Umziehen im Alter: Mit dieser Checkliste behalten Senioren den Überblick
Ein Umzug stellt Menschen im Alter vor außergewöhnliche Herausforderungen, die sich durch eine Checkliste mit den richtigen Tipps leichter bewältigen lassen. Um im Rahmen der Umzugsvorbereitung den Überblick zu behalten, sollten Senioren die entscheidenden Schritte frühzeitig planen.
Herausforderungen beim Umzug im Alter
Im Alter müssen sich Menschen beim Umzug vor allem diesen außergewöhnlichen Herausforderungen stellen:
- Wegen des geringeren Aufwands im Rahmen der alltäglichen Hausarbeiten sind viele Seniorenwohnungen im Vergleich zur bisherigen Wohnung kleiner und bieten somit weniger Platz.
- Ältere Menschen, die im Laufe der Jahre eine Menge an Habseligkeiten angesammelt haben, müssen unwichtige Objekte aussortieren und Lieblingsstücke sicher einpacken.
- Zahlreiche Senioren verbringen vor dem Umzug einen großen Teil des Lebens in der vorigen Wohnung. Somit fühlen sie sich in dieser außergewöhnlichen Situation unter Umständen emotional belastet und überfordert.
- Nach dem Abschied vom früheren Umfeld fällt es Menschen im Alter schwerer, neue Kontakte zu knüpfen und mutig auf unbekannte Personen zuzugehen.
- Durch körperliche Einschränkungen und Beschwerden stellt der erforderliche Kraftaufwand an den Umzugstagen ohne zusätzliche Hilfe eine größere Herausforderung dar.
- Für einen ruhigen und stressfreien Umzug wünschen sich ältere Menschen längere Vorlaufzeiten.
Checkliste für den Umzug
Senioren bewältigen die genannten Schwierigkeiten, indem sie sich an die folgende Checkliste halten:
- Rechtzeitig mit dem Aussortieren beginnen
- Die Einrichtung der neuen Wohnung vorab planen
- Sich auf die Zeit nach dem Umzug vorbereiten
- Umzugshelfer organisieren
- Ausreichend Pausen einlegen für weniger Umzugsstress
- Bürokratische Aspekte mit notwendigen Formalitäten berücksichtigen
Rechtzeitig mit dem Aussortieren beginnen
Senioren sollten vor einem Umzug frühzeitig damit beginnen, ihre Habseligkeiten zu sortieren. Im Laufe des Lebens sammeln sich zahlreiche Objekte mit einem ideellen Wert an. Daher ist für diese Aufgabe im Vergleich zu jüngeren Hausbewohnern zusätzliche Zeit erforderlich.
Viele ältere Menschen wollen einige Zeit darüber nachdenken, ob Sammlerstücke entbehrlich sind oder ob sie für den begrenzten Platz in der neuen Seniorenwohnung unverzichtbar bleiben. In diesem Entscheidungsprozess sind neben potenziellen Platzproblemen beim Einzug die Umzugskosten zu beachten.
Je schwerer das Transportgut im Rahmen des Umzugs ist beziehungsweise je mehr Transportfahrten notwendig sind, desto höher sind der Aufwand und die Kosten für Unterstützung. Durch genügende Vorbereitungszeit geraten Senioren im Verlauf von diesen schwierigen Abwägungen seltener unter Zeitdruck. Wer wertlose Gegenstände frühzeitig aussortiert, erleichtert allen Beteiligten die Arbeit am Tag des Umzugs.
Im Idealfall sind die ausgemusterten Objekte bis zum Umzugstag verkauft, verschenkt oder entsorgt. Dadurch können sich Senioren und die Helfer ganz auf die sortierten Umzugskisten konzentrieren, die in die neue Bleibe einziehen sollen. Zusätzliche Vorlaufzeit ist wichtig, sobald ältere Menschen vor dem Umzug eine hohe Anzahl von Einrichtungsgegenständen verkaufen und entsorgen lassen müssen.
Wer im Alter selbst gut mit dem Internet zurechtkommt oder Hilfe durch jüngere Familienmitglieder und Freunde erhält, findet über verschiedene Online-Portale schnell Abnehmer für aussortierte Wertgegenstände. Darüber hinaus bieten zum Beispiel Garagenverkäufe, Flohmärkte und Zeitungsannoncen alternative Verkaufsmöglichkeiten. Falls sich für einige Objekte niemand interessiert und die Besitztümer als Geschenke im persönlichen Umfeld ungeeignet sind, sollten die Besitzer frühzeitig eine sachgerechte Entsorgung organisieren. Für die Sperrmüll-Anmeldung gelten in vielen Landkreisen lange Vorlauffristen.
Den Besitz aus der bisherigen Wohnung zu sortieren, kann vor allem bei älteren Menschen ein Gefühl der Überforderung auslösen. Daher ist es ratsam, frühzeitig Hilfe anzufordern. Familienmitglieder und Freunde können bei dieser Aufgabe im Rahmen der Haushaltsauflösung eine gute Unterstützung sein. Ansonsten sind professionelle Entrümpelungsunternehmen eine mögliche Alternative. Derartige Dienstleister sortieren, verkaufen und entsorgen den Besitz aus dem alten Haushalt.
Die Einrichtung der neuen Wohnung vorab planen
Senioren müssen darüber entscheiden, wie sie beim Umzug die neue Wohnung einrichten möchten. Dabei sollte die Barrierefreiheit das Hauptkriterium darstellen. Durch eine seniorengerechte und barrierefreie Wohnungseinrichtung erhalten ältere Menschen die Möglichkeit, das Leben im Alltag länger selbstbestimmt fortzuführen. Neben Handläufen an den Wänden und Haltegriffen sind höhenverstellbare Armaturen sowie ein rutschfester Untergrund wichtig.
Zugleich ist es entscheidend, dass die Zimmer ebenerdig zugänglich sind. Generell sollten Menschen im Alter die Sturzgefahr auf ein Minimum reduzieren, während sie eine Seniorenwohnung einrichten lassen. Falls sich im neuen Wohngebäude Treppen befinden, vermeidet ein Lift riskante Anstrengungen.
Lassen sich die Treppenstufen bislang problemlos bewältigen, ist trotzdem die frühe Vorbereitung auf mögliche Verschlechterungen des Gesundheitszustands im höheren Alter ratsam. Senioren profitieren von einer Wohnungseinrichtung, durch die Schränke und Sanitäranlagen unkompliziert erreichbar sind. Sobald Mobilitätsprobleme beginnen, muss neben den Möbeln ausreichend Platz für die Nutzung einer Bewegungshilfe wie einem Rollator oder Rollstuhl bleiben.
Sich auf die Zeit nach dem Umzug vorbereiten
Es ist für Senioren besonders wichtig, sich früh auf die Zeit im unmittelbaren Anschluss an den Einzug vorzubereiten. Das gilt vor allem, falls weite Entfernungen zwischen dem alten und neuen Wohnsitz liegen. In einem bisher unbekannten Ort fällt es Menschen im Alter schwerer, sich an die veränderte Umgebung zu gewöhnen. Zudem ist es für sie nach dem Umzug eine größere Herausforderung, ein persönliches Umfeld mit regelmäßigen Kontakten aufzubauen.
Solange zumindest einige Bekannte aus der Vergangenheit in derselben Gegend leben, sind diese Menschen wichtige soziale Kontakte – und zudem eine nützliche Informationsquelle. Gleichaltrige Anwohner können zum Beispiel Tipps zum üblichen Vereinsleben und interessanten Aktivitäten in verschiedenen Gruppierungen geben. Viele Seniorenvereine bieten altersgerechte Unterhaltungsprogramme an und sind beliebte Treffpunkte. Dort lassen sich mitunter auch neue Freundschaften schließen.
Senioren profitieren generell davon, am neuen Wohnort am sozialen Leben teilzunehmen und früh Kontakte zu knüpfen. Wer nach dem Einzug schnell auf andere Menschen zugeht, fühlt sich seltener einsam. Je länger ältere Personen vor diesem Schritt abwarten, desto stärker kann sich eine verschlossene Haltung gegenüber den Mitmenschen im Ort verfestigen. Stattdessen gilt es, keine Zeit zu verschwenden und möglichst schnell ein Sozialleben aufzubauen.
Umzugshelfer organisieren: Verschiedene Optionen und erforderliche Vorlaufzeit
Im Vorfeld eines Umzugs müssen Senioren rechtzeitig abklären, wie viele Helfer notwendig sind und welchen Beitrag sie selbst noch leisten wollen beziehungsweise aufgrund körperlicher Beschwerden leisten können. Während der Suche nach kompetenten Umzugshelfern stehen unterschiedliche Optionen zur Auswahl. Im Optimalfall helfen zahlreiche Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn dabei, den Aufwand beim Ein- und Auszug zu bewältigen.
Ohne beauftragte Dienstleister lässt sich der Zeitplan später flexibler anpassen. Dennoch müssen organisatorische Vorlaufzeiten berücksichtigt werden: Soll für den Umzugstag ein Transporter gemietet werden, ist dafür eine frühzeitige Reservierung notwendig. Außerdem müssen die Helfer so schnell wie möglich das Umzugsdatum wissen, um gegebenenfalls entsprechend frühzeitig einen Urlaubsantrag zu stellen.
Falls zum Umzugstermin keine ausreichenden Helfer aus dem privaten Umfeld zur Verfügung stehen, ist professionelle Unterstützung für Senioren unentbehrlich. Einige Umzugsunternehmen haben über Wochen oder Monate einen vollen Terminkalender und sind ausschließlich durch lange Vorlaufzeiten zum Wunschtermin buchbar. Mit einem professionellen Dienstleister bleibt es Senioren erspart, den kompletten Ablauf des Umzugs eigenständig zu organisieren und sich somit unnötigem Stress auszusetzen.
Es gibt spezialisierte Umzugsservice-Angebote, die gezielt an ältere Menschen gerichtet sind. Derartige Dienstleister können für Senioren die Umzugskisten im Bedarfsfall ein- und auspacken. Darüber hinaus bauen zahlreiche Umzugsanbieter die Möbel ab und wieder auf. Zum Teil ist zugleich handwerkliche Hilfe mit Installations- und Renovierungsarbeiten im Dienstleistungspaket enthalten. Eine professionelle Umzugshilfe mit Putzarbeiten im bisherigen und neuen Wohnraum ist ebenfalls möglich.
Ausreichend Pausen einlegen für weniger Umzugsstress
Für Senioren bleibt es wegen der potenziellen Gesundheitsrisiken unverzichtbar, den Stress im Rahmen eines Umzugs auf ein Minimum zu reduzieren. Lange Vorlaufzeiten vermeiden Zeitdruck, durch den schwierige Entscheidungen und Herausforderungen sich schneller zur emotionalen Belastung entwickeln würden.
Weil einige Zwischenfälle beim Umzug normal sind, sollten Senioren nach einem kleinen Missgeschick gelassen und unaufgeregt reagieren. Es ist ratsam, sich auf die positiven Seiten zu konzentrieren und mit Vorfreude an den Einzug in der neuen Wohnung zu denken.
Senioren sollten ihre Helfer sofort darauf ansprechen, falls sie ein Teil der Pläne und Ideen beim Umzug überfordert. Alle Beteiligten verringern Gesundheitsrisiken, indem die verantwortlichen Personen die Umzugspläne nach den ersten Anzeichen für Stress und Überforderung umgehend anpassen. Eine längere Umzugsdauer ist im Vergleich zu gefährlichen Stressreaktionen im Alter das geringere Übel.
Am Umzugstag bleibt es entscheidend, dass Senioren mit regelmäßigen Pausen eine Überlastung ausschließen. Vom Anfang bis zum Ende des Umzugs sind ausreichende Sitzgelegenheiten unverzichtbar. Den Lieblingssessel sollten die Umzugshelfer beim Auszug erst am Schluss abbauen und am Tag des Einzugs zuerst aufbauen.
Bürokratische Aspekte mit notwendigen Formalitäten berücksichtigen
Sobald der Umzug erfolgt ist, müssen Senioren vor allem die folgenden Behörden und Ansprechpartner zeitnah über die neue Anschrift informieren:
- Zuerst ist es innerhalb einer ortsabhängigen Frist von maximal zwei Wochen nach dem Umzugstermin notwendig, sich beim zuständigen Einwohnermeldeamt anzumelden.
- Der Rentenservice der Rentenversicherung braucht für den Versand der regelmäßigen Bescheide zu Rentenanpassungen eine aktuelle Anschrift.
- Zugleich sind alle anderen Versicherungen auf aktuelle Adressdaten angewiesen.
- Beim Umzug in andere Orte ist eine Ummeldung der genutzten Fahrzeuge in der zugeteilten Kfz-Zulassungsstelle erforderlich.
- Für die Prüfung der Rundfunkbeitragspflicht benötigt der Beitragsservice der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Informationen zum neuen Haushalt.
- Darüber hinaus sind wichtige Vertragspartner wie Banken und sonstige Kreditanbieter auf eine aktuelle Adresse angewiesen.
Mit dem Nachsendeservice und kostenlosen Umzugsmitteilungen der Postunternehmen vermeiden ältere Menschen, dass durch ein Versehen wichtige Dokumente im Briefkasten der alten Wohnung landen. Falls Betroffene in eine Mietwohnung eingezogen sind, ist für die Anmeldung des Wohnsitzes eine Wohnungsgeberbestätigung des Vermieters notwendig. Im Einwohnermeldeamt können Sachbearbeiter die neue Wohnadresse direkt in den Personalausweis, den Reisepass und weitere Dokumente eintragen.
Nach der pflichtgemäßen Meldung beim öffentlich-rechtlichen Beitragsservice sind in Deutschland Gebühren fällig, sobald kein anderer Bewohner für einen bereits angemeldeten Haushalt die Beiträge bezahlt. Rentner sollten nebenbei prüfen, ob beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen ein Anspruch auf außergewöhnliche Steuererleichterungen sowie Zuschusszahlungen der Pflegekasse besteht.
Fazit: Ruhe und lange Vorlaufzeiten als Erfolgsrezept