffen, wie Sie den Campingurlaub angehen. Haben Sie vor, mit dem Wohnmobil oder mit Auto und Wohnwagen-Anhänger anzureisen. Wollen Sie ein Wohnzelt aufbauen oder/und einen Caravan direkt auf dem Campingplatz mieten?
Abgesehen von diesen grundsätzlichen Überlegungen spielt noch eine ganze Reihe von Faktoren mit, die sich entscheidend auf die Qualität und das Erleben Ihres Campingausflugs auswirken. Selbst speziell für Senioren ausgelegte Campingplätze können völlig unterschiedliche Optionen und Komfortlevels bieten. Zum Beispiel, was das Gelände auf dem Platz angeht, oder ob und welche Aktivitäts- und Unterhaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Charakteristiken wie „Senioren-Campingplatz“ oder „50Plus“ geben allenfalls eine Richtung vor. Sicherheit in Sachen Komfort und altersgerechte Ausstattung erhalten Sie nur, wenn Sie sich die Detailbeschreibungen, am besten mit Fotos, anschauen. Erfahrungen anderer Camper können ebenfalls hilfreich sein. Zur Illustration folgen einige Beispiele und Fragen:
Die Sanitäranlagen
Helle, einigermaßen geräumige und vor allem gepflegte Badezimmer, Duschen und Toiletten gehören für die meisten Camper reiferen Alters zu den obersten Prioritäten. Prüfen Sie als erstes, wie es damit auf den Plätzen bestellt ist, die Sie ins Auge gefasst haben.
Einige Campingplätze haben überhaupt keine Sanitäranlagen. Andere lassen diese Einrichtungen mehrmals täglich reinigen und regelmäßig warten. Kommen Sie auch ohne Dusche und/oder ohne Toilette zurecht? Oder bevorzugen Sie ein seniorengerechte gestaltete, komfortable Waschräume?
Letztlich können nur Sie selbst entscheiden, was Sie benötigen, um sich wohlzufühlen und eine gute Zeit zu haben. Als junger Rucksacktourist kann man sicherlich auf beides verzichten. Ein Loch graben zu müssen, wenn man auf die Toilette gehen will, ist jedoch nicht nach jedermanns Geschmack oder Fähigkeiten.
Die fehlende Möglichkeit, sich nach Bedarf zu waschen oder zu duschen, kann das Campingerlebnis nachhaltig beeinträchtigen. Andererseits: Wenn ein Platz zwar nicht über Duschen verfügt, es Ihnen ansonsten aber angetan hat, ist das nicht unbedingt ein Hinderungsgrund. Solar- oder Akku-Campingduschen erhalten Sie online oder in Ihrem örtlichen Outdoor-Sportgeschäft je nach Ausführung schon für einen geringen Betrag.
Wie ist der Campingplatz generell ausgestattet?
Picknicktische, Grills und Feuerstellen zählen zu den klassischen Elementen auf einem Campingplatz. Sie bieten ideale Möglichkeiten zur ungezwungenen Kontaktaufnahme. Oder schlicht, um eigene Mahlzeiten an der frischen Luft zuzubereiten und zu genießen. Außerdem: Wer will schon campen gehen, ohne gelegentlich nachts am Feuer sitzen zu können?
Tipp: Bringen Sie einen bequemen Campingstuhl mit.
Was ist mit den Abfällen?
Wo können Sie Müll entsorgen? Ist Mülltrennung möglich? Stehen die Mülltonnen/-container in fußläufiger Reichweite, aber so, dass Sie sich nicht durch ihren Geruch und Anblick belästigt fühlen?
Wo können Sie parken?
Die Nähe zum Parkplatz gehört ebenfalls zu den Faktoren, die Sie bei der Auswahl Ihres Campingplatzes berücksichtigen sollten. Auch wenn Sie vorhaben, sich ganz und gar der gepflegten Entspannung hinzugeben, werden Sie den Platz hin und wieder verlassen wollen.
Manchmal befindet sich der Parkplatz in direkter Nachbarschaft. Bei anderen Camps steht Ihnen ein ordentlicher Fußmarsch bevor, und Sie müssen die gesamte Ausrüstung über eine beträchtliche Entfernung tragen. Ist das der Fall, vergewissern Sie sich lieber, dass diese Belastung Sie nicht überfordern wird.
Passt das Gelände zu Ihnen?
Manche Campingplätze sind wildromantisch und wunderschön, erstrecken sich aber über hügeliges oder felsiges Gelände. Das bedeutet erhöhte Sturzgefahr. Stellen Sie sicher, dass Ihr Campingplatz problemlos begehbar ist und keine Herausforderung für Ihre Trittsicherheit bedeutet. Noch ein Hinweis: Über einen Platz hoch oben auf einem Hügel fegt oft ein heftiger Wind.
Barrierefreies Camping
Mittlerweile bieten viele Campingplätze rollstuhlgerechte Stellplätze, eine barrierefrei nutzbare Küche und andere Einrichtungen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität an. Dazu können auch kurze Wege zu den Sanitäranlagen und zum Shop sowie eine kontrastreich gestaltete, selbst im Dunkeln gut erkennbare Beschilderung gehören. Klären Sie am besten durch direkten Kontakt, ob die Angebote und Voraussetzungen Ihren Bedürfnissen entsprechen.
Tipp: Immer mehr Campingplätze haben barrierefreie Unterkünfte eingerichtet. Solche Hütten, Bungalows oder Mobilheime sind meistens ebenerdig angelegt und verfügen über breite Türen und Flure. Durchdachtem, rollstuhlgerechtem Wohnkomfort entspricht auch die Höhe von Küchenzeilen und Schränken, eine befahrbare Dusche mit Duschstuhl und tiefer gehängte Waschbecken und Spiegel.
Ist bei Bedarf medizinische Versorgung vor Ort?
Chronische Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes oder Herz-Kreislauf-Probleme, stellen grundsätzlich kein Hindernis für eine weite Reise oder einen Campingurlaub dar. Natürlich ist es sinnvoll, medizinische Hilfsmittel und erforderliche Medikamente in ausreichender Menge mitzubringen.
Andererseits sollten Sie sich aber auch vergewissern, dass eine (Fach-)Klinik, mit deren Personal Sie sich verständigen können, schnell zu erreichen ist, sollte ein Notfall eintreten.
Was ist mit dem geliebten Vierbeiner oder dem gefiederten Freund?
Sie möchten Ihr Haustier nicht bei einem Sitter lassen oder in eine Tierpension geben? Sehr häufig ist es erlaubt, Hund, Katze, Goldhamster oder Papagei mitzubringen. Ein Anruf genügt, um sich zu vergewissern, dass Haustiere auf dem Campingplatz kein Problem darstellen.
Camping ist nicht nur auf dem Platz
Der Platz ist komfortabel und seniorengerecht angelegt, zum nächsten Lebensmittelgeschäft oder Wochenmarkt führt ein kurzer Weg, und ärztliche Versorgung ist notfalls gleich zur Stelle? Das ist schon viel wert. Wie aber steht es um Hobbys, um Aktivitäten, die Ihnen Freude machen, und um Möglichkeiten, Neues kennenzulernen und auszuprobieren?
Manchen von uns genügt es, einfach nur an der frischen Luft zu entspannen, mit netten Nachbarn das eine oder andere Schwätzchen zu halten und am Lagerfeuer vor sich hin zu träumen. Steht Ihnen der Sinn nach purer Erholung, könnte ein schöner Campingplatz mit Aussicht die beste Option sein.
Tipp für stille Nachtschwärmer
Wahrscheinlich ist die Lichtverschmutzung über Ihrem Campingplatz sehr viel geringer als dort, wo Sie sonst wohnen. Die Gelegenheit, einen Himmel voller hell funkelnder Sterne zu betrachten, bietet sich nur selten. Ein eigener komfortabler Campingstuhl macht auch längere Sternbeobachtung so richtig angenehm.
Welche Aktivitäten sind in unmittelbarer Reichweite möglich?
Sie gehören eher dem unternehmungslustigen oder sportlichen Typ an? Dann wollen Sie vielleicht ein wenig wandern, angeln oder schwimmen gehen – oder sich den Sehenswürdigkeiten der Region widmen.
Wandern, Schwimmen, Sightseeing
Wandern tut dem Körper gut und gibt Ihnen die Gelegenheit, Flora und Fauna rund um Ihren Campingplatz zu erkunden. Wenn Sie Lust darauf haben, in Ihrem Campingurlaub wandern zu gehen, recherchieren Sie nach Wanderwegen, die Ihren Fähigkeiten entsprechen.
Sie zählen zu den Wasserratten? Badesee oder Meeresstrand sollten nach Möglichkeit einen flachen Abfall hin zu größeren Tiefen haben. Sind Autowandern und Besichtigungstouren eher Ihr Ding? Auch dann lohnt es sich, entsprechend zu planen.
Was auch immer Sie im Urlaub gerne unternehmen – Ihr Campingplatz sollte einen guten Start- und Zielpunkt darstellen.
Fazit
Weder das Seniorenalter noch eingeschränkte Mobilität sind Gründe, auf das belebende Ambiente zu verzichten, das einen Urlaub auf dem Campingplatz auszeichnet.
Bisher haben Sie nur mit dem Gedanken gespielt, ein Wohnmobil, einen Caravan oder eine andere Unterkunft auf einem Campingplatz zu mieten, und sich noch nicht so richtig getraut? Sie müssen nicht gleich in die Vollen gehen: Buchen Sie doch für den Anfang ein verlängertes Wochenende und probieren Sie aus, wie sich das Leben an der frischen Luft anfühlt.